Lichtechtheit
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Lichtechtheiten von Leder
Das Ausbleichen von Leder ist neben Schäden durch Schweiß, mechanische Belastung und Alterung einer der Hauptgründe für Schäden an Lederobjekten.
Die Lichtechtheit eines Werkstoffes beschreibt dessen Widerstand gegen Ausbleichungen durch Lichteinwirkung, insbesondere durch konstante Einstrahlung von UV-Licht. Im Lederbereich sind speziell Anilinleder und Rauleder gefährdet, den ursprünglichen Farbton zu verlieren. Die nicht so weichen, pigmentierten Leder sind weniger gefährdet.
Anilinleder Tag 0, Tag 16 und Tag 50 im Sonnenlicht.
Augeblichenes, geprägtes Nubuk im Vergleich zum Originalmuster.
Gemessen werden die Lichtechtheiten von Leder - wie auch in der Textilindustrie - mittels des sogenannten Blaumaßstabs. Dabei werden acht blaue Wollstreifen absteigender Lichtechtheit gemeinsam mit einer Probe des zu prüfenden Leders in UV-Licht verbracht; zuvor werden ein Teil der Probe und ein Teil der Wollstreifen abgedeckt. Sobald der lichtechteste der Wollstreifen leicht ausgeblichen ist, wird verglichen: Die Probe weist dann jene Lichtechtheitsstufe auf, die auch der Wollstreifen mit der ähnlichsten Ausbleichungsintensität besitzt. Die Stufen der Lichtechtheit werden in folgende Grade gefasst:
Grad | Bezeichnung | entspricht in Mitteleuropa einer Belichtungszeit von |
---|---|---|
8 | hervorragend | 700 Tagen |
7 | vorzüglich | 350 Tagen |
6 | sehr gut | 160 Tagen |
5 | gut | 80 Tagen |
4 | ziemlich gut | 40 Tagen |
3 | mäßig | 20 Tagen |
2 | gering | 10 Tagen |
1 | sehr gering | 5 Tagen |
Für Leder gilt, dass bereits Grad 6 als lichtecht bezeichnet wird, da es schneller als Textilien ausbleicht. Bei Anilinleder wird von den Herstellern mindestens Grad 3 oder auch Grad 4 angestrebt.
Xenon Test
Im Labor gibt es Geräte, die die Ausbleichempfindlichkeit messen. Üblich ist der Xenon-Test, der versucht das Sonnenlicht zu simulieren.
Der Xenon-Test zeigt die Ausbleichempfindlichkeit. Die Narbenseite ist erkennbar verblichen.
Einflussgrößen auf die Ausbleichempfindlichkeit
Folgende Parameter beeinflussen die Ausbleichempfindlichkeit:
- Für die Ausbleichempfindlichkeit ist nicht das Leder, sondern maßgeblich der eingesetzte Farbstoff verantwortlich.
- Nicht alle Farbstoffe sind gleich Ausbleichempfindlich. Zwei verschieden Schwarz- oder Rottöne können sich komplett unterschiedlich empfindlich zeigen. Gewissheit über die Ausbleichempfindlichkeit liefern nur Vergleichstests. Die Empfindlichkeit gegen Lichteinflüsse kann man mit dem Xenon-Test prüfen.
- Je mehr Farbstoff auf Leder aufgetragen wird, desto besser sind die Lichtechtheiten. Leider beeinträchtigen starke Farbaufträge die Haptik des Leder.
- Bei im gleichen Farbton durchgefärbten Ledern ist die Ausbleichempfindlichkeit geringer.
- UV-Schutzlacke verbessern das Ausbleichverhalten des Leders.
- Das Ausbleichverhalten von Rauledern und Anilinledern ist nicht unterschiedlich.
- Das Ausbleichverhalten von Textilien bei identisch verwendeten Farbstoffen ist aufgrund der besseren Fixierbarkeit der Farbstoffe bei Textilien deutlich besser.
Anilinleder in der Mitte abgedeckt nach 2,5 Monaten im Sonnenfenster.
Welche Auswirkungen UV-Licht auf die Optik eines unzureichend lichtechten Lederartikels haben kann, demonstrieren die folgenden Abbildungen. Sie zeigen den Farbkontrast zwischen Stellen, die nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, im Vergleich zu der übrigen Oberfläche. Die Beispiele zeigen Anilin- und Nubukleder.
Pflanzlich gegerbtes Leder
Die Farbstoffe im Anilinleder oder die Pigmente auf dem zugerichteten Leder werden durch Licht heller. Bei ungefärbten, pflanzlich gegerbten Ledern verhält es sich andersherum. Das Leder dunkelt durch Licht nach. Wobei die Dunklung mit der Zeit auch wieder verbleichen kann. Vermutlich hängt dieser Effekt mit der Fettung im Leder zusammen.
Pflanzlich gegerbtes Leder Tag 0, Tag 16 und Tag 50 im Sonnenlicht.
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