Lederqualität: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Juli 2014, 19:54 Uhr

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Lederqualität

Leder wird für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche verwendet. Ob als Autoleder, Schuhleder, als Riemen oder Motorradkombi. Je nach Verwendungsart werden die unterschiedlichsten Ansprüche an Leder gestellt. Ein Möbelleder soll pflegeleicht, aber weich und warm sein. Ein Schuhleder soll wasserdicht, weich und warm sein, aber trotzdem atmungsaktiv bleiben, ein Autoleder pflegeleicht und unempfindlich gegen Wärme, Kälte und Verschleiß. Bei allen Verwendungsbereichen soll es nicht reißen, leicht zu reinigen sein, soll nicht ausbleichen, nicht unangenehm riechen, keine Schadstoffe beinhalten, und es soll beständig sein. All diese Parameter werden als "Lederqualität" zusammengefasst.


Autoleder-001.jpg Guertel-Praegungen-002.jpg Kroko-Sofa-01.jpg Louis-Vuitton-003.jpg Pergament-Hut-01.jpg


Im Zusammenhang mit der Qualität von Ledern wird häufig von Echtheiten gesprochen. Je höher die "Echtheit" eines Leders ist, desto besser ist das Leder. Damit ist gemeint, je länger ein Leder unverändert zum Originalzustand (Neuleder) bleibt, desto besser ist es.

In der Realität stehen viele dieser Parameter im Konflikt. Ein Leder kann nicht gleichzeitig "butterweich" und "robust und pflegeleicht" sein. Ein Leder kann nicht "hauchdünn und weich" und gleichzeitig "reißfest" sein.

Insbesondere die Empfindlichkeit besonders hochwertiger Leder wie butterweiches Anilinleder einer Luxusjacke, von Exotenledern oder einer teuren Möbelgarnitur werden oft falsch eingeschätzt. Gerade weil das Objekt so teuer war, erwarten die Kunden, dass es unproblematisch in der Reinigung und Pflege sei. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wie beim Stoff ist die Empfindlichkeit solcher Leder wie bei Seide. Beim regelmäßigen Gebrauch lässt die Schönheit schnell nach, und eine Reinigung kann das Material schnell ruinieren.


300px

Ein gutes Leder fühlt sich warm und weich an, ist aber auch entsprechend empfindlicher.

 

Der Gerber und der Hersteller eines Lederobjektes muss daher je nach gewünschter Eigenschaft des Leders eigene, überprüfbare Qualitätsparameter festlegen und regelmäßig nachprüfen. Das beginnt schon bei der Auswahl der Tierart und der Rohware. Je nach Tier und Herkunft können die Qualitäten des Endprodukts schon sehr unterschiedlich ausfallen. Dazu gibt es bei sensiblen Ledern Unterschiede von Partie zu Partie. Es kann immer nur eine begrenzte Menge Leder den Herstellungsprozess durchlaufen und Leder verhält sich nicht bei jedem Durchlauf gleich. Oft muss der Gerber in den Prozess durch kleine Änderungen eingreifen, was zu Abweichungen von Partie zu Partie führen kann. Je nach Breite der festgelegten Qualitätsgrenzen, kann so ein Unterschied erkennbar sein.

Um festzustellen, ob ein Leder der gewünschten Lederqualität entspricht, durchläuft es eine Reihe von Prüfprozessen. Insbesondere in der Autoindustrie werden besonders strenge Maßstäbe gesetzt. Aber natürlich auch für Möbel-, Schuh- und Bekleidungsleder werden Mindestqualitäten festgelegt. Es gibt aber auch gesetzlich vorgeschriebene Schadstoffprüfungen, die auch ein Qualitätsmerkmal sind.


Reibtest-02.jpg Qualitätsprüfung.jpg Lichtalterung-01.jpg

In der Lederherstellung wird immer wieder die Lederqualität optisch und mit Testgeräten überprüft.

 

Die konkreten Prüfnormen variieren zwar je nach Hersteller und werden gemäß des Verwendungszwecks des Leders gewählt (siehe auch Grenzmusterkatalog); die geprüften Eigenschaften selbst sind jedoch recht einheitlich.

Weitere Regelungen über zulässige Inhaltsstoffe im Leder werden in der Bedarfsgegenständeverordnung geregelt.


