Verschnitt: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter '''Verschnitt''' versteht man jenen Teil des [[Leder]]s, der bei dessen Zuschneiden abhängig von der beabsichtigten Verwendung nicht produktiv eingesetzt werden kann. Das sind entweder zu kleine oder schadhafte Teilflächen. Da natürliches Leder im Gegensatz zu [[Kunstleder]] oder [[Alcantara]] unregelmäßig gewachsen ist und eine [[Haut|Tierhaut]] keine ideale geometrische Form besitzt, ist der Verschnitt bei Echtleder trotz aller Versuche, das vorhandene Material optimal aufzuteilen, in der Regel viel größer. Bei Kleinartikeln beträgt der Verschnitt ungefähr 20 Prozent der Lederfläche.  
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Unter '''Verschnitt''' versteht man jenen Teil des [[Leder|Leders]], der bei dessen [[Lederzuschnitt|Zuschneiden]] abhängig von der beabsichtigten Verwendung nicht produktiv eingesetzt werden kann. Das sind entweder zu kleine oder schadhafte Teilflächen. Da natürliches Leder im Gegensatz zu [[Kunstleder]] oder [[Alcantara]] unregelmäßig gewachsen ist und eine [[Haut|Tierhaut]] keine [[Abschnitte der Tierhaut|ideale geometrische Form]] besitzt, ist der Verschnitt bei Echtleder trotz aller Versuche, das vorhandene Material optimal aufzuteilen, in der Regel viel größer. Bei Kleinartikeln beträgt der Verschnitt ungefähr 20 Prozent der Lederfläche.  
  
Im Möbel- und Fahrzeugbereich liegt der Verschnitt i. d. R. zwischen 30 und 45%. Bei [[Möbelleder|Möbelgarnituren]] mit großen Einzelflächen kann der Verschnitt sogar bei 80% liegen. Da Leder nach [[Maße und Gewichte|Quadratmetern]] verkauft wird, ist der Verschnitt ein Kostenfaktor. Preiswerte Lederobjekte haben daher eher mehr Nähte und kleine Flächen, und hochwertige Lederbezüge können eher aus großzügigen Einzelflächen bestehen.
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Je [[Maße und Gewichte|größer]] Tierhäute sind und je [[Hautschäden|makelloser]], desto geringer ist der Verschnitt bei gleicher Schablonengröße für den Zuschnitt.  
  
Verschnittreste werden aber nicht immer entsorgt, sondern werden aufgekauft und z. B. als Dämmung der Fußböden von Reithallen verwendet oder nach China und in andere Schwellenländer verkauft. Dort werden aus den Verschnittresten z. B. Schlüsselanhänger oder Gürtel und Schuhe von Puppen gefertigt.
 
  
 
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=="Verschnitt" im Schlachthof==
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Im [[Ledermöbel|Möbel-]] und [[Autoleder|Fahrzeugbereich]] liegt der Verschnitt i. d. R. zwischen 30 und 45%. Bei Möbelgarnituren mit großen Einzelflächen kann der Verschnitt sogar bei 80% liegen. Da Leder nach [[Maße und Gewichte|Quadratmetern]] verkauft wird, ist der Verschnitt ein Kostenfaktor. [[Accessoires|Preiswerte Lederobjekte]] haben daher eher mehr Nähte und kleine Flächen, und hochwertige Lederbezüge können eher aus großzügigen Einzelflächen bestehen.
  
Schon im Schlachthof wird die mögliche Ausbeute aus einer Tierhaut beeinflusst. Durch sauberes und fachgerechtes '''Abziehen der Haut''' mit geraden Schnitten kann der Verschnitt reduziert werden. Zipfel und starke Einkerbungen mindern die Flächenausbeute, und die Zipfel können sich leichter in den Maschinen der Gerberei verfangen, wobei die Haut dann auch leicht einreißt.  
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Verschnittreste werden aber nicht entsorgt, sondern werden aufgekauft und z.B. als Dämmung der Fußböden von Reithallen verwendet oder nach China und in andere Schwellenländer verkauft. Dort werden aus den Verschnittresten z.B. [[Lederhandtaschen|Ledertaschen]], [[Lederriemen - Lederbänder|Lederriemen]] und andere [[Accessoires|Leder-Accessoires]] gefertigt. Im geringen Umfang werden Lederreste von [[Lederhändler#Lederreste und Bastelleder|Fachhändlern]] auch als Bastelleder an Endverbraucher und Kleingewerbe verkauft.
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Schon im Schlachthof wird die mögliche Ausbeute aus einer Tierhaut beeinflusst. Durch sauberes und fachgerechtes '''Abziehen der Haut''' mit geraden Schnitten kann der Verschnitt reduziert werden. Zipfel, Schnitte, Löcher, Risse und starke Einkerbungen mindern die Flächenausbeute.  
  
