Möbelleder

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Möbelleder - Ledermöbel

Laut Statistik sind ca. 30% bis 50% aller verkauften Polstermöbel mit Leder bezogen. Für eine große Möbelgarnitur können dabei 6 bis 7 Häute verarbeitet werden.

Grundsätzlich werden Rindsleder bei Polstermöbeln verarbeitet. Es gibt sehr seltene Ausnahmen, wo Schafsleder verarbeitet werden. Im "normalen" Möbelhaus wird man aber kein Schafsleder erhalten. Schafsledermöbel erhält man meist nur von Nischenanbietern im Internet.

Es gibt kein einheitliches "Möbelleder", sondern es gibt sehr viele Lederarten, die auf Möbeln verarbeitet werden. Diese unterscheiden sich durch die Gerbverfahren, Herstellungs- und Färbverfahren und Preisklassen. Von hochwertigen Anilinledern bis zu beschichteten Spaltledern oder Kunstledern werden alle Materialien verarbeitet.


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Es ist nicht richtig, wenn man glaubt, dass "Ledermöbel" immer eine gute Qualität bedeuten. Wie bei anderen Naturrohstoffen (Holz, Stein etc.) gibt es die unterschiedlichsten Qualitäten, und meist ist der Preis ein Indikator, was für eine Qualität man erwirbt. Kein Händler hat etwas zu verschenken.

Um die verschiedenen Lederqualitäten besser zu verstehen, folgt hier die Empfehlung beim Kauf neuer Ledermöbel. Anhand dieser Information bekommt man einen Überblick über die verschiedenen Lederarten und die möglichen Vor- und Nachteile.

Die verschiedenen Möbellederarten im Vergleich

Die häufigsten Lederarten, die im Möbelbereich verarbeitet werden, sind:

Schon deutlich weniger häufig sind folgende Lederarten:


Glattleder mit einer schützenden Farbschicht auf der Oberfläche (Pigmentierte Leder, Semianilinleder)

Die am weitesten verbreiteten Leder im Möbelbereich sind die seidenmatten, oberflächengefärbten Glattleder. Es sind immer Rindsleder, die durch eine aufgesprühte Farbschicht eine schützende Oberfläche erhalten haben. Das Leder ist pflegeleicht, leicht zu reinigen, und Gebrauchsspuren lassen sich im Anfangsstadium leicht wieder farblich angleichen.

Die Farbschicht kann unterschiedlich dick sein. Ist die Farbschicht sehr dünn, wird das Leder als Semianilinleder (auch Nappaleder leicht pigmentiert) bezeichnet. Dann ist es etwas empfindlicher als die stärker gefärbten Leder, aber es fühlt sich wärmer und weicher an. Sehr stark gefärbt und sind die Autoleder. Vergleicht man den Griff beider Lederarten, wird man meist das Möbelleder als schöner empfinden. Möbelleder sind aber auch stärker dem direkten Kontakt unterworfen, und daher steht dieser Aspekt beim Kauf auch mehr im Vordergrund als bei einem Autoleder.

In den höheren Preisklassen ist die Narbe des Leders meist natürlich. In den unteren Preisklassen wird das Leder fast immer geprägt. Das führt zu weniger Verschnitt, und auch "schlechtere" Häute können verarbeitet werden, weil Schäden durch Insekten, Krankheiten oder Verletzungen besser unter der Prägung versteckt werden können. Eine Prägung bedeutet aber nicht immer ein "schlechteres" Leder. Es gibt auch qualitativ hochwertige geprägte Möbel- und Autoleder, die eine Prägung aus Designgründen erhalten. Bei den "Sonderangeboten" muss man aber vorsichtig sein. Da werden häufig sehr schlechte Leder geprägt oder sogar Spaltleder geprägt oder mit Folien beklebt, um sie wie ein Narbenleder aussehen zu lassen. Das sind dann aber auch keine "Glattleder" mehr, werden meist aber nicht richtig deklariert

Im unteren Preissegment müssen laut Norm im Bereich der Kontaktflächen (Sitz, Armlehne, Armlehneninnenseite, Rücken) Narbenleder verarbeitet werden. Spaltleder ist nicht erlaubt. Daher tauchen gelegentlich in der Werbung der Hinweis "Echt Leder im Kontaktbereich" oder vergleichbare Formulierungen auf. Es besteht aber die Deklarationspflicht, darauf hinzuweisen, woraus der Rest besteht. Egal ob Spaltleder oder Kunstleder. "Ledersofa - Rückseite und Seitenteile aus Kunstleder (oder Spaltleder)" wäre die richtige Deklaration. Erfolgt dieser Hinweis nicht, sollte auf jeden Fall eine Reklamation in Betracht gezogen werden.


