Geprägtes Leder: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter '''Prägen''' versteht man die Änderung des natürlichen [[Narbung|Narbenbildes]] einer [[Haut|Tierhaut]] durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen [[Narbung|Narbenbildes]]. Prägungen können über die gesamte Fläche einer [[Haut]] verlaufen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, lokale Einzelmotive zu prägen. Prägungen werden mit Pressen, Walzen oder Stempeln gemacht. Lederfachleute sprechen daher auch von '''Pressnarben''', wenn das natürliche [[Narbung|Narbenbild]] durch eine Prägung verändert wurde.  
 
Unter '''Prägen''' versteht man die Änderung des natürlichen [[Narbung|Narbenbildes]] einer [[Haut|Tierhaut]] durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen [[Narbung|Narbenbildes]]. Prägungen können über die gesamte Fläche einer [[Haut]] verlaufen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, lokale Einzelmotive zu prägen. Prägungen werden mit Pressen, Walzen oder Stempeln gemacht. Lederfachleute sprechen daher auch von '''Pressnarben''', wenn das natürliche [[Narbung|Narbenbild]] durch eine Prägung verändert wurde.  
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Das Muster der Prägung kann das [[Narbung|Narbenbild]] einer Tierhaut sein, um eine insgesamt gleichmäßigere Oberfläche zu erzeugen oder um die Narbenstruktur anderer [[Exotenleder|Tierarten]] zu prägen. Aber auch alle anderen Arten von Mustern können ins Leder geprägt werden.
  
  
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== Gründe, Leder zu prägen: Korrektur der Narbe ==
Ein weiterer Grund für die Prägung von Lederhäuten sind [[Hautschäden|Narbenschäden]] der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich machen. Das Leder wird dann in der Gesamtfläche meist [[schleifen|geschliffen]], repariert und dann geprägt. Man spricht dann auch von "korrigierter Narbe", "narbenkorrigiertem Leder" oder von "corrected grain".  
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Ein weiterer Grund für die Prägung von [[Lederhäute|Lederhäuten]] sind [[Hautschäden|Narbenschäden]] der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich machen. Das Leder wird dann in der Gesamtfläche meist [[schleifen|geschliffen]], repariert und dann geprägt. Man spricht dann auch von "korrigierter Narbe", "narbenkorrigiertem Leder" oder von "corrected grain".  
  
Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut [[Hautschäden|makellos]] ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf Tierhäuten zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.  
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Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut [[Hautschäden|makellos]] ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf [[Haut|Tierhäuten]] zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.  
  
 
Dadurch sinkt der [[Verschnitt]] des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges [[Narbung|Narbenbild]] erhält und dadurch alle Flächen einer [[Möbelleder|Möbelgarnitur]] oder einer [[Autoleder|Fahrzeuginnenausstattung]] identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der [[Narbung|Naturnarbe]] werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.  
 
Dadurch sinkt der [[Verschnitt]] des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges [[Narbung|Narbenbild]] erhält und dadurch alle Flächen einer [[Möbelleder|Möbelgarnitur]] oder einer [[Autoleder|Fahrzeuginnenausstattung]] identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der [[Narbung|Naturnarbe]] werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.  
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Eine Originalnarbe ist auch unterschiedlich auf einer Hautoberfläche. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft [[Haarporen#feinporiges Leder - grobporiges Leder - feinnarbiges Leder - grobnarbiges Leder|feinnarbig]], und zum Rand hin wird es [[Haarporen#feinporiges Leder - grobporiges Leder - feinnarbiges Leder - grobnarbiges Leder|grobnarbiger]]. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei [[Möbelleder|Möbeln]] und [[Autoleder|Fahrzeugledern]] legen die Kunden Wert auf ein einheitliches [[Narbung|Narbenbild]]. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der [[Verschnitt|Zuschnitte]] aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.  
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Eine [[Narbung|Originalnarbe]] ist auch unterschiedlich auf einer [[Haut|Hautoberfläche]]. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft [[Haarporen#feinporiges Leder - grobporiges Leder - feinnarbiges Leder - grobnarbiges Leder|feinnarbig]], und zum Rand hin wird es [[Haarporen#feinporiges Leder - grobporiges Leder - feinnarbiges Leder - grobnarbiges Leder|grobnarbiger]]. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei [[Möbelleder|Möbeln]] und [[Autoleder|Fahrzeugledern]] legen die Kunden Wert auf ein einheitliches [[Narbung|Narbenbild]]. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der [[Verschnitt|Zuschnitte]] aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.  
  
