Hirngerbung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Hirngerbung''', also die [[Gerbung]] von [[Haut|Tierhäuten]] mit der tiereigenen Hirnmasse, ist ein nahezu in Vergessenheit geratenes Gerbverfahren, das in der Praxis heute kaum noch anzutreffen ist. Historisch wurde es hauptsächlich von nordamerikanischen Ureinwohnern angewandt und mit einer Rauchkonservierung verbunden.
 
Die '''Hirngerbung''', also die [[Gerbung]] von [[Haut|Tierhäuten]] mit der tiereigenen Hirnmasse, ist ein nahezu in Vergessenheit geratenes Gerbverfahren, das in der Praxis heute kaum noch anzutreffen ist. Historisch wurde es hauptsächlich von nordamerikanischen Ureinwohnern angewandt und mit einer Rauchkonservierung verbunden.
  
Vorteile der Hirngerbung war, dass Hirn durch das Töten der Tiere immer mit vorhanden war und die Gerbung mti Hirn schnell ist. Eine Hirngerbung dauert nur wenige Tage. Auch der teschnische Aufwand ist gering und die Leder sind leicht weich zu machen.  
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Vorteile der Hirngerbung war, dass Hirn durch das Töten der Tiere immer mit vorhanden war und die Gerbung mit Hirn schnell ist. Eine Hirngerbung dauert nur wenige Tage. Auch der technische Aufwand ist gering und die Leder sind leicht weich zu machen. Die Produktion ist zu 100% aus Naturprodukten und man benötigt keine weitere "Chemie".
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Nachteil ist der erhöhte Arbeitsaufwand und die erfolgreiche Gerbung gelingt nicht so einfach wie bei den sonst üblichen [[Gerbung|Gerbarten]]. Die Hautschicht der Haarseite sowie die Fett- und Fleischreste der Rückseite müssen im trockenen Zustand sehr sorgfältig entfernt werden, damit das Hirn gut in die Fasern eindringen kann. Nur so wird das Leder schön weich. Bei kleineren Häuten kann auch nass gearbeitet werden. Da die Hirnmasse nicht über ein Bad in die Lederfaser eingebracht wird, muss die mit erheblichem Arbeitsaufwand in die Faser gedrückt werden. Das muss sorgfältig erfolgen, damit das Ergebnis schön wird.  
  
 
Die Gehirnmasse löst das hauteigene Fett und bewirkt gleichzeitig eine äußerliche Fettung sowie einen Fülleffekt ähnlich dem [[Glacé]]verfahren. Vorbereitend wird das Gehirn zuerst gekocht und dann in kleinen Portionen auf die Rohhaut (mit oder ohne Haarbesatz) aufgetragen, bevor es mit einem runden, stumpfen Gegenstand so kräftig in die Haut einmassiert wird, als ob man die Hirnmasse auf der anderen Hautseite wieder herausdrücken wolle. Nach dem Einreiben wird auch das Kochwasser des Gehirns auf diese Weise in das Leder aufgetragen, um den Gerbstoff noch besser zu verteilen.  
 
Die Gehirnmasse löst das hauteigene Fett und bewirkt gleichzeitig eine äußerliche Fettung sowie einen Fülleffekt ähnlich dem [[Glacé]]verfahren. Vorbereitend wird das Gehirn zuerst gekocht und dann in kleinen Portionen auf die Rohhaut (mit oder ohne Haarbesatz) aufgetragen, bevor es mit einem runden, stumpfen Gegenstand so kräftig in die Haut einmassiert wird, als ob man die Hirnmasse auf der anderen Hautseite wieder herausdrücken wolle. Nach dem Einreiben wird auch das Kochwasser des Gehirns auf diese Weise in das Leder aufgetragen, um den Gerbstoff noch besser zu verteilen.  
  
