Lederzuschnitt
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Der Lederzuschnitt
Ob Autoleder, Möbelleder, Bekleidungsleder oder für Schuhe, Leder muss erst zugeschnitten werden, außer es wird als komplettes Fell oder komplette Haut verwendet.
Je nach Design kann der Zuschnitt sehr aufwändig sein.
Da eine Lederhaut eine ungleichmäßige Außenkontur hat, Fehlstellen im Leder sind und nicht alle Bereiche der Haut von gleicher Qualität sind oder ein gleiches Narbenbild haben, liegt die Kunst beim Zuschneiden in der optimalen Flächenausbeute unter Beachtung all dieser Aspekte.
Ungleichmäßige Außenkonturen, Hautschäden und Narbenunterschiede müssen berücksichtigt werden
Fehlstellen werden markiert und beim Zuschnitt ausgespart.
Ein Zuschneider muss daher die Haut beidseitig auf Fehlstellen prüfen. Das können Farbfehler oder Schäden in der Haut sein. Er muss bei gewünschtem gleichem Narbenbild die Schablonen so auslegen, dass die fertigen Objekte eine Narbengleichheit aufweisen. Dazu muss er für die Belastungsbereiche bei Möbel- oder Polsterledern die besseren Mittelbereiche auswählen. Dazu müssen die Schablonen so optimal ausgelegt werden, dass ein möglichst kleiner Verschnittrest übrig bleibt. Leder wird nach Fläche verkauft, und jede nicht genutzte Fläche erhöht die Kosten. Im Möbel- und Fahrzeugbereich liegt der Verschnitt i. d. R. zwischen 30 und 45%. Je größer die benötigten Zuschnitte sind und je kleiner die Häute sind, desto mehr Verschnitt fällt an.
Manche Hersteller weisen auf die Naturmerkmale des Leders hin und schneiden diese mit in den Zuschnitt rein, solange die Stabilität des Leders gewährleistet ist. In solchen Fällen reduziert sich der Verschnitt und der Konsument erhält auch kein schlechtes Leder. Der Kunde muss nur ausreichend informiert sein und solche Oberflächenunterschiede nicht als Mangel empfinden.
Beim Zuschneiden muss darauf geachtet werden, dass die Narbung möglichst gleich ist. Hier hängt es von der Kundeninformation ab, ob der Narbenunterschied akzeptabel ist.
Die Zuschnittteile werden am Bildschirm ausgewählt und auf der eingescannten Haut um die markierten Schadstellen verteilt.
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Handzuschnitt
Bei Einzelanfertigungen oder geringen Stückzahlen kann der Zuschnitt mittels Schablone erfolgen. Eine Schablone wird aufs Leder aufgelegt und angezeichnet. Danach wird das Leder per Hand mit einer Schere oder einem Messer ausgeschnitten. Wichtig! Markierungen mit Permanentstiften auf Tintenbasis können abfärben und zu Abfärbungen führen. Es gibt verschiedenste Stifte zur Markierung von Leder, die keine Abfärbungen erzeugen.
Die Schnittlinien werden mit einem Silberstift vorgezeichnet und mit einem Spezialmesser (Kneip) geschnitten (Werkzeug erhältlich bei www.ledermanufaktur.com).
Markierungen der Silbermine müssen feucht abgewischt werden. Einfacher zu handhaben sind Peel-Off-Marker, die einfach mit dem Finger abgerubbelt werden, erhältlich bei www.lederzentrum.de.
Maschineller Zuschnitt
Dazu gibt es diverse automatisierte Zuschneidemaschinen. Es gibt z. B. die Möglichkeit, die Außenkonturen der Lederhäute per Laser zu erfassen. Dazu werden die Fehlstellen markiert und abgespeichert. Computerprogramme errechnen dann den optimalen Zuschnitt. Die Haut wird dann auf dem Zuschneidetisch ausgerichtet. Dabei wird die Außenkontur der vorher eingescannten Haut per Licht auf dem Tisch vorgezeichnet, damit die Haut auch so liegt, wie es der Schneidautomat erwartet. Dann wird die Haut per Vakuum an den Tisch angesaugt und der Zuschnitt automatisch per Messer oder Wasserstrahl durchgeführt. Beim Zuschnitt mit Messern werden kleine Messer eingesetzt, die unter 10 Euro kosten und bis zu 15 Kilometer ohne Austausch schneiden.
