Autoleder
Zu Beginn waren die Bezüge pflanzlich gegerbte Rindsleder ohne Oberflächenfärbung, die wie Pferdesättel durch Öle und Fette imprägniert waren.
Siehe auch den Eintrag zur Oldtimerpflege.
Aber schon sehr früh wurden die ersten kopf- oder oberflächengefärbten Glattleder eingesetzt. Diese Oberflächenfärbung machte die Leder unempfindlicher gegen die Witterung und Anschmutzungen. Bis in die 70er bis 80er Jahre war diese Lederart Standard. Man erkennt diese oberflächengefärbten, pflanzlich gegerbten Leder an der braunen Rückseite. In dieser Zeit entstand auch die einzige, der Allgemeinheit bekannte Autoledermarke. Es war die Firma Connolly, die ein Markenzeichen für hochwertige Lederausstattung in pflanzlich gegerbten Ledern war.
Ab diesem Zeitraum wurde die Chromgerbung industriell nutzbar und verdrängte sehr schnell das pflanzlich gegerbte Leder. Heute gibt es eigentlich keine pflanzlich gegerbten Fahrzeugleder mehr. Es gibt aber Hersteller wie Audi, die statt der Chromgerbung die synthetische Gerbung vorziehen. Der Unterschied ist weder spür- noch erkennbar.
Die Autoindustrie prüft ihre Leder sehr streng. Es gibt eine unendliche Anzahl an Parametern, die ein modernes Autoleder erfüllen muss. Jeder Hersteller hat dabei wieder seine eigenen Prüfnormen. Folgende Parameter werden unter anderem geprüft:
- Lichtechtheit
- Reibechtheit (trocken/nass/alkalisch)
- Dauerfaltverhalten
- Zurichtungshaftung
- Weiterreißkraft
- Stärke
- Wasserdurchlässigkeit
- Schwerentflammbarkeit
- Hydrolysebeständigkeit
- Haptik
- Klimawechseltest
- Glanzgrad
- Rückpolierbarkeit
- Anschmutzverhalten
- Geruch
- Knarzverhalten
- Fogging
Aufgrund dieser strengen Prüfnormen sind Autoleder im Ergebnis sehr einheitlich. Es sind fast immer einfarbige, oberflächengefärbte Glattleder.
Auch wenn die meisten Autoleder sehr einheitlich sind, gibt es doch einige Ausnahmen und Besonderheiten bei den einzelnen Herstellern. Folgend gehen wir auf diese Besonderheiten ein. Die folgende Beschreibungen ist nicht vollständig! Gerne dürfen Sie uns Bilder und Informationen zukommen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Audi
Audi-Leder sind chromfrei gegerbt und lösungsmittelfrei zugerichtet. Gleiches gilt für die aktuellen Leder von Volkswagen und Porsche.
Das offenporige Anilinleder des RS6 ist eine seltene Ausnahme. Offenporige Leder sind sehr empfindlich und daher selten bei Autoledern anzutreffen.
In Fahrzeugen der Marke Audi finden sich unter anderem folgende Lederarten:
- Kodiak
- Valcona: Ein Fein-Nappaleder, das eine nur sehr leichte Zurichtung aufweist. Der Griff ist sehr weich und natürlich, es ist allerdings auch sehr empfindlich gegen Umwelteinflüsse und daher nicht für die Verwendung in Cabriolets geeignet.)
- Vienna: Ein chromfrei gegerbtes, gedecktes Leder, vollständig durchgefärbt und ausbleichungsresistent (z.B. im A3).
- Volterra: Ein chromfrei gegerbtes, gedecktes Leder, vollständig durchgefärbt und ausbleichungsresistent (z.B. im A4).
- Nappaleder
Bild 1: Audi Classic Line mit farblich abgesetzten Kedern Bild 2: Audi Coupé von 1981 Bild 3: Audi RS6 mit Anilinleder Bild 4: Audi TT von 2007
Hilfe bei Lederschäden:
- Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
- Die Reparatur von Rissen und Löchern in Glattleder
- Welche Audi Autoleder Farbmuster dem Lederzentrum vorliegen, können Sie hier einsehen.