Hirngegerbte Leder sind an sich nicht resistent gegen Verhärtungen beim Trocknen, nachdem sie Nässe ausgesetzt waren. Wie beim [[Glacé|Glacéleder]] spricht man hier von einer "unechten", nicht permanenten Gerbung, da die Hautfasern selbst sich chemisch nicht verändern und die Gerbung prinzipiell auswaschbar ist. Auch der Gerbvorgang selbst ist wie bei der [[Weißgerbung]] sehr kurz und kann in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Um die Weichheit hirngegerbter Leder dennoch zu gewährleisten, wurden sie traditionell in einem speziellen Zelt über Holzrauch gelagert, was der Haut einen dunklen Braunton verlieh.
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Hirngegerbte Leder sind an sich nicht resistent gegen Verhärtungen beim Trocknen, nachdem sie Nässe ausgesetzt waren. Wie beim [[Glacé|Glacéleder]] spricht man hier von einer "unechten", nicht permanenten Gerbung, da die Hautfasern selbst sich chemisch nicht verändern und die Gerbung prinzipiell auswaschbar ist. Auch der Gerbvorgang selbst ist wie bei der [[Weißgerbung]] sehr kurz und kann in wenigen Tagen abgeschlossen sein.  
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Um die Weichheit hirngegerbter Leder dennoch zu gewährleisten, wurden sie traditionell in einem speziellen Zelt über Holzrauch gelagert, was der Haut einen dunklen Braunton verlieh. Ohne dieses Verfahren ist das Leder weißlich.  
  
  

Version vom 21. April 2013, 17:36 Uhr

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Die Hirngerbung, also die Gerbung von Tierhäuten mit der tiereigenen Hirnmasse, ist ein nahezu in Vergessenheit geratenes Gerbverfahren, das in der Praxis heute kaum noch anzutreffen ist. Historisch wurde es hauptsächlich von nordamerikanischen Ureinwohnern angewandt und mit einer Rauchkonservierung verbunden.

Vorteile der Hirngerbung war, dass Hirn durch das Töten der Tiere immer mit vorhanden war und die Gerbung mit Hirn schnell ist. Eine Hirngerbung dauert nur wenige Tage. Auch der technische Aufwand ist gering und die Leder sind leicht weich zu machen. Die Produktion ist zu 100% aus Naturprodukten und man benötigt keine weitere "Chemie".

Nachteil ist der erhöhte Arbeitsaufwand und die erfolgreiche Gerbung gelingt nicht so einfach wie bei den sonst üblichen Gerbarten. Die Hautschicht der Haarseite sowie die Fett- und Fleischreste der Rückseite müssen im trockenen Zustand sehr sorgfältig entfernt werden, damit das Hirn gut in die Fasern eindringen kann. Nur so wird das Leder schön weich. Bei kleineren Häuten kann auch nass gearbeitet werden. Da die Hirnmasse nicht über ein Bad in die Lederfaser eingebracht wird, muss die mit erheblichem Arbeitsaufwand in die Faser gedrückt werden. Das muss sorgfältig erfolgen, damit das Ergebnis schön wird.

Die Gehirnmasse löst das hauteigene Fett und bewirkt gleichzeitig eine äußerliche Fettung sowie einen Fülleffekt ähnlich dem Glacéverfahren. Vorbereitend wird das Gehirn zuerst gekocht und dann in kleinen Portionen auf die Rohhaut (mit oder ohne Haarbesatz) aufgetragen, bevor es mit einem runden, stumpfen Gegenstand so kräftig in die Haut einmassiert wird, als ob man die Hirnmasse auf der anderen Hautseite wieder herausdrücken wolle. Nach dem Einreiben wird auch das Kochwasser des Gehirns auf diese Weise in das Leder aufgetragen, um den Gerbstoff noch besser zu verteilen.

Hirngegerbte Leder sind an sich nicht resistent gegen Verhärtungen beim Trocknen, nachdem sie Nässe ausgesetzt waren. Wie beim Glacéleder spricht man hier von einer "unechten", nicht permanenten Gerbung, da die Hautfasern selbst sich chemisch nicht verändern und die Gerbung prinzipiell auswaschbar ist. Auch der Gerbvorgang selbst ist wie bei der Weißgerbung sehr kurz und kann in wenigen Tagen abgeschlossen sein.

Um die Weichheit hirngegerbter Leder dennoch zu gewährleisten, wurden sie traditionell in einem speziellen Zelt über Holzrauch gelagert, was der Haut einen dunklen Braunton verlieh. Ohne dieses Verfahren ist das Leder weißlich.


Weitere Informationen


Film über die Lederherstellung

Filme über die Lederherstellung in der Gerberei


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Entfleischen - Äscher - Beizen - Gerbung - Abwelken - Sortieren - Spalten - Falzen - Neutralisieren - Füllen - Färben - Fetten - Trocknen - Stollen - Zurichtung - Kontrolle


Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung - Fettgerbung - Synthetische Gerbung


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