Prüfkriterien der Lederqualität

Zu den Prüfkriterien der Lederqualität gehören beispielsweise:

  • Atmungsaktivität: Die Fähigkeit, Schweiß aufzunehmen und auf der Gegenseite wieder abzugeben.
  • Gewicht: (DIN 53352) Wichtig z. B. bei Flugzeugleder, weil es möglichst nicht zu viel wiegen sollte.
  • Dicke: (DIN 53353) Wichtig zur Festlegung von "Dickledern". Die Dicke hat auch Einfluss auf die Stabilität des Leders.
  • Zugfestigkeit: (DIN 53354). Erwünschter Bereich: mehr als 200 N pro 5 cm. Die Reißfestigkeit, wenn das Leder gezogen wird.
  • Weiterreißkraft: (DIN EN ISO 3377-1 und DIN EN ISO 3377-2, auch DIN 53356) Erwünscht: mehr als 20 N. Leder sollte nicht problemlos weiter reißen.
  • Haftfestigkeit: (DIN 53357). Erwünscht: mehr als 25 N pro 5 cm. Die Farbschichten auf der Oberfläche sollten sich nicht lösen.
  • Zurichtungshaftung: (IUF 470E). Erwünscht: mindestens 4 Newton. Die Farbschichten auf der Oberfläche sollten sich nicht lösen.


Schwer-entflammbar-DIN75200.jpg


  • Reibechtheit: Trocken, nass, alkalisch (DIN 11640, DIN 53339, DIN 54021). Die Oberfläche soll sich bei Reibung/Verschleiß nicht verändern.
  • Flexibilität: (DIN 53351). Erwünscht: Robustheit bei mehr als 100000 Prüfzyklen. Leder soll dehnbar sein, aber nicht ausleiern.
  • Knickverhalten: (DIN 53351). Erwünscht: 30000 Knickungen ohne Beschädigung. Leder soll in Knickfalten nicht brechen.
  • Säure- und Laugenbeständigkeit: Die Lederoberfläche soll sich durch möglichst wenige Mittel anlösen.
  • Haptik: Leder soll sich je nach Wunsch entsprechend anfühlen.
  • Klimawechseltest: Leder soll witterungsbeständig sein.
  • Glanzgrad: Leder soll einen gewünschten Glanzgrad haben.
  • Rückpolierbarkeit: Leder soll durch den Gebrauch nicht den gewünschten Glanz verlieren.
  • Knarzverhalten: Leder soll bei Reibung mit Gegenflächen keine unerwünschten Geräusche machen.
  • Geruch: Leder soll gar nicht oder akzeptabel riechen.
  • Fogging: Leder soll keine Stoffe ausdünsten.
  • Alkoholbeständigkeit: Tropfentest. Beständigkeit gegen z.B. Desinfektionsmittel.
  • Meerwasserbeständigkeit: Beständigkeit gegen Meerwasser bei Booten.


Materialzerstörend-01.jpg Stanzen-Proben-01.jpg

Oft sind nur materialzerstörende Tests möglich, um eine Lederqualität zu prüfen. - Die Proben werden gestanzt.

 

Aufgrund dieser strengen Prüfnormen sind sich z. B. Autoleder im Ergebnis sehr ähnlich. Es sind fast immer einfarbige, oberflächengefärbte Glattleder.


Sattel-Fahrrad-Brooks-03.jpg Schafsessel0509.jpg Straussenleder-001.jpg Schuhe-002.jpg Praegung-Rindsleder-003.jpg


Normen der Lederqualität

Zusätzlich zu den bereits genannten Prüfkriterien gibt es noch sehr viele weitere, die in teils sehr spezialisierten Industrienormen reglementiert sind. Hier eine umfangreiche, jedoch bei weitem noch nicht vollständige Liste:


DIN EN ISO 4045 	Leder - Bestimmung des pH-Wertes
1998-10

DIN 53304		Prüfung von Leder 
1977-12 		Bestimmung des Wassergehaltes

DIN EN ISO 4047 	Leder - Bestimmung der sulfatierten Gesamtasche und
1998-12-12 		der sulfatierten wasserlöslichen Asche

DIN EN ISO 4048 	Leder — Bestimmung der in Dichlormethan löslichen
1998-10 		Substanzen

DIN 53307 		Prüfung von Leder
1978-01 		Bestimmung der Gehalte an auswaschbaren organischen und
			anorganischen Stoffen (Auswaschverlust)
					
DIN 53308 		Prüfung von Leder
1968-10 		Bestimmung des Gesamtstickstoffgehaltes und des Gehaltes
			an Ammoniumsalzen; Berechnung der Hautsubstanz
					
ASU B-82.02/8		Nachweis und Bestimmung von Pentachlorphenol in Bedarfs-
2001-06 		gegenständen, insbesondere aus Leder und Textilien