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Oberflächengefärbte Ledermöbel. Durch die schützende Farbschicht ist das Leder pflegeleicht.

 

Tendenziell sind dunklere Leder einfacher zu handhaben als hellere. Auf hellen Ledern sieht man Verschmutzungen schneller, Jeansabfärbungen kommen auch gelegentlich vor, und Gebrauchsspuren fallen unangenehmer auf als bei dunklen Ledern. Wer z. B. Kinder und Haustiere hat, sollte eher dunkler wählen. Hellere Leder sind aber bei dieser Lederart nicht so schwierig, als dass man grundsätzlich abraten sollte.

Pigmentierte Möbelleder werden von verschiedensten Herstellern als "LongLife" Leder (oder "Long Life Leder") angeboten. Dabei handelt es sich meist um ein Verkaufskonzept, welches auch unter den Marken "Naturia" oder "Punch Leder" angeboten wird. Bei dieser Marketingstrategie werden die an sich immer pflegeleichten, pigmentierten Leder mit einer "5-Jahre-Garantie" verbunden, die aber nur für die "Pflegeleichtigkeit" und den "Ausbleichschutz" (Lichtechtheit) gilt und nur aufrecht erhalten wird, wenn der regelmäßige Nachkauf von Pflegemittelsets nachgewiesen werden kann und deren Anwendung. Moderne, pigmentierte Möbelleder bleichen nicht aus, und garantierte "Pflegeleichtigkeit" oder "Pflegefreundlichkeit" ist kein normierter Begriff. Die Garantie schützt weder vor Gebrauchsspuren noch vor Verunreinigungsschäden. Daher tritt der "Garantiefall" fast nie ein. Dadurch werden die Besitzer dieser an sich robusten Möbel enttäuscht, wenn vermeintliche Garantiefälle sich nicht als solche erweisen.

Fettflecken und andere Flecken sind eher unproblematisch, da das Leder Flüssigkeiten nicht sofort aufsaugt. Ausbleichungen sind nicht so häufig, da die Farbschichten auf dem Leder i. d. R. davor schützen.

Fazit: Oberflächengefärbte Glattleder fühlen sich nicht ganz so weich und warm an wie Anilinleder, aber es sind robuste und pflegeleichte Leder. Je teurer diese Leder sind, desto hochwertiger sind diese dann i. d. R. auch. Je preiswerter diese Möbel sind, desto eher kann man ein kurzlebigeres Produkt erworben haben. Bei "Sonderangeboten" sollten Sie sich immer schriftlich im Kaufvertrag bestätigen lassen, dass man kein geprägtes Spaltleder oder ein folienbeschichtetes Spaltleder erworben haben. Die sind sehr anfällig und häufig kurzlebig.

Pflegeempfehlung: Oberflächengefärbte Glattleder sind leicht zu reinigen und zu pflegen. Es gibt Hersteller, die auf die Pflegenotwendigkeit hinweisen. Es gibt aber auch viele Hersteller, die ein gelegentliches feuchtes Abwischen als ausreichend angeben. Das mag für den Zeitraum der gesetzlichen Gewährleistung von zwei Jahren auch zutreffen. Aber wer sein Leder nicht regelmäßig (alle 3-6 Monate zumindest im Kontaktbereich und im Bereich direkter Sonneneinstrahlung ist ausreichend) reinigt und pflegt, wird schneller Schäden haben und lebt auf einer unhygienischen Oberfläche.

Rat bei Flecken und Schäden: Immer rechtzeitig um Rat bitten. Sobald Flecken, Trockenbrüche, Ausbleichungen oder andere Probleme auftreten, möglichst bald eine Fachfirma um Rat bitten. Je länger man wartet, desto schwieriger ist eine Reparatur.

Anilinleder (Offenporige Glattleder - Nappaleder Naturbelassen)


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Anilinleder sind offenporige Glattleder. Der Vorteil dieser Leder ist die Wärme beim Hautkontakt. Anilinleder fühlt sich nicht kalt an. Anilinleder sind natürlich und wunderschön und sind daher auch die "Königsklasse" der Lederarten.

