Veganes Leder: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 27. März 2023, 18:38 Uhr

Veganes Leder - Veganleder - Vegan Leder

Leder ist gegerbte Tierhaut. Veganer sind Menschen, die die Nutzung von Tieren als Nahrung ablehnen und der Nutzung von Tieren überhaupt ablehnend gegenüber stehen. Dazu gehört der Konsum von Eiern, Milch und Honig. Abgelehnt werden oft auch die Verwendung von Leder, Daunen, Seide oder Tierwolle.

Im Internet und in anderen Medien wird immer einmal wieder von veganem Leder oder Veganleder gesprochen. Handytaschen oder Damenhandtaschen werden dort aus veganem Leder angeboten. Da Leder per definitionem ein tierisches Produkt sein muss, handelt es sich bei veganem Leder nicht um Leder. Die Materialien bestehen dann selten aus pflanzlichen Naturstoffen, sondern meist aus Kunststoffen. WICHTIG! Viele Menschen assoziieren mit "VEGAN" natürliche Stoffe, weil der Begriff in der Ernährung verwendet wird. Bei Produktalternativen zu Leder handelt es sich aber fast ausschließlich um auf Kunststoffprodukten basierende Rohstoffe, also meist Kunstleder mit der Problematik der geringen Haltbarkeit, verbunden mit der Kunststoffabfall-Problematik und dem weltweiten Mikroplastik-Aufkommen. Dazu bedeutet Vegan bei als "Vegan" gekennzeichneten Produkten nicht automatisch, dass diese Produkte umweltfreundlich sind, dass diese Produkte biologisch abbaubar sind oder dass die Materialien recydcelt werden kann. Überspitzt gesagt, kann sogar Atommüll als Vegan bezeichnet werden, weil es keine tierieschen Substanzen enthält.

Die Kennzeichnung von Produkten mit dem Begriff "Veganes Leder" kann aufgrund der Normen für die Kennzeichnung von Leder und Lederprodukten aufgrund der Falschdeklaration zu Abmahnungen führen.

Insbesondere im Schuhbereich wird das vegane Leder oft angeboten. Leder ist ein sehr strapazierfähiges Material und gerade für Schuhe ein idealer Rohstoff, weil es atmungsaktiv, reißfest und dämmend wirkt. Die Industrie hat es nicht leicht, gleiche Eigenschaften durch Substitutionsprodukte zu erreichen.

Argumentiert wird neben dem Töten der Tiere zur Ledergewinnung, dass mit giftigen Chemikalien bei der Lederherstellung hantiert wird. Kaum ein Produkt aus alternativen Materialien kommt ohne den Einsatz von Chemie aus. Die heutigen Gerbereien in entwickelten Ländern sind keine gesundheitsgefährdenden Orte mehr. Sie sind genauso gefährlich oder ungefährlich wie alle anderen Betriebe, wo chemische Produkte verarbeitet werden. Dazu sind viele Materialien, die natürlich sind, auch gefährlich in der Verarbeitung. Oft wird da sehr polemisch argumentiert. Veganes Leder, welches sich als Kunststoffprodukt entpuppt, entspricht sicherlich nicht dem Ursprungsgedanken der Veganer, weil damit mehr Kunststoffmüll und Mikroplastik erzeugt wird und die Materialien meist eine geringe Lebensdauer als Leder aufweisen. Die Versuchung der Hersteller liegt aber nahe, preiswerte Kunststoffprodukte als "vegan" anzupreisen.

Tesla entschied ab dem Modell 3 nur noch Kunstleder für die Innenausstattung zu verwenden und kein echtes Leder. Das verwendete Kunstleder wird auch als „Veganes Leder“ bezeichnet, wobei es aus Kunststoff besteht, und kein Leder ist. Inzwischen haben mehr und mehr Besitzer dieser Fahrzeuge, insbesondere in England und Norwegen, Probleme mit Schichtablösungen und Beulen im Material. Ein selbst für Kunstleder ungewöhnliches Schadensbild bei Kopfpolstern in Fahrzeugen.

Tesla Kopfstütze aus Veganem Leder mit typischen Schäden.

Tesla verweigert in vielen Fällen die Verantwortung und gibt an, dass dieser Effekt durch Kosmetik, Sonnenmilch, Haarspray, Haargel oder Desinfektionsmitteln entsteht. Solche Flächen reagieren dann, wenn die Sitze durch Hitze erwärmt werden. Aufgrund der Weigerung von Tesla solche Fälle als Garantiefälle anzuerkennen und auch aufgrund von anderen Problemen mit ihren Fahrzeugen, sind in Norwegen Kunden sogar für 24 Stunden in einen Hungerstreik gegangen. Die Kunden sehen nicht ein, dass der normale Gebrauch derart durch die Empfindlichkeit des verarbeiteten Veganen Leders eingeschränkt ist. Schäden dieser Art sind bei Echtleder-Fahrzeugausstattungen nicht bekannt. Insbesondere Kopfstützen weisen selbst im Oldtimer-Alter fast nie Schäden auf.

Vegetarisches Leder

Gelegentlich taucht auch der Begriff "Vegetarisches Leder" auf. Vegetarier sind Menschen, die kein Fleisch essen. Aber Milch, Eier etc. werden konsumiert. Daher sind Vegetarier nicht so streng in der Auswahl wie Veganer.

Auch hier gelten die gleichen Regeln wie für veganes Leder. Vegetarisches Leder ist dann kein Leder und darf auch nicht als Leder bezeichnet werden. Man muss diesen Begriff aber klar vom "Vegetabilen Leder" abgrenzen. Damit ist pflanzlich gegerbtes Leder gemeint. Die Begriffsähnlichkeit kann zu Verwechslungen führen und muss von Fall zu Fall geklärt werden.

Vegatarleder

Ein weiteres Material, was kein Leder ist, wird als Vegatar angeboten. In der Werbung dieses Materials wird angegeben, dass Vagar aussieht wie Leder, strapazierfähig und langlebig sei wie Leder, aber auf Basis von Pflanzenfasern hergestellt sei. Optisch sieht es aus wie ein Kunstleder und tatsächlich sind nur 80% der Materialien aus Naturstoffen. Somit sind 20% Fremdstoffe, die nicht weiter spezifiziert sind. Untersuchungen, was der Unterschied zwischen Vegatar und einem normalen Kunstleder ist, sind nicht bekannt.

Wie reinigt und pflegt man Veganes Leder?

Das Pflegeset für Veganes Leder von COLOURLOCK.

Weitere Informationen

• Lederalternativen
• Bioleder
• Eco-Leder
• Muskin - Trama
• Piñatex - Ananasleder
• Nuvi Releaf - Lederalternative aus Tabakblättern
• Weinleder - Wineleather
• Kunstleder
• Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?
• Peta - Kritische Betrachtung der Lederherstellung und von Leder überhaupt

WIR VERSTEHEN LEDER! - WWW.LEDERZENTRUM.DE