DIN CEN/TS 14494 	Leder - Chemische Prüfungen,
(Vornorm) 		Bestimmung des Pentachlorphenol-GehaItes in Leder
2003-08

DIN 53314 		Prüfung von Leder
1996-04 		Bestimmung des Chrom(VI)-Gehaltes in Ledern

DIN CEN/TS 14495 	Leder - Chemische Prüfungen,
(Vornorm) 		Bestimmung des Chrom(VI)-Gehaltes
2003-08

DIN ISO/TS 17226 	Leder - Chemische Prüfungen,
(Vornorm) 		Bestimmung des Formaldehyd-Gehaltes
2004-01

DIN 53316 		Prüfung von Leder
1997-03 		Nachweis bestimmter Azofarbstoffe in Leder

DIN ISO/TS 17234 	Leder - Chemische Prüfungen,
(Vornorm) 		Bestimmung bestimmter Azofarbstoffe in gefärbten Ledern
2004-01

LGR-IPV 1 		Bestimmung der Wasseraufnahme von Leder nach Freundlich
1996-09

LGR-IPV 3 		Bestimmung des Chromgehaltes in Leder mittels
2004-05 		Atomabsorptions-Spektrometrie

VDA 275 		Formteile für den Fahrzeuginnenraum;
1994-07 		Bestimmung der Formaldehydabgabe - Messverfahren nach
			der modifizierten Flaschenmethode

DIN 53323 		Prüfung von Leder
1974-01 		Bestimmung des Spannungsdehnungsverhaltens im
			Wölbversuch
				
DIN EN ISO 3378 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung des Widerstandes gegen Narbenplatzen und
			des Narbenbruchindex
					
DIN 53325 		Prüfung von Leder
1974-01 		Kugeldruckversuch zur Bestimmung der Narbendehnfahigkeit
			und der Bruchkraft mit dem Lastometer
						
DIN EN ISO 2589 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Dicke

DIN EN ISO 2420 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der scheinbaren Dichte

DIN EN ISO 3376 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Zugfestigkeit und der prozentualen Dehnung

DIN EN ISO 2417 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der statischen Wasseraufnahme

DIN 53331 		Prüfung von Leder
1980-05			Bestimmung der Stichausreißkraft

DIN EN ISO 14268 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der WasserdampfdurchIässigkeit

DIN EN 14288	 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen
2004-03 		Bestimmung der Foggingeigenschaften

DIN EN 14326 		Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen
2004-03 		Bestimmung der Widerstandsfähigkeit gegen die horizontale
			Ausbreitung von Flammen

DIN EN ISO 17229 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen
			2003-10 Bestimmung der Wasserdampfaufnahme
					
DIN 53327 		Prüfung von Leder - Bestimmung der Rohdichte und der
1989-09 		flächenbezogenen Masse
(zurückgezogene Norm)

DIN 53336 		Prüfung von Leder
1977-01			Bestimmung der Schrumpfungstemperatur

DIN EN ISO 3380 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Schrumpfungstemperatur bis 100 °C

DIN EN ISO 5403 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Wasserbeständigkeit von flexiblem Leder

DIN 53338-2 		Prüfung von Leder
1978-05 		Bestimmung des Verhaltens gegenüber Wasser bei
			dynamischer Beanspruchung im Permeometer
					
DIN EN ISO 5404 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Wasserdichtigkeit von schwerem Leder

DIN EN ISO 11640 	Leder - Farbechtheitsprüfungen -
1998-12 		Bestimmung der Reibechtheit von Färbungen
und DIN EN ISO 105-X12

DIN 53340		Prüfung von Leder
1979-07 		Bestimmung des Dauer-Faltverhaltens wenig flexibler Leder
auch DIN 53351

DIN EN ISO 17233 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Kältebruchtemperatur von Oberflächen-
			deckschichten
					
LGR-IPV 10		Prüfung einfacher Beschaffenheitsmerkmale von Leder
2002-02

DIN EN ISO 15701 	Leder - Farbechtheitsprüfungen -
1999-10 		Bestimmung der Migrationsechtheit gegenüber plastifiziertem
			Polyvinylchlorid
					
DIN 53342 		Prüfung von Leder
1981-12 		Bestimmung der Bügelechtheit

DIN 53343 		Prüfung von Leder
1982-01 		Bestimmung der Migrationsechtheit der Farbe von Leder

DIN EN ISO 5402 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung der Dauerbiegefestigkeit nach dem FIexometer—
			Verfahren
					