Anilinleder sind aber empfindlicher. Ein verriebener Tropfen Wasser zieht ein. Auch wenn sie laut Hersteller imprägniert sind, reibt sich diese Imprägnierung in den Kontaktflächen mit der Zeit ab, und das Leder wird fleckenempfindlich.


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Anilinleder sind offenporig und warm, aber auch empfindlich

 

Flecken ziehen ein und lassen sich nicht mehr abwischen. Reiniger, die solche Flecken problemlos entfernen, gibt es nicht. Diese Lederarten tendieren auch zu den schlecht zu entfernenden typischen Fettflecken im Kopf- oder Armlehnenbereich und sind meist UV-empfindlicher.

Bei Kindern und Haustieren, bei „Chips und Pommes“, bei direkter Sonneneinstrahlung und bei Haarkontakt ohne Kissen sollte man die Nutzung von Anilinledern vermeiden.

Wenn man sich für ein Anilinleder entscheidet, sollte man eher ein dunkles Leder nehmen. Schwarz ist nicht nötig, aber dunkelbraun, dunkelgrün, dunkelblau oder dunkelrot sind vorzuziehen. Die größere UV-Empfindlichkeit bleibt aber bestehen.

Anilinleder sind teurer, weil nur beste Häute ohne Schäden für diese Lederart verwendet werden können. Häufig denken Kunden, dass der höhere Preis mit einer größeren Unempfindlichkeit verbunden ist. Aber das ist falsch. Seide ist auch sehr teuer, aber eben sehr empfindlich. So ist es auch mit dem Anilinleder. Bei einer guten Beratung wird auf diesen Umstand hingewiesen. Häufig ist das aber nicht der Fall.


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Anilinleder sind wunderschön

 

Fazit: Anilinleder ist wunderschön und fasst sich schön warm an, aber es ist sonnen- und fleckenempfindlich. Daher vorsichtiger damit umgehen, Sonneneinstrahlung und Flecken vermeiden. Im Zweifel lieber etwas dunklere Farben wählen. Anilinleder ist im gehobenen Preissegment. Kaufen Sie bekannte Marken und vom Fachhandel.

Pflegeempfehlung: Schützen Sie das Leder zu Beginn mit geeigneten Pflegemitteln vor Flecken, und wenn es älter wird, mit rückfettenden Sprays. Der wichtigste Schutz ist die Prävention. Vor Sonne und Flecken daher schützen.

Rat bei Flecken und Schäden: Immer rechtzeitig um Rat bitten und eine Verschlimmerung des Schadens durch ungeeignete Mittel vermeiden. Sobald Flecken, Trockenbrüche, Ausbleichungen oder andere Probleme auftreten, möglichst bald eine Fachfirma um Rat bitten. Je länger man wartet, desto schwieriger ist eine Reinigung oder Reparatur.

Rauleder wie Nubuk, Velour- oder Büffelleder (zwischen Rau- und Anilinleder)

Diese offenen und angeschliffenen Leder sind meist am empfindlichsten. Flecken, Speckigwerden und Ausbleichungen sind typische Fragen. Wie bei Anilinleder ist die Reinigungs- und Nachfärbemöglichkeit nicht gegeben oder stark eingeschränkt.

Fazit: Rauleder ist wunderschön und fasst sich schön warm an, aber es ist sonnen- und fleckenempfindlich. Daher vorsichtiger damit umgehen, Sonneneinstrahlung und Flecken vermeiden. Im Zweifel lieber etwas dunklere Farben wählen. Sobald Flecken, Ausbleichungen oder andere Probleme auftreten, möglichst bald eine Fachfirma um Rat bitten. Je länger man wartet, desto aussichtsloser ist eine einfache Lösung.

PU-Leder/Bycast-Leder/Pull-Up-Leder

In den letzten Jahren werden immer mehr Leder mit der Bezeichnung "PU-Leder", "Bycast-Leder", "Sattelleder" oder "Pull-Up-Leder" verkauft. Diese Leder sind zum Teil PU-beschichtete Spaltleder oder Fettleder. Aufgrund der immer wieder auftretenden Probleme nach kurzer Lebensdauer kann diese Lederart nur bedingt empfohlen werden. Aufgrund der Beschichtung sind diese Leder auch wenig atmungsaktiv, und man schwitzt daher schneller.

