Entfleischen

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Beim Entfleischen der Rohhäute werden Unterhautbindegewebe und anhaftendes Fleisch mit scharfen Klingen von der Fleischseite der Haut entfernt. In der Vergangenheit wurden dafür vom Gerber spezielle Werkzeuge (Scherdegen und Gerberbaum) verwendet. Inzwischen wird dieser Arbeitsschritt maschinell, mittels rotierender Schabeisen, erledigt. Das Gewicht einer entfleischten, ca. 4,5 qm großen Rinderhaut, beträgt im Durchschnitt ca. 25 Kilo.

Das entfernte Material wird Leimleder genannt. Im Anschluss werden lose Fetzen in den Außenkonturen der Haut mit Schneidwerkzeugen entfernt, damit diese nicht im späteren Verlauf stören. Dieser Arbeitsschritt wird als Kantieren bezeichnet.

Wenn man selber ein Tier enthauten möchte, muss man vorsichtig arbeiten, insbesondere wenn man ein komplettes Fell mit Kopf, Gliedern und Schwanz erhalten möchte. Ohne fachmännischen Rat, wird man Ohren, Nase oder Schwanz beim ersten Versuch nicht fachgerecht aufschneiden.


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Vor dem Entfleischen wird die Rohhaut vom Schlachtvieh abgezogen. Hier kann die Haut schon beschädigt werden.

 

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Der Ablauf des Entfleischens

 

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Gerber mit traditionellen Werkzeugen (Scherdegen und Gerberbaum) beim Entfleischen, Bild: D. Albert, Horb 2006. - Entfleischen, historisches Bild.

 

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Das maschinelle Entfleischen in der Gerberei mittels scharfer Messerwalzen.

 

Die Empfehlung, wenn man die Rohhaut im geringen Umfang selber entfleischen und endhaaren möchte

  • Die Rohhaut mit der Haarseite nach unten auf einen glatten Baumstamm legen, wo die Rinde entfernt wurde. Dazu einen ca. 170 Zentimeter langen Stamm mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern verwenden, wo die Oberfläche glatt und ohne Harzreste ist. Zur Bearbeitung der Haut wird der Stamm schräg angelehnt und stabilisiert. Man nennt den Stamm dann Gerbbaum oder Gerbbock.
  • Mit dem Abtragmesser (oder Zieh- oder Schäleisen) Fett und Fleischreste abschaben. Das Messer darf nicht scharf sein. Das Fleisch wird abgeschabt. Gründlich arbeiten, sonst gelingt die Gerbung nicht, aber vorsichtig, um keinen Löcher im Flankenbereich oder den Achseln zu machen. Vorsicht ist auch in Bereichen mit Hautschäden geboten. Gearbeitet wird von oben nach unten und man sollte systematisch Streifen neben Streifen leicht überlappend schaben. Das Leder kann durch Einklemmen zwischen Stamm und Gegenstück fixiert werden. Die Haut so lange um positionieren, bis alle Flächen frei geschabt sind. Die Haut muss immer faltenfrei glatt liegen. Sollte die Haut trocken werden, wieder nass machen.
  • Die Unterhaut wird mit entfernt. Sollte das Aufgrund der federnden Haare schwierig sein, evtl. zuerst die Haare entfernen und später mit der Unterhaut weiter machen.
  • Bei gelöstem Haar auch die Haare auf der Haarseite abschaben. Eine eingeweichte Haut lässt sich leichter enthaaren. Das kann auch erfolgen, indem man die Haut einen Tage in Wasser lagert. Je wärmer, desto schneller der Prozess der Aufquellung. Lassen sich die Haare leichter entfernen, war die Quellung ausreichend lang. Außer den Haaren wird auch die Epidermis und Narbenschicht entfernt. Lässt man die Haut zu lange im Wasser, fängt die an zu stinken und die Haare lösen sich so einfach, dass man nicht mehr gut erkennt, wo man schon gearbeitet hat und bei Hautschäden geht die Haut schneller kaputt. Die Arbeitsweise und die Arbeitsgeräte sind wie beim Entfleischen. Es wird in Strichrichtung der Haare gearbeitet, damit man die Haare nicht abbricht. Um die Narbenschicht restlos zu entfernen, muss sorgfältig gearbeitet werden. Lieber mehr, als weniger, aber die Haut nicht beschädigen. Wenn die Narbenschicht nicht sorgfältig entfernt wird, dringen die Gerbstoffe nicht gut ein und man sieht die Stellen auf dem fertigen Leder.


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Beim abschaben der Haare kommt manchmal eine Zecke zutage.

 

  • Wenn das Haar nicht gelöst werden soll, das Haar sauber waschen, wenn es dreckig ist. Mit warmem Wasser und Shampoo. Bei Schafwolle öfter, um das Wollfett zu entfernen. Aber nicht länger im Wasserbad lassen. Danach ausspülen.
  • Die Fett-, Fleisch-, Gewebereste und Haare können kompostiert werden, wenn es die Entsorgungsvorschriften zulassen.
  • Bei einer Rehhaut dauert die Bearbeitung ca. eine Stunde, bei einer Bisonhaut bis zu fünf Stunden.



Film über die Lederherstellung

Filme über die Lederherstellung in der Gerberei.


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Äscher - Entfleischen - Spalten - Beizen - Gerbung - Neutralisieren - Abwelken - Sortieren - Falzen - Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung - Trocknen - Zurichtung - Stollen - Endkontrolle


Verfahren der Gerbung
Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung (siehe auch Glacé) - Fettgerbung - Synthetische Gerbung


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