DIN 75200 		Bestimmung des Brennverhaltens von Werkstoffen der
1980-09 		Kraftfahrzeug-Innenausstattung

DIN 75201 		Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen der
1992-09 		Kraftfahrzeug-Innenausstattung

VDA 75202 		Werkstoffe der Kraftfahrzeuginnenausstattung;
2001-08 		Farbechtheitsprüfung und Alterungsverhalten gegen Licht
			bei hohen Temperaturen - Xenonbogenlicht

DIN EN 420 		Schutzhandschuhe - Allgemeine Anforderungen und
2003-12 		Prüfmethoden;
			Abschnitt 6.4; Prüfverfahren zur Bestimmung der Wasser-
			dampfaufnahme
					
DIN EN 1021-1 		Möbel
1994-01 		Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln
			Teil 1: Zündquelle: Glimmende Zigarette
					
DIN EN ISO 11646 	Leder - Flächenmessung
1998-12

DIN EN ISO 17227 	Leder - Physikalische und mechanische Prüfungen;
2003-10 		Bestimmung des Trockenhitzewiderstandes von Leder

DIN EN ISO 15700 	Leder — Farbechtheitsprüfungen -
1999-10 		Bestimmung der Wassertropfenechtheit von Färbungen

DIN EN ISO 11642 	Leder — Farbechtheitsprüfungen -
1998-12 		Farbechtheit gegenüber von Wasser

DIN EN ISO 15703 	Leder - Farbechtheitsprüfungen -
1999-10 		Bestimmung der Waschechtheit bei Feinwäsche

DIN EN ISO 11641 	Leder — Farbechtheitsprüfungen -
2004-01 		Farbechtheit gegenüber Schweiß

DIN EN ISO 11643 	Leder - Farbechtheitsprüfungen -
1998-12			Farbechtheit kleiner Lederproben gegenüber chemischen
			Reinigungslösungen

DIN EN ISO 15702 	Leder - Farbechtheitsprüfungen -
1999-10 		Bestimmung der Waschechtheit bei Maschinenwäsche

DIN EN ISO 11644 	Leder - Prüfung der Haftfestigkeit von Zurichtungen
2004-01

DIN EN ISO 1421 	Zugversuch

DIN EN1876-1 	 	Knickechtheit bei Kälte (-10°C) 

DIN EN ISO 105-E04 	Schweißechtheit

DIN EN ISO 105-E02 	Meerwasserbeständigkeit

DIN EN ISO 5470-2 	Abriebverhalten Martindale

DIN EN ISO 105-B02 	Lichtechtheit



Testgeräte

Um die unterschiedlichen Anforderungen an Leder zu testen, gibt es die verschiedensten Testgeräte.

  • Reibtest - VESLIC-Reibechtheitsgerät: Beim Reibtest werden der Trockenabrieb und der Nassabrieb getestet. Beim Test werden Filze aus Wolle trocken und nass in einer festgelegten Anzahl von Wiederholungen über das Leder gerieben. Dabei wird geprüft, wie sich das Leder im täglichen Gebrauch abnutzt, oder ob es anfällig für Abfärbungen ist.


Reibtest-03.jpg Reibtest-02.jpg Reibtest-01.jpg

Reibtest - VESLIC-Reibechtheitsgerät

 

  • Dauerfaltverhalten - Dauerbiegeverhalten - Flexometer: Bei der Prüfung des Dauerfaltverhaltens bzw. Dauerbiegeverhaltens wird geprüft, wie stark die Lederoberfläche gegen Knicke resistent ist. Insbesondere Schuhoberleder knickt beim Gehen ein und braucht eine besondere Resistenz gegen Farb- und Faserbrüche. Üblich ist das nach dem Erfinder benannte "Bally-Flexometer". Es findet aber auch bei Möbelledern, Automobilledern, Bekleidungsledern etc. seine Anwendung.


Bally-Test-02.jpg Bally-Test-01.jpg

Bally-Flexometer

 

  • Abriebtest - Taber-Tester: Mit dem Taber-Tester lassen sich Abriebwiderstände verschiedenster Materialien prüfen. Der Taber Abraser Test ist ein international anerkanntes Prüfverfahren. Die Abriebbeanspruchung wird von zwei Reibrollen erzeugt, die mit einer festgelegten Kraft auf das Prüfmaterial gedrückt werden, welches sich kreisförmig unter den Reibrollen dreht. Dadurch wird eine Kombination aus Schaben, Gleiten, Zusammendrücken, Durchkreuzen und Abrieb simuliert. Die Auswertung erfolgt über eine Differenzbetrachtung.