Fazit: Im Gästebereich mit wenig Frequenz sind PU-Leder kein Problem, aber als Wohnzimmerleder im täglichen Gebrauch ist diese Lederart häufig zu früh beschädigt oder verschlissen. Da PU-Leder sehr preiswert angeboten werden, kommen diese auch in Frage, wenn "Langlebigkeit" und "Komfort" nicht im Vordergrund stehen.

Was man beim Neukauf von Ledermöbeln beachten sollte

Zwar kann man wie bei jedem Kauf auch bei Ledermöbeln "Pech" haben, aber es gibt Grundregeln, die die schlimmsten Fehler vermeiden helfen.

Beratung

Häufig ist die Beratung beim Kauf dürftig. Die wenigsten Verkäufer von Ledermöbeln können die Lederarten und damit auftretenden Probleme gut unterscheiden. Mitschuldig sind die Hersteller, die alle Leder als unempfindlich bezeichnen und als Pflege nur „mit einem feuchten Tuch abwischen“ empfehlen. Dieser Wettlauf um das unempfindlichste Leder verursacht, dass alle Leder als problemlos angepriesen werden. In der Reklamationszeit ist das richtig, aber danach sind viele Kunden enttäuscht.

Ein Glattlederkunde kontaktiert uns im Schnitt nach 5 – 10 Jahren zum ersten Mal. Er ist, wenn überhaupt, nur etwas enttäuscht, und sein Problem ist i. d. R. leicht zu lösen (Produkte für unter 100 Euro).

Ein Anilinlederkunde meldet sich im Schnitt nach 3 – 6 Jahren an, ist eher enttäuscht, weil diese Leder eher teurer sind, und nicht immer ist eine kostengünstige Hilfe möglich. In ca. 30% aller Fälle (großflächige Ausbleichungen, Flecken) ist eine Fachbearbeitung mit entsprechenden Kosten notwendig. Nur bei dunklen Ledern ist die Quote positiver.

Ein Raulederkunde fragt bei uns i. d. R. vor dem 5. Jahr an und ist eher unglücklich; Hilfe ist nur bei leichten Verspeckungen möglich. Büffellederkunden rufen eher nach 5 – 10 Jahren an und sind nicht unzufrieden. Diese Leder werden aber fast nur in dunkel verkauft.

Ein Bycast-Leder-Kunde ("PU-Leder", "Bycast-Leder", "Sattelleder", "Saddle Leder" oder "Pull-Up-Leder") meldet sich i. d. R. schon nach 2 – 4 Jahren und hat ein unlösbares Problem oder ein nur mit hohem finanziellen Aufwand lösbares Problem.

Diese Statistik ist nur grob. Der Einzelfall hängt sehr von der Belastung des Leders ab. Wird das Leder ständig gebraucht? Steht es in der Sonne? Wird viel darauf gekleckert? Gibt es Kinder und Haustiere? Ist es hell oder dunkel? Wie schnell wurde bei den ersten Problemen reagiert? All diese individuellen Faktoren sollten bei der Auswahl mit berücksichtigt werden.

Die Gewährleistung beträgt in Deutschland zwei Jahre. Nach dieser Zeit werden die wenigsten Hersteller noch Hilfe bei Problemen leisten. Daher muss man vor dem Kauf gut überlegen, welche Wahl getroffen wird.

Normen

Die Normen für Möbelleder helfen leider auch nicht weiter. Die Normen für Möbelleder werden vom Verband der Hersteller festgelegt und sind nicht sehr streng. Ob UV-Empfindlichkeit, Fettempfindlichkeit oder Pflegeleichtigkeit. Gelegentlich erleben wir bei Kunden, dass die Prüfung das Leder als innerhalb der Norm bestätigt, der Kunde aber ohne eigenes Verschulden nach wenigen Jahren eine unansehnliche Garnitur hat.

Natürlich gibt es zahlreiche Reparaturprodukte und Reparaturbetriebe, die helfen, und man muss sich bei Problemen auch rechtzeitig an einen Fachbetrieb wenden. Häufig melden sich Möbelbesitzer viel zu spät, und man hätte einige Jahre vorher noch leicht helfen können.

