Semianilinleder: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Juni 2013, 18:09 Uhr
Semianilinleder sind Leder, welche nur eine leichte Pigmentierung (Farbschicht) erhalten. Beim Semianilinleder darf das natürliche Narbenbild und die Haarporen durch die Pigmentierung nicht verdeckt, sondern nur leicht geschützt sein.
Im Gegensatz zum Anilinleder, das ganz offenporig und sehr empfindlich ist, haben diese Leder einen besseren Schutz. Der Schutz ist aber längst nicht so stark wie bei pigmentierten Glattledern, wo die Pigmentschicht für einen starken Schutz sorgt.
Bei Semianilinledern ist die Zurichtung deutlich dünner als bei pigmentierten Glattledern
Der Gerber möchte durch die leichte Pigmentierung ein Leder mit einem warmen, weichen Griff erhalten, das zumindest einen leichten Schutz aufweist. Anilinleder haben wegen ihrer Offenporigkeit den schönsten Griff. Solche Leder fühlen sich am weichsten an. Ein ideales Leder wäre daher offenporig, aber unempfindlich wie ein pigmentiertes Glattleder. Das ist aber technisch nicht möglich. Selbst die beste Imprägnierung bietet langfristig nur bedingt ausreichend Schutz. Daher steuert der Gerber über die Pigmentschicht die Empfindlichkeit gegen Ausbleichen, Verschleiß und die Fleckenempfindlichkeit. Da Fahrzeugleder besonders stark strapaziert werden, sind sie zumeist stark pigmentiert.
Reines Anilinleder - Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder
Semianilinleder - Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder
Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind kaum erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder
Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind nicht mehr erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder
Semianilinleder tauchen zumeist bei Möbeln, Jacken und Taschen auf und nur sehr selten bei Fahrzeugledern. Im Möbelbereich wird auch vom "Nappaleder leicht pigmentiert" gesprochen.
Da Semianilinleder qualitativ über pigmentierten Ledern stehen, werden im Möbelbereich Leder häufig als "Semianilinleder" bezeichnet, obwohl sie eher ein pigmentiertes Leder sind. Damit soll eine bessere Qualität suggeriert werden. Leider gibt es keine festen Grenzwerte, so dass die Bezeichnung immer kritisch begutachtet werden sollte. Ist ein Leder einfarbig und fühlt sich eher kalt oder beschichtet an, ist der Begriff "Semianilinleder" eher nicht die richtige Beschreibung dieser Lederart.
Bild 1: Ein Beispiel für die Oberfläche von Semianilinleder - Bild 2: Möbel mit Semianilinleder
Semianilinleder sind empfindlicher als pigmentierte Leder und daher selten in Fahrzeugen anzutreffen (Wiesmann, VW Touareg, Ferrari FF).
Weitere Informationen
- Was sollte man beim Kauf von Ledermöbeln beachten?
- Pigmentierte Leder
- Offenporige Anilinleder
- Glattleder
Film über Lederarten