  
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=== Ungeprägte Leder ===
 
=== Ungeprägte Leder ===
Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von [[Hautschäden|Fehlern]] für die Verarbeitung als [[Vollnarbiges Leder |vollnarbiges Leder]] nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Nur ca. 10 - 20% der vom Schlachthof kommenden Häute sind von "guter" bis "sehr guter" [[Lederqualität|Qualität]]. Das Prägen ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.  
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Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von [[Hautschäden|Fehlern]] für die Verarbeitung als [[Vollnarbiges Leder |vollnarbiges Leder]] nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Nur ca. 10 - 20% der vom Schlachthof kommenden [[Haut|Häute]] sind von "guter" bis "sehr guter" [[Lederqualität|Qualität]]. Das Prägen ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.  
  
  
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===Geprägte und [[Schleifen|geschliffene]] Leder - korrigierte Narbe===
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===Geprägte und geschliffene Leder - korrigierte Narbe===
Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig [[schleifen|angeschliffen]], um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine [[Zurichtung|bindemittelbasierende Farbe]] aufgetragen und eine gleichmäßige [[Narbung]] eingeprägt. Diese Leder werden dann als "'''Corrected Grain'''", "'''Korrigierte Narbe'''", "'''Schleifnappa'''" oder unter Lederexperten auch einfach als "'''Schleifer'''" bezeichnet. Solche Leder sind preiswerter und [[Haptik|fühlen]] sich plastikartiger und kälter an. Auch die [[Atmungsaktivität]] ist deutlich geringer als bei [[Haarporen|offenporigen]] Ledern.  
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Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig [[schleifen|angeschliffen]], um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine [[Zurichtung|bindemittelbasierende Farbe]] aufgetragen und eine gleichmäßige [[Narbung]] eingeprägt. Diese Leder werden dann als "'''Corrected Grain'''", "'''Korrigierte Narbe'''", "'''Schleifnappa'''" oder unter Lederexperten auch einfach als "'''Schleifer'''" bezeichnet. Solche Leder sind preiswerter und [[Haptik|fühlen]] sich plastikartiger und kälter an. Auch die [[Atmungsaktivität]] ist deutlich geringer als bei [[Haarporen|offenporigen]] Ledern. Oft wird auch eine Haarporen-Struktur mit eingeprägt, um den Leder eine natürliche Optik zu verleien und es hochwertiger wirken zu lassen, als es ist.  
  
 
Es gibt aber auch Leder, die nur leicht angeschliffen werden und sich trotz einer Nachprägung schön weich und warm [[Haptik|anfühlen]]. Das ist aber eher die Ausnahme.  
 
Es gibt aber auch Leder, die nur leicht angeschliffen werden und sich trotz einer Nachprägung schön weich und warm [[Haptik|anfühlen]]. Das ist aber eher die Ausnahme.  
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=== Geprägte Leder ohne [[Schleifen|Schleifen]] ===
 
=== Geprägte Leder ohne [[Schleifen|Schleifen]] ===
Um zu verhindern, dass zu schlechte Häute stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die [[Autoleder|Automobilindustrie]] in einigen Fällen das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.  
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Um zu verhindern, dass zu schlechte [[Haut|Häute]] stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die [[Autoleder|Automobilindustrie]] in einigen Fällen das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.  
  
  
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== Weitere Informationen, wie man Leder mit Motiven versehen kann ==  
 
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2023, 10:19 Uhr

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Praegung-Ledermanufaktur-01.jpg


Das Prägen von Leder

Unter Prägen versteht man die Änderung des natürlichen Narbenbildes einer Tierhaut durch das Aufpressen oder Aufwalzen eines neuen Narbenbildes. Prägungen können über die gesamte Fläche einer Haut verlaufen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, lokale Einzelmotive zu prägen. Prägungen werden mit Pressen, Walzen oder Stempeln gemacht. Lederfachleute sprechen daher auch von Pressnarben, wenn das natürliche Narbenbild durch eine Prägung verändert wurde.