 
Auch können während des Abziehens entstehende Schnittschäden im Mittelbereich einer Haut dafür sorgen, dass diese nicht mehr für großformatige Lederprodukte wie z. B. Sofas verwendet werden kann. Nicht nur Löcher, sondern auch Kerben und Anschnitte machen eine Haut für die Lederherstellung meist unbrauchbar. Entweder kommt es dort in der Weiterverarbeitung zu Löchern, oder die Stellen sind für eine gute Lederqualität zu instabil. Die Verwendung von Schlachtmessern statt spezialisierter Enthäutungswerkzeuge (''Rundmesser, SIG-Enthäuter'') begünstigt - neben menschlichen Faktoren wie mangelnder Konzentration bei der Arbeit - das Entstehen von Schäden.  
 
Auch können während des Abziehens entstehende Schnittschäden im Mittelbereich einer Haut dafür sorgen, dass diese nicht mehr für großformatige Lederprodukte wie z. B. Sofas verwendet werden kann. Nicht nur Löcher, sondern auch Kerben und Anschnitte machen eine Haut für die Lederherstellung meist unbrauchbar. Entweder kommt es dort in der Weiterverarbeitung zu Löchern, oder die Stellen sind für eine gute Lederqualität zu instabil. Die Verwendung von Schlachtmessern statt spezialisierter Enthäutungswerkzeuge (''Rundmesser, SIG-Enthäuter'') begünstigt - neben menschlichen Faktoren wie mangelnder Konzentration bei der Arbeit - das Entstehen von Schäden.  
  
Unsauber abgezogene und beschädigte Häute sind überdies ein Risiko im Verarbeitungsprozess: Unregelmäßige Hautlappen verfangen sich schnell in Produktionsmaschinen und können diese im schlimmsten Fall beschädigen; zumindest die Haut wird in solchen Fällen häufig unrettbar zerrissen.  
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Unsauber abgezogene und beschädigte Häute sind überdies ein Risiko im Verarbeitungsprozess. Unregelmäßige Hautlappen verfangen sich schnell in Produktionsmaschinen und können diese im schlimmsten Fall beschädigen; zumindest die Haut wird in solchen Fällen häufig unrettbar zerrissen.  
  
 
Auch beim Abziehen der Haut mit Hilfe von Maschinen kann die Haut [[Hautschäden#Schäden bei der Enthäutung im Schlachthof|einreißen]].  
 
Auch beim Abziehen der Haut mit Hilfe von Maschinen kann die Haut [[Hautschäden#Schäden bei der Enthäutung im Schlachthof|einreißen]].  
  
Die Verfahrensweise des sogenannten '''ADH-Schnitts''' soll beim Hautabschlachten diese Probleme von vornherein verhindern und die Qualität sichern: Ein Schnitt über den Bauch verläuft gradlinig und zentral von After bis Maul und trifft sich auf Höhe des Hodensacks/Euters mit dem Hinterlaufschnitt, der entlang der Rückseiten der Hinterbeine geführt wird. Der Vorderlaufschnitt findet ebenfalls an den Rückseiten der Vorderbeine statt und trifft den Bauchschnitt auf Brusthöhe.
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Die Verfahrensweise des sogenannten '''ADH-Schnitts''' soll beim Hautabschlachten diese Probleme von vornherein verhindern und die Qualität sichern. Ein Schnitt über den Bauch verläuft gradlinig und zentral von After bis Maul und trifft sich auf Höhe des Hodensacks/Euters mit dem Hinterlaufschnitt, der entlang der Rückseiten der Hinterbeine geführt wird. Der Vorderlaufschnitt findet ebenfalls an den Rückseiten der Vorderbeine statt und trifft den Bauchschnitt auf Brusthöhe.
  
