Anilinleder veredelt - Veredeltes Anilinleder: Unterschied zwischen den Versionen

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Vermutlich wird das "Anilinleder veredelt" das reine [[Anilinleder]] im [[Möbelleder|Möbelbereich]] verdrängen. Die Empfindlichkeit der hochpreisigen [[Anilinleder|Reinanilinleder]] ist dem Endkunden nicht vermittelbar. Zwar wird die Unterscheidbarkeit der Lederarten für Laien und Experten durch die neue Lederart nicht einfacher, aber sollten sich die Hersteller bei den Bezeichnungen der Lederarten an die neuen Definitionen halten, ist diese Lösung der richtige Weg dem Endverbraucher beste [[Glattleder|Glattlederarten]] im hochpreisigen Segment zur Verfügung zu stellen. Es wird sicherlich einige Jahre brauchen, bis sich der neue Begriff „Anilinleder, veredelt“ etabliert hat.  
 
Vermutlich wird das "Anilinleder veredelt" das reine [[Anilinleder]] im [[Möbelleder|Möbelbereich]] verdrängen. Die Empfindlichkeit der hochpreisigen [[Anilinleder|Reinanilinleder]] ist dem Endkunden nicht vermittelbar. Zwar wird die Unterscheidbarkeit der Lederarten für Laien und Experten durch die neue Lederart nicht einfacher, aber sollten sich die Hersteller bei den Bezeichnungen der Lederarten an die neuen Definitionen halten, ist diese Lösung der richtige Weg dem Endverbraucher beste [[Glattleder|Glattlederarten]] im hochpreisigen Segment zur Verfügung zu stellen. Es wird sicherlich einige Jahre brauchen, bis sich der neue Begriff „Anilinleder, veredelt“ etabliert hat.  
 
 
 
 
 
 
 
 
==Semianilinleder==
 
'''Semianilinleder''' sind [[Leder]], welche nur eine leichte [[Zurichtung|Pigmentierung]] (Farbschicht) erhalten. Beim Semianilinleder darf das natürliche [[Narbung|Narbenbild]] und die [[Haarporen]] durch die Pigmentierung nicht verdeckt, sondern nur leicht geschützt sein. Dabei ist aber zu beachten, dass je nach Arbeitsschritten in der Gerberei das Narbenbild mehr oder weniger gut zu erkennen ist. Zum Beispiel beeinträchtigt das [[Trocknen#Vakuumtrocknung|Vakuumieren]] die Sichtbarkeit der Haarporen im Vergleich zur [[Trocknen#Die Hängetrocknung|Hängetrocknung]]. Trotzdem ist es dann ein Semianilinleder. Die natürliche Narbung muss aber vollständig erhalten sein und darf nicht [[Schleifen|angeschliffen]] sein. Semianilinleder sind i. d. R. auch weich und warm und [[Haptik|fühlen]] sich durch die weniger starkte [[Zurichtung|Beschichtung]] sehr natürlich an.
 
 
Geregelt ist die Kennzeichnungspflicht für Semianilinleder in der DIN EN 15987 (Terminologie – Hauptdefinitionen für den Lederhandel - Juli 2015). Demnach ist ein Semianilinleder ein Glattleder mit einer [[Zurichtung|pigmenthaltigen Zurichtung]] auf der Oberfläche, die so sparsam aufgetragen ist, dass der natürliche Narben ([[Haarporen]]) noch deutlich sichtbar ist.
 
 
Im Gegensatz zum [[Anilinleder]], das ganz [[Offenporige Leder|offenporig]] und sehr empfindlich ist, haben diese Leder einen besseren Schutz. Der Schutz ist aber längst nicht so stark wie bei [[Zurichtung|pigmentierten]] [[Glattleder|Glattledern]], wo die Pigmentschicht für einen starken Schutz sorgt und die [[Haarporen]] nicht mehr erkennbar sind. Solche Leder sind dann meist [[Haptik|fester]] und fühlen sich kälter an als Semianilinleder.
 
  
  
 
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'' Bei Semianilinledern ist die [[Zurichtung]] deutlich dünner als bei pigmentierten Glattledern''<br></p>
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''[[Anilinleder|Reinanilinleder]] ist komplett [[Offenporige Leder|offenporig]] ohne [[Zurichtung|Pigmentzurichtung]].''<br></p>
 
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Der [[Gerber]] möchte durch die leichte Pigmentierung ein Leder mit einem warmen, weichen [[Haptik|Griff]] erhalten, das zumindest einen leichten Schutz aufweist. Anilinleder haben wegen ihrer [[Offenporige Leder|Offenporigkeit]] den schönsten [[Haptik|Griff]]. Solche Leder fühlen sich am weichsten an. Ein ideales Leder wäre daher offenporig, aber unempfindlich wie ein pigmentiertes Glattleder. Das ist aber technisch nicht möglich. Selbst die beste [[Imprägnierung]] bietet langfristig nur bedingt ausreichend Schutz. Daher steuert der [[Gerber]] über die [[Zurichtung|Pigmentschicht]] die [[Lederschäden|Empfindlichkeit]] gegen [[Ausbleichen]], Verschleiß und die Fleckenempfindlichkeit.
 
