Lederfarbe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. November 2013, 08:32 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Lederfarbe
Die Farbe eines Leders ist zunächst einmal abhängig vom verwendeten Gerbstoff. Pflanzliche Gerbung färbt das Leder bräunlich, Trangerbung gelblich, Alaungerbung und die synthetische Gerbung weiß und die Chromgerbung bläulich-gräulich. Um den Kundenwünschen nach bunten Lederfarben gerecht zu werden, wird das Leder gefärbt. Bei der Färbung von Ledern werden zwei Hauptarten von Färbungen unterschieden. Die „Durchfärbung“ mit einem Farbstoff und die „Pigmentierung“ der Oberfläche.
Färbung der Leder nach der Chromgerbung, Pflanzengerbung oder synthetischen Gerbung.
Durchgefärbte Leder
Nach der Gerbung werden die meisten Leder zuerst durchgefärbt. Das erfolgt in einem Farbstoff (wie Tinte). Dazu werden die Leder im Farbstoff getränkt. Das erfolgt in Fässern (= Fassgefärbt). Der Farbstoff muss dabei fixiert werden und überschüssige Farbe muss ausgespült werden, damit das Leder später nicht abfärbt.
Da diese Farbstoffe transparent sind, kann man mit diesen Farbstoffen nur dunkler färben. Meist wird dieser Farbstoff als Anilinfarbe bezeichnet. Früher wurden Azofarbstoffe als Anilinfarben verwendet. Diese sind aber wegen deren Gesundheitsschädlichkeit nicht mehr zulässig.
Glattleder, die keine weitere Farbschicht auf der Oberfläche erhalten, werden als Anilinleder bezeichnet. Diese Leder sind dann durchgefärbt, haben aber keine weitere, schützende Farbschicht auf der Oberfläche.
Rauleder werden nur durchgefärbt. Manchmal werden Rauleder aber zusätzlich mit Mustern bedruckt. Im Bereich der Drucke ist es dann pigmentiert und glatt. Geprägtes Nubuk war in den 90er Jahren bei Möbeln sehr populär.
Glattleder werden oft durchgefärbt, damit bei mechanischen Beschädigungen der Zurichtung ein ähnlicher Farbton durchschimmert. Solche Leder werden dann als durchgefärbte Leder oder im Fass durchgefärbt angepriesen. Im Alltag nützt die vorherige Durchfärbung aber nur wenig. Gebrauchsspuren sind schon alleine wegen der mechanischen Beschädigung sichtbar. Nur bei starken Kontrasten zum Farbton im Leder ist die fehlende Durchfärbung eine Verschlechterung. Bei den früher, pflanzlich gegerbten Ledern führt die mangelnde Durchfärbung (reine Kopffärbung) dieser Zeitepoche manchmal sogar zu schönen Patinaeffekten, die moderne Leder nicht mehr erhalten.
Gebrauchsspuren sind immer sichbar. Die Durchfärbung verhindert die optische Beeinträchtigung nicht.
Diese Leder ist nicht komplett durchgefärbt. Bei Dickledern ist das oft der Fall, was kein Qualitätsmangel ist.
Diese Leder sind nicht komplett durchgefärbt. Hier wurde nur die Oberfläche besprüht. Das kommt nur bei preiwerten Ledern vor.
Dieses Leder wurde erst schwarz durchgefärbt und dann noch mal dunkelbraun nachgefärbt. Das ist eine seltene Methode. Der Grund kann die Weiterverwendung von übrig gebliebenen Ledern in schwarz gewesen sein.
Pigmentierung
Strapazierte Leder erhalten auf der Oberfläche nach der Durchfärbung noch zusätzlich eine schützende Farbschicht auf Pigmentbasis. Diese wird i. d. R. aufgesprüht. Fast alle Autoleder, viele Möbelleder, aber auch Taschen, Bekleidungs- und Schuhleder haben häufig eine schützende Pigmentschicht. Man erkennt diese Pigmentierung i. d. R. daran, dass ein verriebener Tropfen Wasser nicht in die Oberfläche einzieht.
Nachfärbung alter Leder in der Werkstatt. In der Gerberei wird mit rotierenden Sprühköpfen maschinell gefärbt.
Je nach dicke der aufgetragenen Pigmentschicht werden die Glattleder unterschiedlich bezeichnet. Keine Deckfarbe: Anilinleder. Wenig Farbe, aber Haarporen noch gut erkennbar: Semianilinleder. Viel Farbe und Haarporen nur wenig oder garnicht erkennbar: Pigmentiertes Leder.
Reines Anilinleder - Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder
Semianilinleder - Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder
Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind kaum erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder
Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind nicht mehr erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder
Mit Pigmenten kann man so ziemlich alle Lederfarben darstellen. Es gibt Lederfarben mit Leuchteffekten oder Metalliceffekten. Auf die Pigmentschicht kommt noch ein transparenter Schutzlack, der Top Coat. Er steuert die Stabilität und den Glanzgrad des Leders. Eine Pigmentschicht auf einem Leder macht ein Leder aber immer weniger weich. Ein pigmentiertes Leder fühlt sich „kälter“ an. Daher muss der Gerber immer entscheiden, ob das Leder eher pflegeleicht oder haptisch schön sein soll. „Superweich“ und „sehr pflegeleicht“ geht nach dem heutigen Stand der Technik nicht.
Die meisten pigmentierten Leder sind unter der Pigmentierung trotzdem durchgefärbt. Das macht man, damit die mit der Zeit entstehenden Gebrauchsspuren nicht einen zu starken Kontrast haben. Ganz verhindern lässt sich die optische Wahrnehmung von Gebrauchsspuren dadurch aber nicht.
Leuchtfarben als Pigmentfarbe (von www.lederzentrum.de). Solche Farben werden z.B. bei Motorradkombis verwendet.
Folienbeschichtung
Bei manchen Herstellungsprozessen werden gefärbte Folien auf das Leder aufgeklebt. Dieses Verfahren wird bei Lackledern oder PU-Ledern eingesetzt.
Eher preiswerte Leder werden folienbeschichtet.
Weitere Informationen
Filme zur Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren
Farbauffrischungen bei Auto-, Möbel- und Taschenledern
- Pflegehinweise für alte und neue Glattleder
- Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
- Die Pflege von alten und neuen Glattledertaschen
Filme über die Lederherstellung in der Gerberei
Stationen der Lederherstellung |
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