Losnarbiges Leder
Losnarbiges Leder - Losnarbigkeit
"Losnarbig" ist Leder, wenn seine Narbenschicht von unregelmäßiger Dicke und Dichte ist und diese Unregelmäßigkeit so stark ausgeprägt ist, dass sich die Lederoberfläche mit dem Finger gegen den Untergrund verschieben lässt und daher leicht Falten wirft. Ursache sind Fettablagerungen in der Tierhaut, die sich beim Gerben auflösen und Hohlräume hinterlassen. Anfällig für Losnarbigkeit sind besonders die Häute von Schaf und Lamm.
Bei losnarbigen Ledern ist das Fasergeflecht unter der Narbenschicht lose. Hier Rindsleder mit dem Fingernagel auseinandergezogen.
Das Phänomen ist aber auch bei Rindsledern bekannt. In der Regel werden entsprechende Häute bzw. Hautabschnitte bereits in der Produktion aussortiert und nicht verwendet (siehe auch Grenzmusterkatalog). Gründe für die Losnarbigkeit bei Rindsledern sind die Rassen der Rinder (Kreuzungen sind anfälliger), die Ernährung (fetthaltige Kraftfutter) oder eine Unterbrechung des Kühlpozesses der ungegerbten Haut. Das Fett in der Haut verdirbt dann und schwächt die Fasern.
Das Hauptproblem bei Rindsledern ist aber ein "Losnarbigkeits-Effekt". Dieser entsteht, wenn die aufgetragene Farbschicht (Pigmentierung) fester ist als ein weicheres Leder darunter. Dann schwimmt die Farbschicht auf der weichen Lederschicht und wirft beim Einknicken Falten. Dazu neigen losnarbige Leder auch eher zum Fusseln auf der Fleischseite.
Typische Fälle von Losnarbigkeit.
Losnarbigkeit ist nicht unbedingt über die ganze Haut verteilt.
Beide Querschnitte beider Fotos stammen aus dem gleichen Lederstück. Das unterschiedliche Fasergefüge ist gut zu erkennen. Die Losnarbigkeit ist im Bereich der dickeren Faserbündel.
Diese Autokopfstütze wirft je nach Andruck innerhalb einer kleinen Fläche sehr unterschiedlich Falten. Im Randbereich ist das Leder losnarbiger. Bei einer Kopfstütze ohne Belastung aber nicht unbedingt ein Qualitätsmangel.
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