Das Muster der Prägung kann das Narbenbild einer Tierhaut sein, um eine insgesamt gleichmäßigere Oberfläche zu erzeugen oder um die Narbenstruktur anderer Tierarten zu prägen. Aber auch alle anderen Arten von Mustern können ins Leder geprägt werden.


Blumen-Prägung-03.jpg


Arten der Prägung:

  • Blindprägung, Blindpressung, Blinddruck: Die Prägung von Leder ohne farbliche Ausgestaltung
  • Goldprägung: Die Übertragung von Blattgold in die Prägung
  • Farbprägung: Die Übertragung von Farbe durch Farbfolien in die Prägung


Praegung-Rindsleder-003.jpg

Goldprägung-Buch-01.jpg Farbdruck-01.jpg

Tasche-Praegung-02.jpg

Geprägte Leder auf Bucheinbänden und Handtaschen: Blindprägung, Goldprägung, Farbprägung,

 

Die Parameter, die eine Prägung beeinflussen:

Beim Prägevorgang:

  • Der Druck, mit dem das Motiv ins Leder gepresst wird -> Je höher der Druck, desto stärker und langlebiger ist die Prägung.
  • Die Zeit, die für die Prägung benötigt wird -> Je länger der Prägedruck ist, desto stärker und langlebiger ist die Prägung.
  • Die Temperatur, mit der geprägt wird -> Je heißer das Prägewerkzeug ist, desto stärker und langlebiger ist die Prägung.
  • Die Feuchtigkeit des Leders -> Eine Prägung in einem angefeuchteten Leder ist deuticher und langlebiger.


Beim Leder:

  • Die Dicke des Leders -> Je dicker ein Leder ist, desto mehr Tiefe steht für die Prägung zur Verfügung.
  • Weichheit des Leders -> Tendenziell lassen sich weiche Leder leichter prägen, aber zu weich darf es auch nicht sein.
  • Die Stärke der Zurichtung -> Eine Farbschicht auf dem Leder verschlechtert meist die Möglichkeiten einer Prägung. Temperierte Werkzeuge sind dann notwendig.


Das zu prägende Leder wird manchmal bei stärkeren Prägungen vorher mit Schaumstoff und Sperrfutter unterklebt, damit die Prägung ordentlich sitzt und dauerhaft vertieft bleibt. „Sperrfutter“ ist ein selbstklebendes Futter, welches verhindert, dass sich beim Verarbeiten des geprägten Leders das Leder zu sehr dehnt und somit die Prägung abgeflacht wird und unscharf wird. Besonders starke Prägungen müssen zusätzlich stabilisiert werden. Dazu wird von Pappmaché bis Heißkleber die unterschiedlichsten Füllmaterialien verwendet. Entscheidend ist die Stabilität und Flexibilität des Füllmaterials.


Prägung-02.jpg

Prägung-01.jpg

Lederhäute in der Prägemaschine.


Leder-praegung-Falte-zu.jpg

Leder-praegung-Falte-auf.jpg

Prägung-Falte-02.jpg

Die Falten blieben in der Prägemaschine geschlossen und wurde nicht mit geprägt.


Praegemaschine-Gerberei-01.jpg

19-Prägung-01.jpg

19-Prägung-02.jpg

Die Prägewalze einer Prägemaschine in einer Lederfabrik.


Prägeplatte-01.jpg

Prägeplatte-02.jpg

Prägeplatten: grobnarbig und Narbung vom Schweinsleder.


Prägemaschine-01.jpg

Krokoprägung durch Prägeplatte.


Praegewerkzeug-02.jpg

Praegewerkzeug-01.jpg

Praegewerkzeug-03.jpg

Prägestempel werden z.B. gefräst. - VOLVO-Logo in Autoleder geprägt (von www.ledermanufaktur.com).


Praegung Leder.jpg

Ein Spezialist für Lederprägestempel: www.les-graveurs.de.


Ford-Mustang-Prägung-01.jpg Ford-Mustang-Prägung-02.jpg

Ford-Mustang-Kunstleder-01.jpg

Prägung im Kunstleder vom Ford Mustang.


Fahrzeugleder werden auf verschiedenste Weise mit Emblemen der Automarken, Tuner oder Lederhersteller versehen. Das Leder wir geprägt, bestickt oder bedruckt.

