Beizen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. April 2013, 17:52 Uhr
Das Beizen und Pickeln der Rohhaut dient dazu, die Fasern des Gewebes für die Gerbung aufnahmefähiger zu machen. Dabei werden Enzyme (Extrakte aus Bauchspeicheldrüsen in Verbindung mit Ammonsalzen und Sägemehl) in die Haut eingebracht, die diese geschmeidiger und weicher werden lassen. Insofern verfolgt das Beizen genau umgekehrte Ziele wie die Konservierung. Je weicher das Leder später werden soll, desto länger wird die Beize durchgeführt. Das Pickeln z. B. mit Ameisensäure, Salzsäure, Essig- oder Milchsäure stellt die Haut auf einen sauren pH-Wert ein, um insbesondere die Chromgerbung zu vereinfachen.
Bevor industriell hergestellte Wirkstoffe verfügbar waren, kamen hier z. B. Vogel- und Hundekot zum Einsatz; auch eine Beize mit Weizenkleie ist möglich. Pro Kilogramm Trockenmasse der Haut benutzt man dabei 250 Gramm Kleie sowie etwas Zucker; mit 60 Grad Celsius warmem Wasser wird das Ganze zu einem dicken Brei verrührt, der anschließend einige Tage zur Gärung warm gelagert wird. Danach ist die Kleie wie ein Hefeteig aufgegangen, und die Haut kann darin eingebracht werden, wobei sie vollständig vom Brei bedeckt sein und mehrere (drei bis fünf) Tage lang bei 40 Grad Celsius gehalten werden muss. Die Beize ist beendet, wenn die Haut an die Oberfläche des Bades aufsteigt. Durch die Gärungsgase haben sich in ihr kleine Hohlräume gebildet, die später den Gerbstoff aufnehmen sollen.
Filme über die Lederherstellung in der Gerberei
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