  
 
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'''Bild 2:''' Mit Postern versuchen Verbände, den Schlachtern eine möglichst optimale Schnittführung beizubringen''<br></p>
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'' Mit Postern versuchen Verbände, den Schlachtern eine möglichst optimale Schnittführung beizubringen.''<br></p>
 
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* [[Lederfehler]]
 
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* [[Lederschäden]]
 
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* [[Lederzuschnitt]]
 
* [[Maße und Gewichte]]
 
* [[Maße und Gewichte]]
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* [[Lederabfall]]
  
  
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2023, 07:23 Uhr

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"Verschnitt" in der Lederverarbeitung

Unter Verschnitt versteht man jenen Teil des Leders, der bei dessen Zuschneiden abhängig von der beabsichtigten Verwendung nicht produktiv eingesetzt werden kann. Das sind entweder zu kleine oder schadhafte Teilflächen. Da natürliches Leder im Gegensatz zu Kunstleder oder Alcantara unregelmäßig gewachsen ist und eine Tierhaut keine ideale geometrische Form besitzt, ist der Verschnitt bei Echtleder trotz aller Versuche, das vorhandene Material optimal aufzuteilen, in der Regel viel größer. Bei Kleinartikeln beträgt der Verschnitt ungefähr 20 Prozent der Lederfläche.

Je größer Tierhäute sind und je makelloser, desto geringer ist der Verschnitt bei gleicher Schablonengröße für den Zuschnitt.


Verschnittreste-01.jpg

Verschnittreste-002.jpg

Beim industriellen Lederzuschnitt fallen große Mengen an Verschnittresten an.

 

Im Möbel- und Fahrzeugbereich liegt der Verschnitt i. d. R. zwischen 30 und 45%. Bei Möbelgarnituren mit großen Einzelflächen kann der Verschnitt sogar bei 80% liegen. Da Leder nach Quadratmetern verkauft wird, ist der Verschnitt ein Kostenfaktor. Preiswerte Lederobjekte haben daher eher mehr Nähte und kleine Flächen, und hochwertige Lederbezüge können eher aus großzügigen Einzelflächen bestehen.

Verschnittreste werden aber nicht entsorgt, sondern werden aufgekauft und z.B. als Dämmung der Fußböden von Reithallen verwendet oder nach China und in andere Schwellenländer verkauft. Dort werden aus den Verschnittresten z.B. Ledertaschen, Lederriemen und andere Leder-Accessoires gefertigt. Im geringen Umfang werden Lederreste von Fachhändlern auch als Bastelleder an Endverbraucher und Kleingewerbe verkauft.


"Verschnitt" im Schlachthof

Schon im Schlachthof wird die mögliche Ausbeute aus einer Tierhaut beeinflusst. Durch sauberes und fachgerechtes Abziehen der Haut mit geraden Schnitten kann der Verschnitt reduziert werden. Zipfel, Schnitte, Löcher, Risse und starke Einkerbungen mindern die Flächenausbeute.

Auch können während des Abziehens entstehende Schnittschäden im Mittelbereich einer Haut dafür sorgen, dass diese nicht mehr für großformatige Lederprodukte wie z. B. Sofas verwendet werden kann. Nicht nur Löcher, sondern auch Kerben und Anschnitte machen eine Haut für die Lederherstellung meist unbrauchbar. Entweder kommt es dort in der Weiterverarbeitung zu Löchern, oder die Stellen sind für eine gute Lederqualität zu instabil. Die Verwendung von Schlachtmessern statt spezialisierter Enthäutungswerkzeuge (Rundmesser, SIG-Enthäuter) begünstigt - neben menschlichen Faktoren wie mangelnder Konzentration bei der Arbeit - das Entstehen von Schäden.


Verschnitt-02.jpg

Verschnitt-01.jpg


Unsauber abgezogene und beschädigte Häute sind überdies ein Risiko im Verarbeitungsprozess. Unregelmäßige Hautlappen verfangen sich schnell in Produktionsmaschinen und können diese im schlimmsten Fall beschädigen; zumindest die Haut wird in solchen Fällen häufig unrettbar zerrissen.

Auch beim Abziehen der Haut mit Hilfe von Maschinen kann die Haut einreißen.

Die Verfahrensweise des sogenannten ADH-Schnitts soll beim Hautabschlachten diese Probleme von vornherein verhindern und die Qualität sichern. Ein Schnitt über den Bauch verläuft gradlinig und zentral von After bis Maul und trifft sich auf Höhe des Hodensacks/Euters mit dem Hinterlaufschnitt, der entlang der Rückseiten der Hinterbeine geführt wird. Der Vorderlaufschnitt findet ebenfalls an den Rückseiten der Vorderbeine statt und trifft den Bauchschnitt auf Brusthöhe.


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Abziehen der Haut im Schlachthof.


Poster-Haut-schneiden-001.jpg

Mit Postern versuchen Verbände, den Schlachtern eine möglichst optimale Schnittführung beizubringen.

 

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