 

Durch die längere Einwirkungsdauer bei einer hydraulischen Bügelpresse lassen sich intensivere Narbenprägungen erreichen als auf der Durchlaufmaschine mit Walzen. Narbenprägungen werden daher fast immer auf Bügelpressen vorgenommen. Je nach Temperatur, Druck und Verweildauer wird die Prägung mehr oder weniger stark. Wird aber zu stark geprägt, wird das Leder durch die Verdichtung des Fasergefüges deutlich härter. Die härtere Faserstruktur wird um so mehr begünstigt, je feuchter das Leder beim Pressen ist.


Prägnung-Lufthansa.jpg

Die Abstimmung bestimmt das Ergebnis. Zu heiß geprägtes Flugzeugleder und schon ist es nicht mehr "First Class".


Walzen oder Prägestempel sind teuer. Einzelmotive werden daher i. d. R. punziert. Inzwischen gibt es aber auch die Möglichkeit, Motive durch Lasern auf ein Leder zu bringen.


Praeg1.jpg Praeg2.jpg Praeg3.jpg Praegung-Rind-02.jpg

Aus dekorativen Gründen geprägte Rindsleder im Möbelbereich.

 

Fibel8.jpg

Geprägte Lammleder im Bekleidungsbereich.


Elchleder-01.jpg

Schöne Prägung auf einem Kameragurt aus Elchleder.

 

Grundsätzlich kann fast jede Lederart geprägt werden. Die Prägung muss aber entsprechend der Lederart angepasst werden. Auch die Beständigkeit einer Prägung hängt vom Prägevorgang ab. Je höher der Druck und die Temperatur ist und je feuchter das Leder ist, desto permanenter ist die Umformung der Faser. Aber natürlich gibt es auch Obergrenzen beim Druck und der Temperatur.

Man unterscheidet bei den Prägungen noch die "Blindprägung" und die "Farbprägung". Bei einer Blindprägung wird das Klischee aufgeheizt und ohne Farbfolie in das Material gedrückt. Bei einer Farbprägung wird zusätzlich noch eine Farbfolie zwischen geschoben. Die gibt es in einer Vielzahl von Farben.

Blindprägungen werden hauptsächlich bei Blankledern gemacht und Farbprägungen eher auf pigmentierten Glattledern.


Gründe, Leder zu prägen: Leder mit Motiven versehen

Häufig wird ein Leder geprägt, um eine bestimmte Optik zu erreichen. Es werden Muster, Bilder, Narbungen anderer Tiere (Kroko, Straußenlederoptik) auf eine Haut geprägt, um modischen Geschmäckern zu entsprechen. Für Bekleidungsleder wird i. d. R. ein Lammleder geprägt und für Möbelleder Rindsleder. Selbst Experten können solche Prägungen dann manchmal nicht ohne exakte Untersuchungen von Originalledern unterscheiden.


Ein Video über das Bemalen, Perforieren, Punzieren, Beschriften, Prägen und Lasern von Ledern


Die im Film gezeigte Prägemaschine der Firma Posenanski (www.ledermanufaktur.com) kann Motive von maximal 20 x 20 Zentimetern prägen. Ein Prägestempel (Klischee) mit diesen Ausmaßen kostet ca. 250 Euro. Bei 10 x 10 Zentimetern ca. 150 Euro. Serienstempel werden aus Messing gefertigt. Messing ist sehr langlebig, und die Konturen sind sehr sauber. Einzelstempel werden aus preiswerterem Magnesium gefertigt. So ein Stempel hält für ca. 20 bis 50 Prägungen. Die Motive oder Klischees werden geätzt oder gefräst. Als Vorlagen reichen heutzutage die gängigen Dateiformate für Bilder und Texte. Die Anfertigung eines Klischees erfolgt innerhalb weniger Tage.

Geprägt wird mit einem Druck von ca. 300 Kilo bei einer Prägetemperatur von 40 bis 90°C. Das Leder wird nicht angefeuchtet, weil es dann mit der Hitze zusammen zu Schaden kommen würde. Die Prägedauer ist je nach Lederstärke und Festigkeit zwischen 2 und 30 Sekunden.