Es gibt einzelne engagierte Möbelhäuser (meist Familienbetriebe), die sehr gute Kundendienste haben. Im Gegensatz zu den Bekleidungs- und Taschenherstellern (z. B. BREE) scheint es keinen Wettbewerb beim Kundendienst zu geben. Da Möbel nicht leicht verschickbar sind, scheuen die Hersteller die Kosten. Bei großen Möbelketten ist die Hilfe meist nicht so engagiert, und die Kontakte sind häufig anonym.

Tendenziell gibt es aber Hersteller, die aufgrund ihrer Qualität oder Vorsicht bei der Lederauswahl herausragend sind. Z. B. sind die Möbel, die als „Long Life“-Leder von verschiedenen Anbietern verkauft werden, tendenziell unempfindlicher. Diese Kunden rufen uns eher später an und sind nicht unzufrieden. Diese Leder liegen meist in der mittleren Preisklasse.

Auch hochpreisige Möbel haben meist eine gute Qualität. Bei den teureren Anbietern fällt insbesondere DE SEDE auf. Die Preise sind extrem hoch, aber auch die Kundenzufriedenheit. Die Lederqualität ist im Vergleich zu anderen hochpreisigen Anbietern offensichtlich besonders gut.

Tendenziell sind Möbel aus billigsten Sonderangeboten eher kurzlebiger, aber Möbel von IKEA z. B. sehr gut. IKEA-Kunden sind meist sehr zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Onlinekunden sind dagegen bei "Billigangeboten" schnell entäuscht.

Kaufort Möbelhaus - Messe

Wir empfehlen, Ledermöbel bei einem alteingesessenen Möbelhandel vor Ort zu kaufen. Dort haben Sie eher einen engagierten Kundendienst. Von Käufen weit weg vom Wohnort oder auf Messen würden wir abraten. Die Entfernung macht die Reklamation schnell kompliziert. Bei den großen Ketten sind die Erfahrungen unterschiedlich. Stellen Sie dem Verkäufer einige Fragen zum Material. Schnell merken Sie, ob das Verkaufspersonal materialkundig ist. Das gilt aber bei jedem Kauf mit Beratung.

Bei "anscheinend" besonders günstigen Angeboten sollten Sie aber genauer hinschauen. Häufig ist nicht nur das Angebot "billig", sondern auch das verarbeitete Material.

Worauf Sie daher beim Kauf von Ledermöbeln in Möbelhäusern achten sollten (insbesondere bei "Sonderangeboten"):

  • Sind tatsächlich alle Flächen aus Leder?
  • Sind Spaltleder verarbeitet?
  • Ist die Materialbeschreibung klar? "Textilleder", "Ledertex", "Napalonleder" sind kein Leder, sondern Kunstlederarten. Meist wird die Angabe gut versteckt oder manchmal ist die Angabe schlichtweg falsch.
  • Kontrollieren Sie, dass die Produktbeschreibung (Materialangaben/Lederbezeichnungen) im Auftrag und auf der Rechnung auftaucht. Sonst haben Sie keinen Beleg bei Reklamationen. Bewahren Sie das Prospektmaterial mit der Rechnung auf.

Kaufort Internet

Vorsichtig muss man bei "Superangeboten" aus dem Internet sein. Insbesondere, wenn es kein Ladenlokal gibt und telefonisch keiner erreichbar ist. Sie können sich nicht sicher sein, ob auf den Händler bei Problemen überhaupt noch zugegriffen werden kann. Meist sind die Preise im Internet sehr günstig, so dass der Reiz zu kaufen hoch ist. Begründet wird der Preisvorteil mit fehlenden Handelsspannen. Aber es kommt ständig zu Anfragen von Kunden mit Problemen nach einem Kauf über das Internet. Es fehlen die Ansprechpartner, die Lederarten sind anders als angegeben. Oft haben die Verkäufer Ware aus Asien im Programm und sind selber ledertechnisch unwissend. Bei Onlinekäufen immer sofort die Ware prüfen und lieber das 14-tägige Rückgaberecht nutzen als später über die Lederqualität diskutieren.