BMW
In Fahrzeugen der Marke BMW finden sich unter anderem folgende Lederarten:
- Montana: Das Montanaleder von BMW ist ein pigmentiertes Glattleder mit einer stärkeren Narbe. Beim Narbenbild handelt es sich um eine Prägung.
- Nasca: Das Nasca-Leder von BMW ist ein pigmentiertes Glattleder mit einer stärkeren Narbe. Bei dem Narbenbild handelt es sich um eine Prägung.
- Dakota: Das Dakota-Leder von BMW ist ein pigmentiertes Glattleder mit einer stärkeren Narbe. Bei dem Narbenbild handelt es sich um eine Prägung.
- Bison: Das Bisonleder von BMW ist ein pigmentiertes Glattleder mit einer stärkeren Narbe. Bei dem Narbenbild handelt es sich um eine Prägung. Das Bisonleder ist nicht mit dem Büffelleder von BMW zu verwechseln.
- BMW-Büffelleder: Das BMW-Büffelleder ist ein Leder von Wasserbüffeln und war ursprünglich offenporig. Die letzte Generation der BMW Büffelleder wurde wegen der Empfindlichkeit auch pigmentiert.
- Monza: Das Monza-Leder von BMW ist ein pigmentiertes Glattleder.
- BMW-Nappa: Das BMW-Nappaleder ist ein pigmentiertes Glattleder mit einer Naturnarbe. Im Gegensatz zu fast allen BMW-Ledern ist es ungeprägt. Auch die Pigmentschicht auf dem Leder ist im Vergleich zu den geprägten Ledern etwas geringer. Dadurch ist dieses Leder "natürlicher". Siehe auch Nappaleder.
- Lavalina (Alpina): Das Lavalina von BMW ist auch ein Nappaleder.
- Cinghalino: Cinghalino (ital.: "Ferkelchen") ist eine Lederart in BMW-Fahrzeugen, deren Narbung den Poren eines Wildschweinleders nachempfunden ist.
BMW ist die Marke mit den verschiedensten Prägungen.
Rindernarbung mit den Bezeichungen "Bison", "Dakota", "Kansas", "Klassik", "Merino", "Montana", "Nappa", "Naca", "Highleder"
"Exotische" Prägungen mit den Bezeichungen "Chameleon", "Cinghalino", "Cobra", "Mosaico", "Oregon", "Pablo", "Exclusiv" (letzte Bild Bezeichnung unbekannt)
Büffelleder im BMW. Typisch sind die Ausbleichungen und die Fleckenempfindlichkeit. Auf dem letzten Bild ist ein pigmentiertes Büffelleder zu sehen.
Z1-Sitz mit grauem Nubuk und Camouflageleder (Tarnfarben).
Noch eine Besonderheit: Ein Bezug aus einem Gewebemix aus Stoff- und Lederstreifen.
Hilfe bei Lederschäden:
- Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
- Die Reparatur von Rissen und Löchern in Glattleder
- Welche BMW Autoleder Farbmuster dem Lederzentrum vorliegen, können Sie hier einsehen.
Citroën
Die französischen Fahrzeughersteller haben insgesamt keinen hohen Lederanteil. Daher sind uns wenige Besonderheiten bekannt.
Beim Citroën DS sind wir aber schon häufiger auf ein zweifarbiges braunes Leder gestoßen. Optisch kommt es dem "Natur Antik" oder "Cognac Zweiton" von Mercedes sehr ähnlich. Der Hintergrund des Leders hat ein helleres Mittelbraun, und im Vordergrund sind rotbraune Punkte. Häufig fällt das erst beim genaueren Hinsehen auf. Bei Farbkorrekturen und Reparaturarbeiten dieses Leders müssen diese Besonderheiten berücksichtigt werden.
Zweifarbiges Leder beim DS.
