Fasspigmentierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. November 2016, 20:32 Uhr

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Gelegentlich taucht bei Lederbeschreibungen der Begriff Fasspigmentierung auf. Oft im Zusammenhang mit BMW-Ledern, aber auch bei Möbeln als Lavalina-Leder.

Normalerweise wird Leder im Fass in einem Bad von Farbstoffen durchgefärbt und anschließend mit einer pigmenthaltigen Farbe oberflächlich zum Schutz lackiert.

Die Fasspigmentierung wird im Prozess der Nachgerbung durchgeführt. Durch die Zugabe von sehr feinen Pigmenten ohne Bindemittel werden diese vom Leder aufgenommen, und man erreicht dadurch eine Egalisierung der Einfärbung der Lederoberfläche, ohne dass die Poren geschlossen werden.

Ein Nachteil der Fasspigmentierung kann eine Farbabgabe auf der Fleischseite sein, was aber nur eine Rolle spielt, wenn diese Seite offen verarbeitet wird. Die Fasspigmentierung wird gerne bei Ledern mit schwierigeren Farbtönen verwendet. Dazu gehören gelb, orange, schwarz oder weiß. Die Farben werden durch die Fasspigmentierung gleichmäßiger und tiefer.

Würde man eine klassische Zurichtfarbe auf Pigmentbasis und Bindemittel mit Leder in ein Fass geben, würde das Leder mit Bindemitteln durchtränkt und sich wie Gummi oder Plastik anfühlen.

Da die Fasspigmentierung die Poren nicht schließt, handelt es sich nach diesem Prozess um ein komplett offenporiges Glattleder. Es gibt Beschreibungen der Fasspigmentierung, wonach die Fasspigmentierung den lösungsmittelhaltigen, eingefärbten Schlusslack ersetzt. Da die Fasspigmentierung aber keine Schutzschicht auf der Narbenschicht erzeugt, kann diese demnach weder lösungsmittelhaltige noch wässrige Zurichtungen auf Bindemittelbasis ersetzen.

Bei den Beschreibungen der BMW-Leder mit Fass-Pigmentierung wird von offenporigen Ledern ohne Zurichtung gesprochen. Demnach wäre es ein Anilinleder. Die bekannten Muster des Merino von BMW sind aber alle mit einer Zurichtung versehen und kein Anilinleder, sondern Semianilinleder.


BMW-Autoleder-Merino.jpg BMW-Leder-Merino.jpg

BMW Lederart Merino mit Zurichtung.


Bisher bekannte Muster von Ledern mit Fasspigmentierung wiesen beim Test mit einem Lösungsmittel Farbschichten auf der Oberfläche auf. Es waren daher keine Anilinleder, sondern Semianilinleder. Ob diese Leder dann weicher oder schöner als Semianilinleder ohne Fasspigmentierung sind, konnte nicht ermittelt werden.


Lavalina-nicht-Anilin-Fasspigmentierung-02.jpg Lavalina-nicht-Anilin-Fasspigmentierung-01.jpg

Lavalina-Leder fassgefärbt hat eine zusätzliche Zurichtung, die vermutlich nicht aus dem Fass stammt. Rechts wurde die Zurichtung mit Lösungsmitteln entfernt.

 

Aufgrund der nicht eindeutigen Informationslage sollte man sich bei besonderem Interesse immer eindeutig erklären und bescheinigen lassen, um welche Lederart es sich bei einer Anwendung der Fasspigmentierung handelt. Insbesondere, wenn ein Anilinleder gewünscht wird, sollte man genauer prüfen, ob man auch ein Anilinleder bekommt.



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