 
  
 
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''Semianilinleder sind unempfindlicher als [[Anilinleder]], aber [[Lederschäden#Ausbleichen von Leder|bleichen schneller aus]] und sind empfindlicher gegen [[Lederschäden#Fettstellen auf Leder|Fettstellen]] und Abrieb als [[Zurichtung|pigmentierte]] Glattleder''<br></p>
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''Anilinleder veredelt hat nur eine ganz dünne [[Zurichtung|Pigmentzurichtung]] auf der Obefläche, die kaum auffällt.''<br></p>
 
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Semianilinleder tauchen zumeist bei [[Möbelleder|Möbeln]], [[Bekleidungsleder|Jacken]] und [[Lederhandtaschen|Taschen]] auf. Im [[Möbelleder|Möbelbereich]] wird auch vom "'''Nappaleder leicht pigmentiert'''" gesprochen. Bei Haushalten ohne Kinder und Haustieren sind Möbel mit Semianilinleder sicherlich eine [[Möbelleder#Was man beim Neukauf von Ledermöbeln beachten sollte|denkbare Variante]]. Die typischen Veränderungen treten erst nach Jahren auf und können bei regelmäßiger [[Lederpflege|Pflege]] oder bei rechtzeitiger Hilfenahme eines [http://lederzentrum.de/ Fachbetriebes] auch rausgezögert oder repariert werden. Da [[Autoleder|Fahrzeugleder]] besonders stark strapaziert werden, sind sie zumeist stark pigmentiert.
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Da Semianilinleder [[Lederqualität|qualitativ]] über pigmentierten Ledern stehen, werden im [[Möbelleder|Möbelbereich]] Leder häufig als "Semianilinleder" [[Lederkennzeichnung|bezeichnet]], obwohl sie eher ein [[Zurichtung|pigmentiertes]] Leder sind. Damit soll eine bessere [[Lederqualität|Qualität]] suggeriert werden. Leider gibt es keine festen Grenzwerte, so dass die Bezeichnung immer kritisch begutachtet werden sollte. Ist ein Leder einfarbig und fühlt sich eher kalt oder beschichtet an, ist der Begriff "Semianilinleder" eher nicht die richtige Beschreibung dieser [[Lederarten|Lederart]].
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'''''Bild 1:''' Ein Beispiel für die Oberfläche von Semianilinleder'' - '''''Bild 2:''' Möbel mit Semianilinleder''<br></p>
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Semianilinleder sind empfindlicher als [[Zurichtung|pigmentierte]] Leder und daher selten in [[Autoleder|Fahrzeugen]] anzutreffen, wo die Leder meist pflegeleicht gewünscht werden, aber dafür auch selten [[Haptik|weich und warm]] sind.
 
 
  
 
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'' [[Autoleder#Wiesmann|Wiesmann-Roadster]] und [[Autoleder#Ferrari|Ferrari FF]]''<br></p>
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''Bei [[Semianilinleder|Semianilinledern]] ist das Porenbild noch gut erkennbar, aber nicht mehr nahezu vollständig.''<br></p>
 
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Der [[Autoleder#Volkswagen|VW-Touareg]] in der Individualausstattung ist ein Mix aus [[Zurichtung|pigmentiertem]] und Semianilinleder.
 
 
  
