Sämischleder
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Sämischleder
Die Herstellung von sämisch gegerbtem Leder ist schon seit etwa 6000 v. Chr. bekannt. Sämischleder ist ein durch Oxydation von Tran (auch „Fischöl“ genannt) in Schaf- oder Lammfellen, deren Narben abgespalten oder abgestoßen wurde, gegerbtes Leder. Auch Hirsch, Ziegen und Rind wird so gegerbt. Verwendet wird hierzu meist Dorschtran, seltener Tran von der Robbe oder vom Wal. Der Rückgriff auf die Fette von Fischen und Wassersäugern ist notwendig, da sie einen besonders hohen Anteil ungesättigter Säuren aufweisen, was bei Landtieren in der Regel nicht der Fall ist. Diese Eigenschaft ist aber zum Gerben unmittelbar notwendig: In den Fasern des Leders verbinden sich die Fettsäuren mit dem Luftsauerstoff (Oxidation) und bewirken den Gerbeffekt. Man spricht bei dieser Gebart von Trangerbun oder Fettgerbung.
Fensterleder vom Reh sämisch gegerbt.
Der Gerbprozess dauert traditionell etwa sechs bis neun Monate (heutzutage 3 - 4 Monate) und besteht aus zwei Phasen, die abwechselnd mehrfach wiederholt werden: Einerseits dem Walken in sich drehenden, mit Tran versehenen Walkmühlen (fettgar); andererseits einer Trockenphase, die den Tran zwischenzeitlich in die Lederfaser bindet. Nach Beendigung der Gerbung erfolgt eine Spülung mit einer 1%igen Sodalösung und Tensiden zwecks Entfernung nicht mehr benötigten Fettes.
Es liegt entweder reine Trangerbung ("altsämisch" oder "echt sämisch") oder Formaldehyd-Vorgerbung mit einer Trannachgerbung (neusämisch) vor. Sämischleder sind charakteristischerweise weich, saugfähig und lassen sich leicht reinigen. Sie sind temperaturbeständig bis ungefähr 70 Grad Celsius; ihre natürliche Farbe nach dem Gerbprozess ist dunkelbraun, was im Handel oft nicht erwünscht ist. Deswegen muss in der Regel mit Wasserstoffperoxid nachgebleicht werden.
Nach dem Bleichen und Trocknen wird das Leder gestollt und geschliffen. Fensterleder werden nicht gefärbt. Aber bei Trachtenbekleidung erfolgt die Färbung meist im Bürstverfahren, oft mit Lösungen aus Pflanzenfarbstoffen wodurch sich die typische Oberflächenfärbung mit ungefärbter Fleischseite ergibt. Man tunkt dabei die Bürste in den Farbstoff und bürstet die Farbe dann in die Lederobfläche ein. Die Rückseite bleibt gelblich wie bei einem Fensterleder. Das Leder ist damm nicht durchgefärbt.
Sämisch gegerbte Trachtenhose aus Hirschleder
Chamoisleder
Das Wort "Chamois" kommt aus dem Französischen und bedeutet "Gämse". Es bezeichnet auch einen hellen Farbton. Aber auch im Lederbereich wird der Begriff für Fensterleder verwendet. Insbesondere in den USA und in Frankreich, aber eingeschränkter als in Deutschland.
In Deutschland erstreckt sich der Begriff "Sämischleder" auf trangegerbtes Rauleder aus Schaf-, Lamm-, Hirsch-, Reh-, Gemsen-, Ziegen-, Zickel- und Rentierfellen sowie aus Rindspalten. Frankreich und USA beschränken den Begriff Sämischleder (dort Chamois genannt) auf den Fleischspalt von Schaffellen, die nur mit Tran gegerbt sind.
Film über die Sämischgerbung
Die Schritte der Sämischgerbung.
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