Trocknen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. November 2010, 21:05 Uhr
In der Gerberei muss das Leder zwischen den vielen Arbeitsschritten immer wieder getrocknet werden. Die Trocknung wird durch verschiedene Methoden erreicht. Die Hängetrocknung, das Nageln oder Spannen, die Vakuumtrocknung, die Pastingtrocknung und die Hochfrequenztrocknung.
Bei der Trocknung sind verschiedene Parameter zu beachten, die über den zu wählenden Trockenprozess entscheiden. Der Faktor „Zeit“ spielt eine große Rolle. Kürze Trockenzeiten sind aber mit höheren Energiekosten verbunden. Leder wird meist nach Fläche verkauft. Daher muss berücksichtigt werden, wie die Trocknungsart die Fläche des Leders verändert. Die Trocknungsart hat auch Einfluss auf die Glattheit des Leders.
Inhaltsverzeichnis
Die Hängetrocknung:
Bei der Hängetrocknung werden die Leder möglichst glatt frei hängend an Haken oder über Stangen bei normaler Raumtemperatur und eventuell verstärkter Luftbewegung getrocknet. Je nach Lederart kann dies bis zu einigen Wochen dauern. Für dünne und weiche Lederarten ist es ein geeignetes Verfahren. Die Verformung der Leder ist hierbei am größten, weil sie nicht behindert wird.
Das Nageln oder Spannen:
Beim Nageln und beim Spannen werden die Ränder des Leders auf einem Holzrost oder einer Metall-Lochplatte mit Nägeln oder Klammern festgehalten, sodass ein glattes Leder entsteht. Das Wasser kann vom Narben und von der Fleischseite verdunsten, was durch Warmluft-Zirkulation in den Trockenkanälen beschleunigt wird. Eine neue Entwicklung bei der Spannrahmentrocknung von Möbelledern erhöht die Glätte und die Flächenausbeute der Leder durch hydraulisches Nachspannen der Lochrahmen.
Trockenspannrahmen mit Klammern in der Gerberei
Vakuumtrocknung:
Die Vakuumtrocknung beruht auf dem physikalischen Prinzip, dass Wasser bei niedrigem Druck bei niedriger Temperatur verdampft. Man braucht also weniger Wärme, wenn man einen Unterdruck erzeugen kann. In den verschiedenen Vakuumtrocknern werden die Leder einzeln mit dem Narben auf beheizte polierte Metallflächen aufgereckt und dann der Wasserdampf aus der Unterdruckkammer abgesaugt. Diese Trocknung bringt den Vorteil, dass der Flüssigkeitsstrom zur Fleischseite hin geht und eventuelle Fette vom Narben in die Innenzone zieht und dass die ganze Fläche auf der Metallplatte haftet ohne Klammern oder Kleber. Die Leder kommen ganz eben und mit glattem Narben von dieser Trocknungsanlage. Der Trocknungsprozess ist hier sehr schnell.
Vakuumtrockner in der Gerberei
Pastingtrocknung bzw. Klebetrocknung:
Den Vorteil der glatten Fläche bietet auch das Klebe-Trocknungsverfahren, die Pastingtrocknung. Dabei versucht man einen zusätzlichen Vorteil zu erringen, indem man die feuchten Leder vorwiegend mit der Narbenseite auf Glasplatten aufklebt. Dieses Kleben sorgt dafür, dass das Leder sich im Verlauf der Trocknung nicht verziehen oder schrumpfen kann. Wird beim Aufkleben auf die Glasplatte das Leder etwas gestreckt, so kann darin im Vergleich zur Hänge- oder Vakuumtrocknung ein Flächengewinn liegen. Als Klebemittel wird Stärke oder ein Zelluloseprodukt verwendet, das sich gut in Wasser lösen oder anrühren lässt und trotz guter Haftung nicht tief in das Leder eindringt. Der sich bei der Trocknung auf der Lederoberfläche bildende Klebemittelfilm verbleibt dort und stellt eine Belastung des Narbens dar, die bei der weiteren Zurichtung berücksichtigt werden muss. Zur Trocknung werden die auf beiden Selten mit nassen Ledern beklebten Glastafeln in Trockentunnel mit gesteuerter Temperatur und Luftumwälzung eingebracht und durch geeignete Führung dieser Bedingungen und der relativen Luftfeuchtigkeit in wenigen Stunden nahezu vollständig ausgetrocknet. Die Bedeutung dieses Verfahrens liegt in der kurzen Trockenzeit, der glatten Lederfläche und dem Rendement. Der Kleber muss als Nachteil gewertet werden. Die Pastingtrocknung kommt nur für bestimmte Lederarten in Betracht.
Hochfrequenztrocknung:
Eine Möglichkeit, den Wassergehalt der Leder auf ein gewünschtes Maß zu verringern, bietet die Hochfrequenztrocknung. Dabei werden die mechanisch vorentwässerten - also abgewelkten oder ausgereckten - Leder durch ein Bandfördersystem in ein elektrisches Feld hoher Frequenzen gebracht. Die Energiedichte in den feuchten, leitenden Bereichen sorgt für eine innere Erwärmung und Verdampfung des Wassers. Die aufzuwendende Energie und gelegentliche Störungen fremder elektromagnetischer Systeme haben diese Trocknungsart in der Lederindustrie nur begrenzt Eingang finden lassen. Eigentlich käme sie dem Wunsch nach, die Leder mit einer definierten, gleichmäßig verteilten Restfeuchtigkeit von ca. 23 % weiterverarbeiten zu können.
Weitere Informationen im Web
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