Mercedes
Die Marke Mercedes hat eine besonders lange Tradition bei den Lederbezügen. Auf alle Details kann in diesem Rahmen nicht eingegangen werden. Aber jeder Oldtimersammler, der die Marke Mercedes mit im Blick hat, kennt die Flechtnarbe oder die Ausstattung Cognac Zweiton. Im allgemeinen gilt das Leder von Mercedes als hochwertig und strapazierfähig.
Folgend einige Informationen und Besonderheiten, die wir im Laufe der Zeit gesammelt haben.
In Fahrzeugen der Marke Mercedes finden sich unter anderem folgende Lederarten:
- Classic
- Catania
- Designo (Sonderausstattung, ein- oder mehrfarbig)
- Lugano
- Monza: Das Monza-Leder von Mercedes ist ein pigmentiertes Glattleder.
- Nappa
- Nappa (Kopffärbung)
Mercedes-Leder sind gelegentlich perforiert oder geprägt, bekannt ist hier die Mercedes-Flechtnarbe.
Im Maybach von Mercedes gibt es Ausstattungsvarianten, wo das Armaturenbrett und Verkleidungsflächen mit Nubukleder bezogen sind. Diese Lederart taucht bei Fahrzeugen sonst nur beim Z1 von BMW auf. Es ist ein empfindliches Leder und daher selten anzutreffen.
Mercedes hat auch eine Tradition im Kunstleder. Das MB-Tex, inzwischen unter dem Namen Artico, hat einen guten Ruf und hat sich bei Taxis über Generationen als robust bewährt. Bei der Ausstattung "Twin" von Mercedes handelt es sich um eine Kombination von Echtleder und Kunstleder. Meist sind bei den Vordersitzen die Sitz- und Rückenflächen aus Leder, aber die Flanken und die Rücksitze komplett aus Kunstleder. Diese Ausstattungsvariante ist günstiger als komplettes Leder.
Eine Sonderserie von Mercedes hatte ein besonderes Muster bei der Einfärbung. Diese Variante ist aber selten.
Nähere Informationen:
- Besonderheiten beim Mercedes "Cognac Zweiton"-Leder
- Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
- Die Reparatur von Rissen und Löchern in Glattleder
Bild 1: Ein perforierter Sitz eines Mercedes SL129 von 1995
Bild 2: Kunstleder-Stoff-Kombination von 1978
Bild 3 und 4: Sonderserie mit mehrfarbigem Leder von Mercedes
Porsche
In Fahrzeugen der Marke Porsche finden sich unter anderem folgende Lederarten:
Wenn Sie ein gedecktes Glattleder in Ihrem Fahrzeug haben, das Risse oder Ausbleichungen aufweist, kann Ihnen das Lederzentrum Tönungen und Flüssigleder in vielen Hersteller-Originalfarben exakt anmischen. Welche Farbmuster bereits vorrätig sind, können Sie hier einsehen.
Nähere Produktinformationen:
Anleitungen und Hinweise zur Pflege und Reparatur von Autoleder
- Die Reinigung und Pflege von unbeschädigten Autoledern
- Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
- Der Umgang mit gebrauchten Lenkrädern
- Die Reparatur von Rissen und Löchern in Glattleder
- Raue Flächen und Bruchbereiche durch Alterung
- Abfärbungen von Jeansstoffen auf Glattleder
- Pflegehinweise für Alcantara
- Der richtige Glanz bei Autoledern
- Reifenabdrücke auf Fahrzeugledern
- Die Behandlung von schimmeligen Ledern
- Pflege und Reinigung von Kunststoffen und Kunstledern
- Die Handhabung von Büffelledern (BMW)
- Beulen und Falten im Leder
- Knarrende und quietschende Leder
- Ein- und Umfärben von Glatt- und Kunstledern durch „Profis"
- Die Behandlung von verhärteten und geschrumpften Ledern
- Besonderheiten beim Mercedes "Cognac Zweiton"-Leder