Pelze: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. August 2016, 09:12 Uhr
Ausgestopft: Dachs - Bisam - Murmeltier - Fuchs
Inhaltsverzeichnis
Pelze
Als Pelz wird die Haut eines Tieres bezeichnet, welches ein besonders dichtes und feines Haar (mehr als 400 Haare pro Quadratzentimeter) hat: Nerzpelz, Biberpelz, Fuchspelz, Zobelpelz, Chinchilla etc. Bei der Bekleidung wird entsprechend vom Pelzmantel oder Pelzkragen gesprochen. Die Dichte der Haare bei "Fellen" liegt bei 50 bis 400 Haaren pro Quadratzentimeter. Bei unter 50 Haaren pro Quadratzentimeter ist der Begriff "Haut" die richtige Bezeichnung, wobei es eigentlich keine Objekte mit so wenig Haaren gibt. Dann ist das Leder eher ganz ohne Haare.
Umgangssprachlich wird vom Pelz bei hochwertigen oder hochpreisigen Pelzen gesprochen. Ob beim Kaninchenfell oder Fuchsfell die Haardichte berücksichtigt wird ist fraglich. Google hat für beide Varianten (als Fell oder als Pelz) fast gleichviele Treffer (Stand 05/2013). Es ist daher davon auszugehen, dass die Begriffe beliebig verwendet werden.
2009 stammten 85 % aller Pelze von Zuchttieren. Die häufigsten Zuchttiere sind Füchse, Iltisse, Nerze, Marderhunde, Nutrias und Chinchillas.
2013 betrug der Umsatz im globale Pelzhandel ca. 15 Mrd. US Dollar. Ca. eine Mio. Menschen sind weltweit in diesem Sektor beschäftigt. Hauptproduktionsländer sind Griechenland, Russland, China und Dänemark. In Deutschland lag der Umsatz der Pelzbranche 2012 bei ca. 1,28 Mrd. Euro und es gab 23 Nerzfarmen. In der EU gibt es etwa 7.200 Pelzfarmen. Vor allem in Dänemark, den Niederlanden, Polen und Finnland. Etwa 35 Millionen Nerzfelle und zwei Millionen Fuchsfelle werden jährlich in europäischen Farmen produziert.
Tierarten für Pelze und Felle
Es gibt sehr viele Tierarten und deren Unterarten, aus denen Pelze oder Felle gemacht werden. Dabei gibt es ungeschützte Tiere und geschützte Tiere. Folgend eine Liste, die aber nicht alle Tierarten für die Pelz- und Fellproduktion nennt.
Kaninchen - Känguru - Marderhund
Die verschiedenen Tierarten zur Pelz- und Fellherstellung
Oberfläche | Fischarten |
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Beuteltiere | Opossum, Wallaby, Känguru, Lampenratte, Kaninchenbeutler |
Hasenarten | Schneehase, Wildkaninchen, Hauskaninchen (Chinchilla und viele, weitere Zuchtvarianten) |
Primaten | Scheitelaffe, Perlaffe |
Paarhufer | Guanako (Jungtier), Vicunja, Ziegen (Jungtiere), Hausziege, Hausschafe (Persianer, Merinos und viele weitere Arten, oft Lämmer), Springbock, Kälber (vom Rind), Rentier |
Unpaarhufer | Fohlen (Pferd), Zebra |
Insektenfresser | Maulwurf, Silberbisam |
Nagetiere | Ziesel, Bambusratte, Murmeltier, Streifenhörnchen, Eichhörnchen, Biber, Hamster, Bisam, Nutria, Chinchilla, Viscacha |
Marder | Hermelin, Wiesel, Nerz, Iltis, Marder, Zobel, Dachs, Stinktier, Fischotter, Vielfraß |
Bären | Schwarzbär, Zimtbär, Eisbär, Braunbär |
Kleinbären | Katzenfrett, Waschbär |
Hunde | Wolf, Präriewolf, Schakal, Fuchs (Rotfuchs, Silberfuchs, Polarfuchs und viele mehr), Marderhund |
Katzen | Katzen (Hauskatzen, Wildkatzen und andere Arten), Löwe, Puma, Luchs, Serval, Gepard, Ozelot, Jaguar, Leopard, Tiger |
Wassertiere | Seebär, Robbe, Seehund |
Wildkatze - Fischotter - Waschbär
Hermelin mit Sommer- und Winterfell.