Bei weichen oder welligen Ledern wird eine Plastikfolie über die Außenränder der Haut gelegt. Durch das Vakuum werden die Ränder flach auf dem Zuschneidetisch fixiert und können sich nicht mehr am Schneidmesser aufbäumen.
Eine Folie verhindert das Aufbäumen der Lederränder. - Der Zuschnitt mit einem Messer.
Auch mit Messern kann man beim automatischen Zuschnitt von Leder sehr feine Konturen schneiden.
Nach dem Schneiden werden die Zuschnittteile mit einem Laser optisch markiert, damit die Teile leichter für den nächsten Arbeitsschritt vorsortiert werden können. Zur Vereinfachung der Arbeit werden gleiche Teile mit gleicher Farbe beleuchtet.
Laser-Beleuchtung als Arbeitshilfe. - Verschnittreste.
Das Schneiden mit dem Wasserstrahl erfolgt mit einer 0,1er Düse und starkem Druck. Es können feinere Konturen als mit dem Messer geschnitten werden. Das Leder wird durch das Schneiden mit Wasser nicht nennenswert nass.
Der automatische Zuschnitt mit dem Messer hat nur mit kleinsten Konturen Probleme im Detail.
Der automatische Zuschnitt mit dem Wasserstrahl kann detailierte Konturen genauer schneiden.
Bei Porsche in der Sattlerei in Zuffenhausen arbeiten ca. 250 Mitarbeiter. Der Zuschnitt der Autositze erfolgt ausschließlich mit Wasserstrahl-Schneidsystemen. Für einen Porsche 911 werden ca. 5 Häute verarbeitet. Beim Porsche Carrera sind ca. 3/4 der Innenausstattungen aus Leder, beim günstigeren Boxter ca. 1/3. (Stand 2013 www.pro-leder.de)
Bei preiswerteren Zuschneidetischen besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Zuschnitte auf dem Zuschneidetisch ausgeleuchtet werden und das Leder passend unter dem Licht positioniert wird, bevor mit Vakuum angesaugt und automatisch zugeschnitten wird.
Ausgeleuchteter Zuschnitt und fertiger Zuschnitt, gesehen bei www.ledermanufaktur.com).
Ein Video über die Zusammenarbeit zwischen einer Gerberei und der Firma Lectra, einem Hersteller von Maschinen für den automatischen Lederzuschnitt.
Leder Stanzen
Lederzuschnitte werden in vielen Bereichen auch gestanzt. Die Stanzmesser werden dabei auf dem Leder ausgelegt und dann mit einer Presse ins Leder eingedrückt.
Stanzwerkzeug zum Austanzen von je vier Ledersymbolen. - Verschiedene Stanzwerkzeuge.
Ein Klassiker ist die Schwenkarmstanze für Leder. An zwei Griffen wird die Stanzung ausgelöst, damit die Hände nicht unter der Stanze verletzt werden können.
Um möglichst viele Teile in einem Arbeitsschritt zu stanzen, können entweder mehre Werkzeuge oder Werkzeuge mit mehreren Feldern aufgelegt werden und es kann Leder mehrfach übereinander gelegt werden. Die höchste Ausbeute erhält man mit möglichst vielen Stanzen und maximal hohen Lederlagen.
Leder mit dem Laser schneiden
Mit einem Laser kann man Leder auch schneiden. Wie beim Wasserstrahlschneiden sind auch feine Konturen kein Problem. Da das Lasern aber ein Verbrennungsvorgang ist, riecht das Leder danach auch entsprechend und der Ruß der Schnittkannten kann dunkel abfärben. Daher muss immer geprüft werden, ob nicht Stanzen oder Messer- oder Wasserstrahlschneiden die bessere Alternative ist.
Mit einem Laser geschnittenes Leder.
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