Farbablösung auf Leder: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Januar 2014, 19:24 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Farbablösung auf Leder
Oberflächengefärbte Leder erhalten in der Gerberei eine Farbschicht auf das Leder. Meist wird diese Farbschicht aufgesprüht. Die Farbschicht kann aber auch aufgewalzt oder als Folie aufgeklebt werden. Durch den Gebrauch und den damit einhergehenden Verschleiß nutzt sich diese Farbe mit der Zeit ab. Je nach Qualität des Leders kann es aber auch zu unerwarteten Farbablösungen kommen.
Typischer und gebrauchsbedingter Farbabrieb bei Auto- und Möbelledern.
Farbablösung bei Möbelleder
Ein seltenes, aber regelmäßig auftretendes Phänomen ist die Farbablösung bei Möbelledern. An einer Stelle löst sich die Farbe, und eine Schicht lässt sich abziehen. Die Auslöser können unterschiedlich sein. Die Ursache liegt aber in einem Qualitätsproblem bei der Lederfärbung. Gute Leder sind so gefärbt, dass eine Ablösung in Schichten nicht auftritt. Die Farbe und die Appretur werden so frisch auf die Grundierung oder Lederfarbe aufgetragen, dass die Schichten miteinander untrennbar verlaufen. Manchmal ist dieser Verbund zur unteren Schicht aber nicht gut genug. Das kann an inkompatiblen Schichten liegen oder an zu langen Wartezeiten zwischen den Aufträgen. Dann weicht die obere Farbschicht durch Kontakt mit Haut- oder Haarfetten auf und wird instabil. Löst sich erst einmal eine Stelle an, kann der Schaden vergrößert werden. Meist stoppt das Phänomen im Grenzbereich des Kontaktbereichs, weil dort keine Aufweichung durch Haarfette und Schweiß stattgefunden hat. Schuld am Schaden hat aber nicht der Haut- oder Haarkontakt. Möbel sind dafür gedacht, benutzt zu werden, und haben damit auch i. d. R. kein Problem. Sondern es ist dann meist ein Qualitätsproblem, welches eigentlich nicht auftreten sollte.
Untypische Farbablösung bei Möbelleder.
Farbablösung bei Spaltledern, "Schleifern" oder mangelhaften Ledern
Preiswerte Leder haben schon vor der Gerbung verschiedenste Hautschäden, die mit weichen Spachtelmassen gefüllt und unter Farbschichten oder Folien versteckt werden. Oft werden die Oberflächen auch nachgeschliffen, damit diese gleichmäßiger werden und Hautschäden nicht mehr auffallen. Unverheilte Narben oder losnarbige Bereiche können mit der Zeit zum Aufbrechen oder Anlösen der Farbschicht führen.
Typische Brüche im Leder bei schlechterer Lederqualität. Das Leder unter der Farbschicht ist instabil und bricht auf.
Typische Farbablösung bei preiswerten Spaltledern. Links Farbschichtanlösung, rechts Folienablösung.
Farbablösung bei PU-Ledern
PU-Leder sind foliengeschichtete Spaltleder. Solche Leder sind preiswert und haben Qualitätsschwankungen. Hier kommen Farbablösungen häufiger vor.
Typische Fälle von Farbanlösungen bei PU-Ledern.
Farbabrieb bei Antikledern
Bei Wischledern wird eine Patinafarbe aufs Leder aufgetragen. Die reibt sich mit der Zeit ab und verleiht dem Leder seine typische Optik. Solange der Farbabrieb nicht zu schnell oder stark erfolgt, ist es ein gewünschter Effekt.
Typische Farbablösung bei Patina-Ledern, die meist kein unerwünschter Effekt sind.
Farbablösung bei einer mangelhaften Lederreparatur
Beschädigte Leder können von Fachbetrieben nachgefärbt werden. I. d. R. sind solche Nachfärbungen auch haltbar. Trotzdem kann es vorkommen, dass fehlerhaft gearbeitet wird und sich die Farbschicht wieder anlöst.
Häufig sind Leder im Kontaktbereich der Haare und der Haut stark gefettet. Dort löst sich Farbe meist an und muss nachgefärbt werden. Werden diese Bereiche vor der Nachfärbung nicht ausreichend entfettet, werden sie nach einer Färbung klebrig, und die Farbe verrutscht auf der Oberfläche oder löst sich ab. Auch Schuhe und Stiefel sind schwierig nachzufärben. Meist werden sie mit silikonhaltigen und fettigen Mitteln regelmäßig gepflegt. Diese Produkte wirken dann wie Trennmittel. Das Risiko der Farbablösung einer Nachfärbung steigt enorm.
Manchmal werden neue Leder auch nach- oder umgefärbt, oder Aprreturen werden zur Anpassung des Glanzgrades aufgetragen. Neue Leder haben aber Additive in den Appreturen, die Anschmutzungen verhindern sollen. Diese beeinträchtigen auch die Haftung neu aufgetragener Schichten. Wird die Originalfärbung nicht ausreichend angelöst, kann sich die neue Schicht nicht richtig verbinden und kann sich wieder ablösen.
Die weitestgehend bei Lenkrädern verwendeten Teflonleder sind für eine Nachfärbung kaum anzulösen. Auch hier kommt es oft zu Ablösungen der Nachfärbungen.
Erfahrene Lederreparaturbetriebe kennen diese Probleme und wissen, wie das Leder vor einer Färbung zu prüfen ist. Meist "fühlt" man mit der Hand, welche Leder problematisch sein könnten und vor einer Färbung auf Haftung getestet werden müssen.
Links Ablösung der Appretur zur Glanzgradangleichung auf nicht ausreichend vorgereinigtem Leder. - Rechts Farbablösung auf einem Schuh nach einer Umfärbung.
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