Leder werden meist von Tieren produziert, die zur Fleischgewinnung gehalten werden. Bei den Pelztieren ist es meist nicht so. Bei Ziegen und Kaninchen wird das Fleisch meist für den menschlichen Verzehr genutzt, aber bei den meisten Fellarten wird das Fleisch nicht in den Handel gebracht. Ob es als Tierfutter oder anderweitig doch verwertet wird, ist nicht ausgeschlossen. Bei Affen-, Hunde- und Katzenarten ist der Verzehr in Deutschland laut § 22 der Lebensmittelhygiene-Verordnung untersagt. Bei anderen Tierarten greift der Artenschutz. Der Rest ist unter Auflagen für den Verzehr freigegeben.
Kürschner
Ein Kürschner ist ein Handwerker, der Tierfelle zu Pelzkleidung verarbeitet. Dazu zählen noch Reparaturen, Pflege von Pelzen, der Modellentwurf und die Materialauswahl zu seinen Aufgaben. Die Kürschnerei ist seit 2004 in Deutschland ein zulassungsfreies Handwerk. Somit können auch Gesellen einen eigenen Betrieb führen, ohne über langjährige Berufserfahrung oder einen Meisterbrief zu verfügen. Kürschner/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und umfasst neben den handwerklichen Fähigkeiten auch die Vermittlung von kaufmännischen Kenntnissen. 2007 gab es in Deutschland ca. 750 Kürschnerbetriebe mit ca. 2.800 Beschäftigten.
Für die ältere Generation waren Pelze ein Zeichen für Wohlstand und wärmende Bekleidung im Winter.
Die Reinigung von Pelzen
Bei Anschmutzungen können Felle oder Pelze vorsichtig ausgebürstet werden. Bei problematischen Fällen immer erst Rat bei einem Kürschner oder einem auf die Reinigung von Fellen und Pelzen spezialisierten Fachbetrieb einholen. Bis heute ist das Läutern mit angefeuchteten Holzspänen in der Läutertonne das üblichste Reinigungsverfahren für Pelze und empfindliche Felle. Diese Reinigungsmethode sollte man den spezialisierten Fachbetreiben überlassen. Unempfindliche Pelze und Felle können auch mit Lederwaschmitteln gewaschen werden. Das sollte man aber nur mit Objekten machen, wo man eine entsprechende Empfehlung zu erhalten hat oder schon Erfahrung hat. Insbesondere alte Felle und Pelze können extrem empfindlich auf eine Durchnässung reagieren und irreversibel bretthart werden.
Tierschutz und Kennzeichnung
Der Handel mit den Fellen und Pelzen bestimmter, insbesondere vom Aussterben bedrohter Tierarten, ist auf Grund des Artenschutzes weltweit eingeschränkt oder verboten worden. Viele Tierschützer lehnen jeglichen Handel mit Pelzen ab. Zeitweise wurden und werden Kampagnen gegen die Pelzbranche und das Pelztragen durchgeführt. Dennoch werden seit Mitte der 1990er Jahre Pelz und insbesondere Pelzaccessoires wieder zunehmend nachgefragt und getragen.
Eine einheitliche europäische Regelung zur Kennzeichnung von Pelzen gibt es nicht. Einzelne EU-Länder haben strengere Vorgaben. 2003 führte die Industrie in Deutschland Fellbezeichnungsetiketten ein, um sich von Produkten aus Tieren aus deutlich problematischerer Haltung (z.B. China) absetzen zu können. Seit 2008 zeigt das Origin Assured (TM) Label an, dass Pelzprodukte aus einem Land kommen, in dem anerkannte Verordnungen und Standards bei der Pelzproduktion gelten.
Weitere Begriffe
- Rauchwaren sind veredelte Pelze. Mit "Rauch" haben sie nichts zu tun; der Ausdruck leitet sich vielmehr von mhd. rauch = "rauh" ab.
Weitere Informationen
- Kennzeichnung von Pelzen
- Felle
- Exotenleder
- Washingtoner Artenschutzabkommen
- Deutsches Pelz Institut e.V.
- Tierrechtsorganisation PETA