 
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''Nach 70 Tsd. auf dem Tacho noch sehr schöner Zustand, weil gut [[Lederpflege|gepflegt]].''<br></p>
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''Semianilinleder sind sensibel: Bei falscher [[Lederpflege|Pflege]] und [[Lederreiniger|Reinigung]] wird die Empfindlichkeit sichtbar.''<br></p>
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==Unterscheidungsmerkmale der Porensichtbarkeit==
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''Reines [[Anilinleder]] - [[Haarporen]] sind gut erkennbar und keine [[Zurichtung|Farbschicht]] auf dem Leder''<br></p>
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''Semianilinleder - [[Haarporen]] sind gut erkennbar, aber eine dünne [[Zurichtung|Farbschicht]] auf dem Leder''<br></p>
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''[[Haarporen]] sind kaum erkennbar, ein stärkere [[Zurichtung|Farbschicht]] ist auf dem Leder. Hier kann nur ein [[Gutachter für Leder|Fachmann]] prüfen, ob es noch als "Semianilinleder" bezeichnet werden darf.''<br></p>
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''[[Zurichtung|Pigmentiertes]] [[Glattleder]] - [[Haarporen]] sind nicht mehr erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder''<br></p>
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==Falschdeklarationen bei Semianilinleder ohne [[Haarporen]]==
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Da Semianilinleder als hochwertiger gelten als [[Zurichtung|pigmentierte]] Glattleder, werden Semianilinleder nicht immer richtig deklariert. Es kommt vor, das dem Endkunden Semianilinleder angeboten werden, die aber eigentlich gar keine sind. Für Laien sind die verschiedenen Lederarten nicht unterscheidbar. Für Semianilinleder sind die [[Haptik|Natürlichkeit und Weichheit]] kennzeichnend. Dazu gehört die Erkennbarkeit der Narbung und der [[Haarporen]]. Im Zweifel mit einer Digitalkamera mit Makrofunktion bei gutem Licht eine Aufnahme machen. Gezoomt kann man dann schon oft erkennen, ob [[Haarporen]] sichtbar sind.
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''Als Semianilinleder angebotene Leder, die aber eindeutig keine sind.''<br></p>
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* [[Schlechte Erfahrungen beim Ledermöbelkauf]]
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==Falschdeklarationen bei Semianilinleder mit [[Geprägtes Leder|geprägten]] [[Haarporen]]==
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Da Poren auch [[Prägung|geprägt]] werden können, ist die Erkennbarkeit der Poren alleine nicht ausschlaggebend. Nicht jedes [[Zurichtung|oberflächengefärbte]] Leder, welches [[Haarporen]] erkennen lässt, ist auch automatisch ein Semianilinleder. Daher ist noch die [[Haptik|Natürlichkeit und Weichheit]] des Leders ein Indiz. Im Zweifel muss aber ein [[Gutachter für Leder|Experte]] gefragt werden. Ein kaltes und plastikartiges Leder sollte man auf jeden Fall genauer anschauen.
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''[[Schleifen|Geschliffen]], [[Zurichtung|pigmentiert]] und [[Geprägtes Leder|geprägt]]. Das ist kein Semianilinleder. Die [[Haarporen]] sind [[Geprägtes Leder|geprägt]]. ''<br></p>
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''[[Schleifen|Geschliffen]], [[Zurichtung|pigmentiert]] und [[Geprägtes Leder|geprägt]]. Die [[Haarporen]] sind sehr plump [[Geprägtes Leder|geprägt]]. Auf keinen Fall ein Semianilinleder.''<br></p>
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[[bild:Pigment-Velours-Textil-Poren-geprägt-01.jpg|250px]]
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''[[Beschichtetes Leder|Beschichtetes]] und mit [[Haarporen]] [[Prägung|geprägtes]] [[Spaltleder]] mit einer [[Kaschieren|Textilkaschierung]]. Ganz sicher kein Semianilinleder.''<br></p>
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''Auch kein Semianilin-Leder: [[PU-Leder|Folienbeschichtete Spaltleder]] sind mit einer Folie beschichtet. Das [[Haarporen|Porenbild]] ist in der Folie.''
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''Auch kein Semianilinleder: Eine Folie mit Porenbild auf einem wenig stabilem [[Lefa|Faserverbund]].''<br></p>
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''Ist das [[Haarporen|Porenbild]] kaum noch erkennbar, handelt es sich um [[Zurichtung|pigmentiertes Glattleder]].''<br></p>
 
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Version vom 24. Januar 2016, 19:03 Uhr

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Dubai-Ledersessel-03.jpg


Die Lücke zwischen Anilinleder und Semianilinleder

Reine Anilinleder dürfen laut der Begriffsdefinition dieser Lederart keine pigmentierte Oberfläche haben. Selbst eine minimale Pigmentierung ist nicht zulässig. Daher sind Anilinleder extrem fleckenempfindlich. Sobald eine Pigmentierung erfolgt, ist das Leder aber kein Anilinleder mehr. Wird nur minimal pigmentiert, damit das Leder möglichst natürlich bleibt, erfüllt das Leder nicht die Mindestanforderungen für die Lederart Semianilinleder. Zwischen Anilinleder und Semianilinleder gab es bisher keine normierte Lederart.


Lederfärbung-03.jpg

Anilinleder düfen keine Pigmentzurichtung haben.

 

Dieser Konflikt tritt meist bei Möbelledern auf. Auf der einen Seite wünschen die Ledermöbelhersteller die beste Lederqualität, also Anilinleder, aber andererseits soll das Anilinleder dann nicht ausbleichen, möglichst wenig Naturmerkmale und Farbschwankungen aufweisen und nicht fleckenempfindlich sein.


