Bucheinband

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Bucheinbände aus Leder

Bücher zu deren Schutz und Schmuck in Tierhäute bzw. Leder einzubinden, wird bereits seit der Antike praktiziert. Im alten Ägypten bereits wurden Papyri in Ziegen- oder Schafshäute eingeschlagen. Seit dem Übergang ins Frühmittelalter bürgerte sich ein, die Buchseiten zwischen dünne Holztäfelchen zu fassen, die wiederum mit Leder bezogen wurden.

Dominierende Bucheinbandleder sind aber die Säugetiere, Rind, Ziege, Schwein und Schaf, und damit indirekt Nebenprodukte der Fleischerzeugung. In Europa kamen die Ziegenleder erst seit dem 16, Jahrhundert verstärkt auf. Die Namen Maroquinleder oder Oasen-Ziegenleder lassen den islamisch-nordafrikanischen Ursprung erkennen.


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Bibliotheken mit alten Lederbüchern (Mafra, Portugal)


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Die schweren Bücher wurden zum Blättern auf Lederpulte gelegt. Diese konnten in der Bibliothek leicht umgestellt werden (gesehen in Mafra, Portugal).

 

Als besonders prunkvoll stechen hochmittelalterliche geistliche Kodizes hervor, die mit wertvollen Materialien wie etwa Edelsteinen, Elfenbein oder auch Gold verziert wurden; für Bücher, die für den Alltagsgebrauch bestimmt waren, blieben die Einbände jedoch vergleichsweise schmucklos. Sie wurden gelegentlich mit Schmuckmotiven geprägt, die nicht immer einen Bezug zum Buchinhalt haben mussten, und bestanden zur karolingischen Zeit noch generell aus Wildleder, später (ab dem 12. Jahrhundert) dann aus Rindsleder. In der Renaissance entwickelte sich die Kunst des Ledermosaiks.

Seit dem mittleren bis späten 19. Jahrhundert ist das Einbinden von Büchern in Leder allmählich immer unüblicher geworden und wird heute nur noch in Ausnahmefällen, bei besonders symbolträchtigen oder wertvollen Werken, vorgenommen.

Ein ungewöhnlicher Fall ereignete sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England. Dort wurde nach der Hinrichtung eines Mörders seine Haut dazu verwendet, die Prozessakten einzubinden. Es gibt aber noch weitere Fälle wo Menschenhaut zum Einbinden von Büchern und Prozessakten verwendet wurde.


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In Menschenhaut gebundene Bücher

 

Die Herstellung von Bucheinbänden - Das Einledern

Die Herstellung eines Bucheinbandes (wird auch als "Einledern" bezeichnet) ist eine aufwendige Arbeit. Das folgende Buch ist aus dem späten 18. Jahrhundert mit dem Titel "DELLE ANTICHITA DI ERCOLANO". Neu bezogen wurde es mit einem "Marmor–Ziegenleder" aus dem Hause www.feinleder-hoffmann.com. Es ist ein pflanzlich gegerbtes Ziegenleder mit einer Stärke von 0,8 mm, welches durch plüschen, wischen und tupfen seine marmorartige Optik erhalten hat. Beim "Plüschen" wird mit einem Plüschfilz von Hand Farbe auf das Leder aufgetragen. Ein Plüschfilz hat eine besondere Struktur um möglichst viel und gleichmäßig Farbe aufzunehmen, ohne zu tropfen. Die Erneuerung des Bucheinbandes aus Leder dauert ca. 10 Arbeitsstunden. Inkl. Materialien kosten solche Arbeiten zwischen 500 und 1.000 Euro. Das Buch hat einen geschätzten Wert von 6.000 Euro.


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Bucheinband aus Ziegenleder der Firma www.feinleder-hoffmann.com

 

Der Begriff "Einledern" stammt aus der Belederung von Büchern. Einledern wird aber auch für das Beziehen von Fahrzeugsitzen mit Leder oder die Herstellung von Blasebälgen mit Leder etc. verwendet.


Gestaltung von Bucheinbänden

Prägungen

Insbesondere Prägungen haben eine sehr lange Tradition in der Gestaltung von Bucheinbänden. Man unterscheidet:

  • Blindprägungen – Blindpressung - Blinddruck = Die Prägung von Leder ohne farbliche Ausgestaltung
  • Goldprägungen (Handervergoldung - Golddruck - Pressvergoldung) = Die Übertragung von Blattgold in die Prägung
  • Farbprägungen = Die Übertragung von Farbe durch Farbfolien in die Prägung


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Prägungen auf Bucheinbänden: Farbprägung - Goldprägung

 

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Blindprägung - Farbprägung

 

Die Handvergoldung

Die Handvergoldung des Leders ist die Technik bei der mit Hilfe von Metallstempeln Gold auf das Leder gepresst wird. Seit dem 16. Jahrhundert gehört sie zu den entscheidendsten und variabelsten Lederdekorationsarten. Sie war am Ende des 15. Jahrhunderts zur Ausschmückung von Bucheinbänden aus dem Orient über Ungarn, Venedig und Süditalien übernommen worden. Die Goldornamente werden mit erhitzten Metallstempeln und unterlegter Goldfolie auf da Leder gedrückt. Danach werden die blind vorgedruckten Muster mit einer Lösung aus Essig und Eiweiß grundiert und anschließend mit dem gleichen erwärmten Stempel und der untergelegten Goldfolie das Goldornament auf das Leder aufgedruckt. Geometrische Ornamente, Linien, Kreise, Punktreihen lassen sich relativ leicht aus einer Vielzahl kleiner Stempel zusammensetzen, wesentlich schwieriger waren figürliche Darstellungen die aus kleinen Formstempeln entwickelt wurden.

