Häutehändler
Inhaltsverzeichnis
Häutehändler
Ein Schlachthof schlachtet, was er an Aufträgen erhält. Je nach Möglichkeiten Tiere jeder Art und jeden Alters. Daher fallen im Schlachthof die unterschiedlichsten Häute an. Gerbereien sind aber meist auf bestimmte Lederarten spezialisiert. Schlachthöfe und Gerbereien haben auch unterschiedliche Kapazitäten.
Nach dem Schlachthof gehen die Häute daher meist nicht direkt zur Gerberei. Häutehändler kaufen die Häute auf, sortieren die nach Tierart, Geschlecht (die Autoindustrie verwendet z. B. ausschließlich Bullenhäute) und Gewicht (beeinflusst die Größe der Haut). Dazu beschneidet der Häutehändler die Häute und konserviert diese.
Gerbereien kaufen oft von verschiedensten Häutehändlern gleichzeitig. 10 - 20 Häutehändler für eine Gerberei sind nicht ungewöhnlich.
Größere Gerbereien kaufen aber auch direkt von Schlachthöfen und verarbeiten die Rohware auch frisch und ohne Zwischenkonservierung.
Früher schlachteten die regionalen Schlachthöfe und Metzger. Heute wird die Fleischindustrie von großen Agrobetrieben dominiert. Aufgrund der Größe dieser Betriebe und der größeren Nachfrage nach Häuten durch die wachsende Autoindustrie sind die Häutehändler und die Agrobetriebe in einer starken Situation.
Die Rohwarenpreise steigen ständig, und die Gerbereien und Lederhändler haben das Problem, die ständigen Preiserhöhungen und Preisschwankungen am Markt durchzusetzen. Steigen die Preise zu stark, wechseln die Hersteller auf Substitutionsmaterialien wie Stoffe oder Kunstleder. Fachleute schätzen die Kosten der Rohhaut für den Gerber auf ca. 30-50% der Gesamtkosten des fertigen Leders.
Dazu ist die Qualität der Häute je nach Rinderart, Herkunft, Geschlecht, Alter, Ernährung und Art der Haltung unterschiedlich. Gerbereien müssen sich mit viel Aufwand um sichere Lieferantenquellen bemühen, die eine ununterbrochen gute Qualität liefern. Leder mit schlechten Eigenschaften oder vielen Hautschäden können die Kalkulation schnell zunichte machen, weil der Ausschuss zu hoch wird.
Insbesondere auf Anilinleder und Semianilinleder spezialisierte Gerbereien benötigen sehr zuverlässige Quellen. Gerber solcher hochwertigen Leder sagen, dass selbst bei guten Quellen nur ca. 5% der Leder für die höchste Qualität aufgrund der Makellosigkeit geeignet sind. Die Preise solcher Rohhäute ist daher auch wesentlich höher und stabiler als die der Häute mit vielen Hautschäden.
Da Hautschäden aufgrund des Fells bei der Anlieferung nicht sichtbar sind, ist die Gerberei insbesondere auf zuverlässige Quellen angewiesen, um nicht erst im Herstellungsprozess festzustellen, dass die Häute für die gewünschte Lederart nicht geeignet sind.
Der unerfüllbare Wunsch jeder Gerberei sind Rohhäute ohne Hautschäden.
Eine Faustformel besagt, dass Häute von Oberhalb des 37. Breitengrades von besserer Qualität sind. In Europa gilt bei den Rindsledern die „Süddeutsche Rohware“ (rot-buntes süddeutsches Fleckvieh) als das beste Rindsleder. Durch die Haltung und Rinderart ist Süddeutsche Rohware besonders begehrt. Die Häute haben die besten Hauteigenschaften und weniger Hautschäden als andere Quellen. Aufgrund der Knappheit an guten Häuten geht der Markt davon aus, dass nicht wirklich alle Häute, die als süddeutsche Provenienz angeboten werden, auch wirklich von dort stammen.
International
Opferfest der Muslime
Das Opferfest ist für die ca. 1,6 Milliarden Muslime weltweit ein wichtiger Feiertag. An diesem Tag werden milde Gaben verschenkt. In Pakistan lassen Wohlhabende während dieser 4 Tage ca. 10 Mio. Schafe, Ziegen, Kühe und Kamele schlachten. Das Fleisch wird an Arme verschenkt. Um die Häute der Schlachttiere bemühen sich hunderte von Organisationen, die die Häute für geschätzte 250 bis 300 Mio. Dollar weiter verkaufen, was ein wichtiger Teil derer Finanzierung ist (Stand 2013-10).
Für das muslimische Opferfest werden die Tiere vor der Schlachtung geschmückt
Beim Opferfest werden die verschiedensten Tiere geschlachtet
Weitere Informationen