Wassertropfen-002.jpg Wassertropfen-003.jpg Wassertropfen-004.jpg Wassertropfen-auf-Leder-01.jpg

Bei Anilidern dringt Flüssigkeit sofort ein. Eine leichte Zurichtung verbessert den Schutz.

 

Um dieses Dilemma zu lösen, haben manche Gerbereien dünne Pigmentschichten auf das Leder aufgetragen. Damit wollte man dem Anilinleder möglichst nahe sein, aber trotzdem einen leichten Schutz auftragen, um den berechtigten Wünschen des Möbelhandels und der Endkunden gerecht zu werden. Wurde das bei Untersuchungen festgestellt, entstand der Vorwurf kein hochwertiges Anilinleder verkauft zu haben. Wurde es dann auf Semianilinleder geprüft, entsprach es nicht den Mindestanforderungen an die Lichtechtheiten oder Reibfestigkeit.

Durch diese Regelungslücke entstand der Eindruck, als hätte die Gerberei ein mangelhaftes Leder hergestellt. Dabei ist ein Leder zwischen Anilinleder und Semianilinleder ein hervorragendes Leder exzellenter Qualität. Es ist so wenig wie möglich beschichtet, um die Natürlichkeit zu bewahren, und trotzdem hat es einen Mindestschutz, der besser ist als bei komplett offenporigen Anilinledern. Es bleicht nicht so leicht aus und ist nicht so extrem fleckenempflindlich.

Vielen Kunden ist nicht vermittelbar, dass ein reines Anilinleder, welches in der höchsten Preisklasse angesiedelt ist, schon nach wenigen Jahren Lichtschäden aufweisen kann und sehr empfindlich ist und bei vielen Flecken kaum zu reinigen ist. Somit sind leicht pigmentierte Leder zwischen Anilinleder und Semianilinleder eine Bereicherung für das Angebot und eine positive Entwicklung für die Lederhersteller, Möbelhersteller und die Endverbraucher.


Geschöntes Anilinleder

Leder mit einer leichten Pigmentierung oder Oberflächenfärbung werden auch als „geschönte Leder“ bezeichnet. Sichtbare Schönheitsfehler des Anilinleders werden schöner gemacht. Im Ergebnis hat man dann ein geschöntes Leder. Semianilinleder werden meist als geschönte Anilinleder, oder als mit Pigmenten geschöntes Anilinleder bezeichnet. Im Gegenzug ist ein nicht geschöntes Narbenleder ein Anilinleder.


Anilinleder, veredelt – veredeltes Anilinleder

Anfang 2016 tauchte der Begriff „Anilinleder veredelt“ erstmals in der Neuformulierung der RAL 430/4 auf. Nach der dortigen Definition muss ein veredeltes Anilinleder, eine noch deutlich und nahezu vollständig sichtbares Porenbild aufweisen. Eine aufgetragene Pigmentzurichtung darf 0,015 mm nicht übersteigen. Bei Anilinledern darf eine pigmentfreie Beschichtung nicht über 0,01 mm sein und beim Semianlinleder muss der natürliche Narben noch deutlich sichtbar sein (DIN EN 15987) oder die Zurichtung darf die natürliche Porenstruktur nicht verdecken (DIN 68871).

Vermutlich wird das "Anilinleder veredelt" das reine Anilinleder im Möbelbereich verdrängen. Die Empfindlichkeit der hochpreisigen Reinanilinleder ist dem Endkunden nicht vermittelbar. Zwar wird die Unterscheidbarkeit der Lederarten für Laien und Experten durch die neue Lederart nicht einfacher, aber sollten sich die Hersteller bei den Bezeichnungen der Lederarten an die neuen Definitionen halten, ist diese Lösung der richtige Weg dem Endverbraucher beste Glattlederarten im hochpreisigen Segment zur Verfügung zu stellen. Es wird sicherlich einige Jahre brauchen, bis sich der neue Begriff „Anilinleder, veredelt“ etabliert hat.


Anilinleder-veredelt-01-Anilin.jpg

Reinanilinleder ist komplett offenporig ohne Pigmentzurichtung.

 

Anilinleder-veredelt-02.jpg

Anilinleder veredelt hat nur eine ganz dünne Pigmentzurichtung auf der Obefläche, die kaum auffällt.

 

Anilinleder-veredelt-03-Semianilin.jpg

Bei Semianilinledern ist das Porenbild noch gut erkennbar, aber nicht mehr nahezu vollständig.

 

Anilinleder-veredelt-04-Pigment.jpg

500px

Ist das Porenbild kaum noch erkennbar, handelt es sich um pigmentiertes Glattleder.

 



Video über Lederarten

Film über Lederarten.


Weitere Informationen


Lederzentrum-2016-08.jpg

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