Da der Arbeitsprozess der Handverholdung sehr aufwendig war, wurde im 19. Jahrhundert eine Pressvergoldung eingeführt, anstelle der Stempel, Rollen und Fileten traten die Pressplatte, die mit unterlegtem Gold das Motiv in einem Arbeitsgang auftrug. Die Maschinen ermöglichten eine hohe Stückzahl bei gleichmäßigem Druck und schneller Abwicklung, so dass die Pressvergoldung auch heute noch bei Verlags- oder Editionsbucheinbänden eine wichtige Rolle spielt, während im Handbucheinband die Handvergoldung nach wie vor gepflegt wird. (Quelle FRANZ HOFFMANN- FEINLEDER)


Punzieren

Bucheinbände können auch per Hand (Prägungen erfolgen maschinell) mit Werkzeugen verformt werden. Man nennt diese Gestaltungsarbeit dann Punzieren.

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Punzierte Einbände von DragosMan

 

Bemalen - Bedrucken

Leder kann durch Farbgebung gestaltet werden. Das kann mittel Farbprägung, durch komplette Färbungen, bedrucken oder bemalen erfolgen.

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Wunderschöne Einbände von Selestudio

 

Mosaike - Intarsien - Bedrucken

Weiter Möglichkeiten der Gestaltung sind:

  • Ledermosaike: Ledermosaike ist eine Form der künstlerischen Verzierung von Bucheinbänden, die besonders im 18. und 19. Jahrhundert ihre größte Verbreitung gefunden hat. Dabei werden exakt zugeschnittene Lederstücke gleicher Dicke, aber verschiedener Farbe so auf dem bzw. im Bucheinband arrangiert und mit Klebstoffen fixiert (entweder als Auf- oder Einlage), dass sich ein dekoratives Motiv ergibt. Historisch bildeten Ledermosaike sowohl einfache geometrische Formen als auch Figuren der Natur und des Alltagslebens ab. Inzwischen wird diese Art des Buchschmucks kaum noch praktiziert.
  • Lederintarsien: Bei diser Methode werden Lederstücke ausgestanzt und durch andersfarbige Leder ersetzt.
  • Bedrucktes Leder: Bei dieser Methode werden Bilder und Motive farbig auf Leder gedruckt.


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Ledermosaik - Lederintarsien - Bedrucktes Leder (Bild 1 + 2 gesehen im DLM - Deutsches Ledermuseum in Offenbach)

 

Verformungen

Der Kreativität bei der Gestaltung von Leder sind keine Grenzen gesetzt. Auch durch Verformungen kann man wunderschöne Oberfächen erzeugen.

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Lederkunst durch Verformung des Leders.

 

Konservierung von Bucheinbänden

Die Pflege und der Erhalt von historisch bedeutsamen Büchern - etwa deren Rettung und Schutz vor Rotem Zerfall oder Schimmelbefall - ist das Tätigkeitsfeld professioneller Buchrestauratoren. In der Regel handelt es sich dabei um ausgebildete Buchbindermeister mit spezieller Zusatzqualifikation. Je nach vorliegender Problemlage greifen die Restauratoren zu unterschiedlichen angemessenen Mitteln; so werden die Bücher zum Beispiel im Fall von Wasserschäden kontrolliert tiefgefroren, um die Feuchtigkeit zu entfernen. Bei Brandschäden steht im Vordergrund, die erhaltenen bzw. erhaltbaren Werke von Ruß, Geruch und abgelagerten Giftstoffen zu befreien. Hier wird zu chemischen Reinigungsverfahren gegriffen, die die Ablagerungen binden, neutralisieren oder sogar beseitigen können.


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Insbesondere pflanzlich gegerbtes Leder ist anfällig für den "Lederwurm" - befallenes Lederbuch

 

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Bei Färbarbeiten arbeiten die Buchspezialisten mit Lederreparaturbetrieben zusammen.

 

Bücher aus der Sammlung vom DLM - Deutsches Ledermuseum in Offenbach

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Verschiedene Prägungen

 

Bücher aus einer Privatsammlung

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Klassischen Klostereinband (blindgeprägtes Schweinsleder auf Holzdeckel) bei einem Folio (Größenformat von ca. 35 cm) aus dem Jahr 1601 aus Augsburg. Die Prägungen wurden mit Rollstempeln und Brenneisen aufgebracht.

 

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Pergament auf Pappe bei einer Aldine (Oktav ca. 18 cm) aus dem Jahr 1569.

 

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An der beschädigten Stelle erkennt man den darunter liegenden Bund, der für die Wulst sorgt. Links ein Imperial Folio (ca. 43 cm) von 1550 aus Lyon und rechts verschiedene kleinformatige Bücher aus dem 18 Jahrhundert.

 

Die Kunst der Buchgestaltung von DragosMan

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Kunstwerke in Leder von DragosMan

 

Weitere Begriffe

  • Unter Fleurs versteht man ein Narbenspaltleder vom Schaf, das überwiegend für Bucheinbände Verwendung findet.


Weitere Informationen


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