Taber-Tester-01.jpg

Abriebtest - Taber Tester

 

  • Abnutzung - Martindale Abnutzungsprüfgerät - Kugelplatte: Das Kugelplatte-Verfahren dient der Bestimmung des Abriebwiderstandes von Polsterleder. Bei diesem Test rotiert ein Gewicht mit einem davor gespannten wollenen Standardstoff über das Testmaterial. Beim Einsatz der Kugelplatte wird diese unter das zu testende Material gelegt. Durch die Kugelplatte wird das Gebrauchsverhalten besser simuliert.


Martindale-Kugelplatte-02.jpg Martindale-Kugelplatte-01.jpg

Martindale Abnutzungsprüfgerät - Kugelplatte

 

  • Lichtalterung - Xenon-Test: Beim “Xenon-Test” wird die Wirkung von Licht auf Oberflächen geprüft. Sonnenlicht bewirkt eine schnelle Alterung von Werkstoffen. Bei Test wird eine Xenon-Bogenlampe als Strahlungsquelle genutzt, wobei deren gefiltertes Spektrum Ähnlichkeit mit dem Sonnenlicht aufweist. Der Xenon-Test ist für alle Lacke, Textilien, Kunststoffe etc. geeignet.


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Lichtalterung beim Xenon-Test - Anilinleder und Semianilinleder sind zwar butterweich, bleichen aber auch leichter aus.

 

Anilinleder-ausbleichen-Tag-00.jpg Anilinleder-ausbleichen-Tag-16.jpg Anilinleder-ausbleichen-Tag-50.jpg

Anilinleder Tag 0, Tag 16 und Tag 50 - im Sonnenlicht verblichen.

 

Qualitätsunterschiede

Für den Endverbraucher ist es schwierig, die Qualität eines Leders zu beurteilen. Aber auch Experten sehen einem Leder nicht jeden Qualitätsmangel an. Erfahrung ist nötig, um Qualitätsunterschiede zu entdecken. Viele Qualitätskriterien lassen sich auch nur im Labor prüfen.

Alle Informationen in diesem Lexikon helfen, Leder besser zu verstehen. Für den Möbelkauf gibt es auch einen Leitfaden, was vor dem Kauf geprüft werden sollte.

Grundsätzlich gehen Preis und Qualität Hand in Hand. Ist ein Lederobjekt besonders preiswert, dann ist es i.d.R. auch nicht wertvoll. Markenprodukte sind oft von geprüfter Qualität. Hersteller, die sich offensichtlich um die Qualität ihrer Ware bemühen und die Herkunft und Qualität des Leder beschreiben können, verfügen i.d.R. über gute Qualitäten. Das gilt auch für den etablierten Fachhandel.

Autoleder haben aufgrund derEinkaufsmacht und strengen Qualitätskontrollen der Fahrzeughersteller recht robuste Qualitäten. Das Leder ist zwar nicht besonders weich und warm, aber strapazierfähig. Bei den Möbelledern gibt es stärkere Qualitätsschwankungen.

Wenn das Leder von guter Substanz ist, dann reibt sich bei oberflächengefärbten Ledern mit der Zeit durch mechanische Belastung die Farbe ab. Das Leder selber bleibt unbeschädigt. Ist das Leder aber selber instabil, dann bricht das Leder unter der Fabschicht auf und die Farbschicht kann die mangelnde Qualität im Faserverbund nicht auffangen.


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Typische Verschleißspuren bei Auto- und Möbelleder bei guter Qualität.

 

Moebel-Brüche-02.jpg Moebel-Brüche-01.jpg

Typische Brüche im Leder bei schlechterer Lederqualität.

 

Qualitätsschwankungen

Leder ist ein Naturprodukt. Schon innerhalb einer Lederhaut schwankt die Qualität des Leders je nach Abschnitt. Dazu schwankt die Qualität von Haut zu Haut und von Partie zu Partie. Daher kann es dazu kommen, dass innerhalb eines Lederobjekts unterschiedliche Lederqualitäten auftauchen. Häufig ist das bei Möbeln und bei Bekleidung zu sehen.


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Alles Möbelleder, wo benachbarte Flächen unterschiedlicher Qualität sind und daher unterschiedlich schnell gealtert sind.

 

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Diese Möbelleder sind von Fläche zu Fläche durch Sonnenlicht unterschiedlich stark verblichen.

 

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Diese Autokopfstütze wirft je nach Andruck innerhalb einer kleinen Fläche sehr unterschiedlich Falten. Im Randbereich sieht man gut die Losnarbigkeit.

 



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