Fischleder: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) (→Rochenleder) |
Admin (Diskussion | Beiträge) (→Sonstiges) |
||
Zeile 237: | Zeile 237: | ||
== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
− | Hier noch viele weitere Exoten zu [[Uhrenarmband| | + | Hier noch viele weitere Exoten, zu [[Uhrenarmband|Uhrenarmbändern]] verarbeitet: |
Version vom 4. Januar 2011, 01:16 Uhr
Fischleder ist eine sehr seltene Lederart. Die Hautflächen sind i. d. R. sehr klein, und daher sind Fischleder eher selten anzutreffen. In den letzten Jahren haben Objekte aus Rochenleder an Popularität gewonnen. Das liegt an der glasperlenartigen Oberflächenstruktur.
Das Herstellungsprinzip für die Fischlederproduktion entstammt ursprünglich der in Ostsibirien heimischen Ethnie der Nanai, welche traditionell für die Fertigung sämtlicher Bekleidungsstücke auf Fischleder zurückgreifen. Der Gerbprozeß benötigt dabei etwa einen Monat. Geeignet zur Verarbeitung sind beispielsweise die Häute von Hai, Lachs, Karpfen, Perlrochen, Dorsch, Seewolf und Stör. Fischleder hat meist eine schuppige Struktur, ist dünner als etwa Kalbsleder, gilt jedoch als sehr elastisch und reißfest.
Inhaltsverzeichnis
Aalleder
Aalleder ist eher eine Seltenheit. Die Bilder vom Stuhl stammen aus Estland und das Bild vom Stiefel aus den USA.
Aal im Wasser - Aalleder Stiefel Chicago von 2005 für 200 $
Mit Aalleder bezogener Stuhl
Haifischleder
Haileder ist ein sehr raues Leder, das mit zahlreichen winzigen Hautzähnchen besetzt ist. Es wird als Schuh- und Gürtelleder, aber auch für Armbänder und Trommelfelle verwendet. Auch wurden die Häute des Hais in früherer Zeit aufgrund ihrer Beschaffenheit zu Schleifpapier oder zu Schwertgriffen (die nicht aus der Hand gleiten konnten) verarbeitet. Im mittelalterlichen Japan diente Haileder (鮫皮) dazu, die Wurzeln der Wasabipflanze, einer Art Meerrettich, zu reiben, um das Gewürz zubereitungsfähig zu machen. Heute verwendet man dafür meist Metallwerkzeuge; nur in Einzelfällen (z. B. traditionellen Restaurants) werden noch Lederreiben benutzt (Bild rechts).
Wird das Haileder von den Hautzähnchen befreit, erhält es einen starken Glanz und wird als Boroso-Leder bezeichnet.
Bild 1: Haileder hat eine extrem raue Oberfläche
Bild 2: Reiben für die japanische Meerrettichzubereitung, bezogen mit Haileder. Bild: Wikipedia, User:Chris 73, Lizenz: Creative Commons 2.5]]
Geldbörse aus Haileder - die Narbung ist außergewöhnlich
Karpfenleder
Leder von Karpfen ist weich und hat eine eigene Struktur.
Karpfenleder ist stark schuppig
Lachsleder
Auch die Haut von Lachsen wird gegerbt. Dabei bleibt die typische Optik der Fischschuppen erhalten. Lachsleder sind dünn und leicht.
Laut Anbieter der Lachsleder hat das Leder aus Lachsen eine höhere Festigkeit als Schaf- oder Schweinsleder.
Der Hauptverarbeitungsbereich ist der Accessoire-Bereich. Lachsleder wird modisch bei Taschen, Bekleidung oder Schuhen verarbeitet.
Die Häute stammen aus den inzwischen weit verbreiteten Zuchtfarmen von Lachsen. Daher fallen ausreichend Häute für die Weiterverarbeitung zu Lachsleder an. Weit verbreitet ist Lachsleder aber nicht. Es ist ein Nischenprodukt im Ledermarkt.
Lachsleder wird z. B. unter der Marke "Nanaileder" angeboten. Die unter dieser Marke angebotenen Lachsleder sind vegetabil gegerbte FOC-Leder (chromfrei).
Lachs - Lachsleder
Lachsleder Crust - Lachsleder gebügelt und gefärbt
Lachsleder im Möbelbereich. Aber eher eine Rarität
Bild 1: Lachsledertasche - Bild 2: Uhrenarmbänder aus Lachsleder - Bild 3: Lederschuh mit Lachs- und Kalbsleder der Ledermanufaktur Posenanski (www.ledermanufaktur.com)
Muränenleder
Das Leder der Muräne ist fest und weniger schuppig.
Bild 1: Der Fisch - Bild 2: Muränenlederstruktur - Bild 3: Muränenleder-Handtasche
Rochenleder
Rochenleder ist ein seltenes Leder und taucht gelegentlich bei Accessoires wie Börsen, Lederetuis und Messerscheiden auf. Es kann in verschiedenen Farbtönen eingefärbt werden, charakteristisch bleibt aber immer eine helle Stelle auf dem Leder, die durch das Wegschleifen der Kuppen der Perlen entsteht. Die Oberfläche von Rochenledern erinnert auch von der Härte an kleine Glasperlen und lässt sich sehr schwer schneiden und kann nur mit Spezialwerkzeugen bearbeitet werden.
Man unterscheidet die breiteren Häute der Perlrochen und die langen und schmalen Häute der Stachelrochen.
Rochen
Perlrochen verschieden eingefärbt - komplett geschliffen
Perlrochen - Der helle, rautenförmige Fleck entsteht durch das Wegschleifen der Kuppen der Perlen. Die Rautenform hat sich als Erkennungszeichen etabliert.
Stachelrochen - Die Aufhellung in der Mitte entsteht auch durch Schleifen der Kuppen der Perlen.
Die ungeschliffenen Kuppen. Jede Perlrochenhaut hat mehrere größere Perlen im Mittelbereich. Dort wird dann die Raute geschliffen.
Auf der ganzen Fläche geschliffene Rochen.
Bild 1: Rochenleder Handtasche - Bild 2: Rochenleder Uhrenarmband - Bild 3: Rochenleder als Schlüsseletui
Rochenleder wurde auch schon im 18. Jahrhundert in England und Frankreich für Präziosen verarbeitet. Operngläser, Schminksachen, Instrumentenboxen etc.
Auch bei hochwertigen Möbeln wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts Rochenleder verarbeitet.
Rochenlederherstellung - Getrocknetes Rochenleder
Sonstiges
Hier noch viele weitere Exoten, zu Uhrenarmbändern verarbeitet:
Bild 1: Brasilianischer Flachkopf, Barbensalmler, Lachs
Bild 2: Karpfen (gelb), Papageienfisch (grau-braun), Wolfsbarsch (dunkelbraun-zottelig)
Bild 3: Wels (gelb), Atlantikrochen (braun)