Worauf Sie daher beim Kauf von Ledermöbeln im Internet achten sollten:

  • Ist der Verkäufer erreichbar?
  • Kann man vor Ort die Möbel prüfen?
  • Wie lange existiert die Firma schon?
  • Sind tatsächlich alle Flächen aus Leder?
  • Sind Spaltleder verarbeitet?
  • Ist das Leder geschliffen und geprägt (nicht schlimm, aber auch nicht hochwertig)?
  • Sind die angeblichen Markenmöbel tatsächlich bekannte Marken? Lassen Sie sich überprüfbare Referenzen geben.
  • Prüfen Sie auf den entsprechenden Bewertungsportalen, ob es schon Reklamationen gab.
  • Ist die Materialbeschreibung klar? "Textilleder", "Ledertex", "Napalonleder" sind kein Leder, sondern Kunstlederarten. Meist wird die Angabe gut versteckt oder manchmal ist die Angabe schlichtweg falsch.
  • Es kommt immer häufiger vor, dass Onlinehändler keine Rechnungen beilegen. Verlangen Sie immer die Ihnen gesetzlich zustehende Handelsrechnung und beachten Sie, dass die Produktbeschreibung (Materialangaben/Lederbezeichnungen) im Rechnungstext auftaucht. Sonst haben Sie keinen Beleg bei Reklamationen. Drucken Sie zur Sicherheit bei Abweichungen einen Bildschirmausdruck des Angebots für den Kauf mit aus.

Gesammelte Fälle schlechter Erfahrungen

Wie beim Autokauf ist ein Großteil der Kunden mit seinen Ledermöbeln glücklich. Es sind Ausreißer und zum Glück seltene Fälle, wo Kunden den Kauf neuer Ledermöbel bereuen. Um ein besseres Gefühl für mögliche "Fallen" beim Möbelkauf zu haben, folgend eine Sammlung von Kundenerfahrungen.

Stärke des Leders

Viele Faktoren haben einen Einfluss auf die Bildung von Falten und Beulen (Sitzmulden oder Sitzspiegel) im Leder:

  • Die Dicke des Leders
  • Die Elastizität oder Dehnfähigkeit des Leders
  • Die Größe der Flächen
  • Die Weichheit der Unterpolsterun
  • Die Straffheit des Lederbezugs

Je dicker ein Leder ist, je weniger elastisch es ist, je kleiner die Flächen sind, je fester die Posterung ist und je straffer das Möbel bezogen ist, desto weniger kommt es zu solchen Erscheinungen.

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Die Elastizität des Leder, die Dicke des Leders, die Spannung der Polsterung und die Weichheit der Polsterung beeinflussen die Bildung von Beulen und Falten

 

Viele Kunden gehen davon aus, dass ein dickeres Leder viel länger hält. Der Grund, warum ein Ledermöbel nicht mehr schön oder brauchbar ist, ist meist die Optik. Flecken, Abriebspuren, Verbleichungen, Trockenbrüche etc. machen ein Möbelstück unbrauchbar. Erst wenn die Optik schon lange nicht mehr vorhanden ist, reißt das Leder dann irgendwann ein. Ein dickeres Leder reißt zwar nicht so schnell ein wie ein dünneres, aber auch ein schäbig aussehendes Dickleder ist kein Vorteil. Wir hatten noch nie Anfragen, weil ein Leder zu leicht einreißt, weil es zu dünn ist. Rindsleder sind sehr reißfest. Nur Spaltleder reißen leichter ein. Bei Billigangeboten sollte man bei einer möglichen Wahl zwischen „Dick“ und „Dünn“ das dicke Leder wählen.

Farbe des Leders

Grundsätzlich sind dunklere Farben "pflegeleichter" als helle Farben. Auf hellen Oberflächen sind Veränderungen deutlich sichtbarer und daher auch pflegeintensiver und empfindlicher. Das Problem der "Jeansabfärbungen" bzw. überhaupt die Abfärbung von Textilien auf Leder und Kunstleder haben stark zugenommen, und im "Kleingedruckten" entziehen sich die Hersteller der Haftung. Daher sollte man bei besonders hellen Oberflächen auch besonders vorsichtig sein. Sollten Verfärbungen auftreten, sollte man schnell reagieren. Je schneller gereinigt wird, desto größer sind auch die Erfolgsaussichten.

Auch besonders leuchtende bzw. grelle Lederfarben sind empfindlicher. Sie sind nicht so leicht herzustellen und neigen auch schneller zu Verfärbungen durch Textilien und bleichen auch leichter aus.

