Fettausschlag: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | # Man nimmt dann das Leder ab, schüttet den Becher aus und ohne den Becher zu trocknen gibt man das Lederstück in den Becher und verschließt diesen luftdicht mit Klarsichtfolie und einem Gummiband. | ||
+ | # Man lässt den Becher bei Temperaturen von 20 bis 25 °C 3 bis 5 Tage stehen. Übersteht das Leder diesen Test dann ohne Fettausschlag, dann ist auch kein Fettausschlag beim Endkunden zu erwarten. | ||
Version vom 26. Dezember 2014, 14:17 Uhr
"Fettausschlag" sind Restfette aus dem Leder, die durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausschwitzen. Optisch ist es immer ein weißlicher Belag, der auf den ersten Blick an Schimmel erinnert. Die Ursachen für Fettausschlag sind unterschiedlich und betreffen mehrer Schritte in der Gerbung. Eine ungenügende Entfettung der natürlichen Fette in der Haut spielen eine Rolle, aber auch die Öle und Fette, die für die Rückfettung verwendet werden, können Fettausshlag fördern.
Fettausschlag ist aber harmlos und ungefährlich. Fettausschlag taucht fast nur bei Bekleidungs- und Taschenledern auf. Auto-, Schuh- und Möbelleder scheinen seltener betroffen.
Zum Leid des Gerbers entsteht Fettausschlag nicht sofort nach der Herstellung des Leders. Erst Wochen später entsteht der Fettausschlag. Meist beim Containertransport und/oder wenn Lederobjekte luftdicht in Plastik verpackt wurden. Der Wechsel von Luftfeuchtigkeit spielt aber mit eine Rolle, wenn Fettausschlag erst mal entstanden ist und nach einem Reinigungsversuch wiederkehrt.
Im Gegensatz zu Schimmel lässt sich der Belag durch Erwärmung vorübergehend unsichtbar machen
Es gibt zwei Gelegenheiten, bei denen der Fettausschlag auftaucht:
Zum einen ist Fettausschlag häufig bei Neuware, die in Asien gefertigt wurde und in Containern lange Transportwege haben. Die z. T. in Folien eingepackte Ware fängt an die zu starke Rückfettung der Gerberei auszuschwitzen. Meist ist dann die komplette Lieferung betroffen.
Zum anderen taucht Fettausschlag bei alten Ledern auf, die mit zu wachshaltigen Pflegemitteln überpflegt wurden. Der Überschuss schwitzt dann bei Schwankungen der Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit nach oben aus.
Häufig wird der Fettausschlag zuerst für Schimmel gehalten. Um zu prüfen, ob es Schimmel oder Fettausschlag ist, gibt es einen einfachen Test. Wenn man einen Fön mit leichter Warmluft auf diese Stellen hält, schmilzt das Wachs oder Fett und verschwindet vorübergehend. Schimmel würde durch Fönen unverändert bleiben.
Bei leichtem Fettausschlag reicht diese Methode auch, um das Problem unter Kontrolle zu bekommen.
Bei mittlerem Fettausschlag und wasserunempfindlichen Ledern ist folgende Vorgehensweise empfohlen: Leder mit einer Mischung 1:10 aus Leder & Fell Waschkonzentrat und Wasser gründlich feucht abwischen und nach dem Trocknen mit LEDER FEIN Leder-Pflege- und Imprägnieröl dünn einpflegen. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass es noch zu weiterem Fettausschlag kommt, aber diese Methode geht deutlich schneller, als das ständige Föhnen und Abwischen. Durch das Pflegen mit dem Öl wird das festere Fett oder Wachs, welches den Ausschlag verursacht nach und nach verdünnt und verliert seine Wirkung.
Darf es wie z. B. bei Neuware nicht zu Wiederholungen kommen, weil die Kunden es nicht akzeptieren würden, reichen diese Methoden nicht. Dann muss eine Fachreinigung das Leder mit Lösungsmitteln komplett entfetten und erneut rückfetten. Dann verschwindet der Fettausschlag dauerhaft. Gleiches gilt für offenporige Leder wie wasserempfindlichen Glattledern oder Rauledern. Solche Fachreinigungen können häufig auch Großmengen (Containerwaren) bearbeiten.
Fettausschlag bei neuen Handschuhen aus Veloursleder und bei Schuhen, beides aus Containern aus Asien.
Fettausschlag bei einem Rucksack.
Fettausschlag durch Überpflegung bei alten Ledern: Satteltasche und Pistolentasche.
Autos mit Fettausschlag: Toyota, BMW Mini, VW Beetle.
Erst in den letzten Jahren mehren sich die Fälle von Fettausschlag bei Möbeln.
Auf den ersten Blick nicht klar, aber nach Test eindeutig Fettausschlag.
Fettausschlag testen
Dieser Test ist vom Gerber Anderas Ollert entwickelt worden. Auch wenn er wissenschaftlich nicht überprüft wurde, so ist der Test bei seiner Arbeit immer hilfreich gewesen.
# In ein 500 ml Labor-Becherglas mit großer Öffnung 50 bis- 100 ml Leitungswasser geben. # Ein Stück zu prüfendes Leders so ausschneiden, dass man damit das Becherglas abdecken kann und das Leder mit einem Gummiband über der Öffnung des Becherglases fixieren kann. Das Lederstück muss auch in den Becher passen. # Das Leder mit der Narbenseite nach oben mit dem Gummi auf dem Becherglas spannen. Das Becherglas muss durch das Leder geschlossen sein. # Das Wasser erhitzen und 1 - 2 Minuten kochen lassen. Bei dicken Ledern eher 2 Minuten. Wasserdampf sollte sichtbar aus dem Narben austreten. # Man nimmt dann das Leder ab, schüttet den Becher aus und ohne den Becher zu trocknen gibt man das Lederstück in den Becher und verschließt diesen luftdicht mit Klarsichtfolie und einem Gummiband. # Man lässt den Becher bei Temperaturen von 20 bis 25 °C 3 bis 5 Tage stehen. Übersteht das Leder diesen Test dann ohne Fettausschlag, dann ist auch kein Fettausschlag beim Endkunden zu erwarten.
Weitere Lederschäden
- Typische Lederschäden wie Alterung, Ausbleichen, Fettstellen, Jeansabfärbungen etc.
- Abfärbende Leder - Schuhe - Bekleidungsleder
- Schäden bei PU-Ledern im Möbelbereich
- Flamingoeffekt - Rötliche Verfärbungen bei hellen Möbelledern im verdeckten Bereich
- Metallische Verfärbungen auf neuen Ledern - meist Bekleidungsleder
- Das Durschlagen von Klebern bis zur Oberseite
- Verschimmelte Leder
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