Möbelgarantien verlängern - Spezialimprägnierungen

Manche Möbelhäuser bieten zu den gekauften Polstermöbeln eine "Spezialimprägnierung" gegen Aufpreis mit "Garantien" an. Diese Angebote stammen dann i. d. R. nicht vom Möbelhersteller, sondern von Fremdfirmen. Viele Möbelhersteller schließen ihre eigene Gewährleistung aus, wenn die gekauften Möbel mit fremden Produkten behandelt werden. Sollte der Möbelhersteller seine Gewährleistung ausschließen, wenn Fremdprodukte aufgetragen werden, dann ist das keine Empfehlung für diese Zusatzleistung. Dazu sollte man sich im Kleingedruckten genau anschauen, was eigentlich "versichert" ist und wie im Schadensfall reguliert wird. Viele typische Lederschäden sind dort von der Versicherung ausgeschlossen. Daher sollte man immer prüfen, welche Gefahren man sich selber vorstellen kann, und ob diese dann "versichert" sind und zu welchen Ausgleichsbedingungen.

Lederpflege

Durch eine regelmäßige Pflege halten alle Lederarten länger und bleiben auch unempfindlicher. Da die Schäden aufgrund von Pflegemangel aber erst nach der Garantie- oder Gewährleistungszeit auftreten, wird häufig weder vom Hersteller oder Verkäufer darauf hingewiesen. Dies ist auf der einen Seite so, weil solche „Problemfragen“ beim Verkaufsgespräch lieber mit „Das Leder hier ist so gut, das braucht keine Pflege“ beantwortet werden. Andererseits ist häufig auch kein Wissen darüber vorhanden, welches Leder wie am besten gepflegt wird. Treten aber später Probleme auf, wird häufig unterstellt, man hätte nicht gut genug gereinigt und gepflegt.

Grundregeln im Umgang mit Ledermöbeln

  • Zuerst das Leder überprüfen, ob es absorbierend oder nicht absorbierend ist. Bei absorbierenden Ledern (Anilinleder oder Rauleder) dringt ein verriebener Tropfen Wasser ein und dunkelt das Leder. Bei nicht absorbierenden Ledern perlt Wasser ab. Absorbierende Leder sind empfindlicher.
  • Alle Anwendungen zuerst in einem verdeckten Bereich testen. Insbesondere bei offenporigen Ledern besteht die Gefahr der „Verschlimmbesserung“!
  • Eine regelmäßige Reinigung und Pflege von Möbelledern verhindert das Anschmutzen und verlängert deutlich die Lebensdauer.
  • Bei Verschmutzungen vor der Pflege immer erst reinigen!
  • Alle Produkte immer großflächig von Naht zu Naht einsetzen. Flecken, die in das Leder eingezogen sind, nicht durch starkes Reiben zu entfernen versuchen. Die Oberfläche kann dadurch zusätzlich verletzt werden. Fragen Sie dann lieber einen Experten um Rat.
  • Flecken nie mit starken Lösungsmitteln (Aceton, Nagellackentferner, Terpentin, etc.) zu entfernen versuchen. Die Flecken werden dadurch eher größer.
  • Das Leder nicht mit ungeeigneten Produkten behandeln, z. B. Schuhcreme, Kosmetikcreme, Bohnerwachs etc.
  • Leder verändert sich durch direkte Sonneneinstrahlung oder laufende Heizkörper. Das Leder kann ausbleichen und austrocknen. Diese Einwirkungen daher so weit wie möglich vermeiden. In jedem Fall Pflegemittel mit entsprechendem UV-Schutz verwenden.
  • Helle Leder haben das Risiko von „Jeansabfärbungen“. Bei Verfärbungen immer gleich reinigen, um das Einziehen von Farbstoffen zu vermeiden.
  • Leder bekommt mit der Zeit Gebrauchsspuren, und manche Leder bleichen mit der Zeit aus. Wenn Veränderungen (Kratzer, Abschürfungen, Flecken, Ausbleichungen etc.) sichtbar werden, sollte man rechtzeitig handeln. Je früher Leder gereinigt und gepflegt sowie Farbschäden angeglichen werden, desto leichter ist das Leder noch über einen langen Zeitraum schön zu halten. Oft bitten Kunden viel zu spät um Hilfe.
  • Leder hat eine optimale Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60% und benötigt Luftzirkulation. Bei Luftfeuchtigkeit von über 70% und mangelnder Luftzirkulation kann Leder schimmeln.

Weitere Informationen


Film über Lederarten


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