Guertel-Praegungen-01.jpg Tasche-Praegung-Strauss-01.jpg

Geprägte Ledergürtel. - Straußenlederprägung.

 

Zigarettenetui-Leder-01.jpg Prägung-Rindskopf-03.jpg

Geprägtes Etui. - Geprägt und bemalt.

 

Praegung-Stuhl-02-2011-12.jpg Praegung-Stuhl-03-2011-12.jpg

Geprägtes Antikleder sehr fein bearbeitet.

 

Mappe praegung12.jpg Mappe praegung14.jpg

Antikleder-Mappe von 1920 mit schöner Prägung.

 

Antiker-Stuhl-10.jpg Stuhl-Praegung-2011-10-07.jpg

Antikstühle sind oft mit wunderschönen Motiven versehen.

 

Louis-Vuitton-002.jpg BREE-001.jpg

Handtaschenhersteller prägen gerne die Markenlogos ins Leder.

 

Moebelleder-praegung-03.jpg

Praegung-Rind-01.jpg Praegung-Rind-03.jpg

Moebelleder-praegung-06.jpg

Moderne Muster in Rindsleder geprägt.


Pferd-11.jpg

Pferd-12.jpg

Vorder- und Rückseite Pferde-Prägung


Pferd-07.jpg

Pferd-08.jpg

Pferde Prägewerkzeug positiv und negativ wie Bilder oben. - Zwei weitere Varianten von Pferdemotiven als Prägewerkzeug.


Normalerweise erfolgen Prägungen von oben und komprimieren das Ledergefüge. Die nicht so stark oder gar nicht komprimierten Bereich bleiben oben. Dadurch entsteht die Dreidimensionalität. Leder wird manchmal aber auch mit zwei Prägeblatten (positiv und negativ) von beiden Seiten geprägt. In solchen Fällen entstehen Vertiefungen auf der Rückseite des Leders, weil dort auch eingedrückt wird. So eine Prägung wird dann "Hochprägung" genannt. Diese Vertiefungen werden dann mit einem Füllmaterial stabilisiert, damit die Prägung durch Belastung von vorne nicht eingedrückt werden kann. Es wird aber auch manchmal nur mit einer Prägung von der Rückseite des Leders in ein weiches Material (z.B. Gummiunterlage) geprägt. Auch in diesen Fällen muss die Rückseite zur Stabilisierung aufgefüllt werden.


Praegung-01-verstaerkt.jpg Praegung-03-verstaerkt.jpg

Praegung-04-verstaerkt.jpg Praegung-05-verstaerkt.jpg

Bei starken Prägungen in weichen Ledern werden diese von hinten durch eine Silikonfüllung stabilisiert, damit die Prägung nicht von vorne eingedrückt werden kann.


Prägung-Verstärkt.jpg Jacke-Praegung-02.jpg

Von hinten stabilisierte Prägung bei einer Lederjacke.


Prägung-Hochprägung-01.jpg Prägung-Hochprägung-02.jpg

Prägung-Hochprägung-03.jpg Prägung-Hochprägung-04.jpg

Antikleder mit einer wachsartigen Vestärkung (Hochsiederwachs vermischt mit Sand) auf der Rückseite. Solche Prägungen werden auch "Hochprägungen" genannt.


Metallik-03.jpg Praegung-Metallic-01.jpg

Sehr exotisch: Rindsleder mit einer extrem starken Prägung und Metallic-Effekt.


Prägung-stark-08.jpg Prägung-stark-07.jpg

Ungewöhnlich starke Verformung eines Möbelleders.


Prägung-Velourleder-02.jpg Prägung-Velourleder-01.jpg

Lederprägung im Rauleder.

 

Auto-Kunstleder-Reptilien-Prägung-08.jpg

Kroko-Prägung im Kunstleder.

 

Gründe, Leder zu prägen: Korrektur der Narbe

Ein weiterer Grund für die Prägung von Lederhäuten sind Narbenschäden der Lederhaut, die eine unbehandelte Verarbeitung nicht möglich machen. Das Leder wird dann in der Gesamtfläche meist geschliffen, repariert und dann geprägt. Man spricht dann auch von "korrigierter Narbe", "narbenkorrigiertem Leder" oder von "corrected grain".

Ein Bauer bekommt vom Schlachter nicht mehr Geld für seine Kühe und Rinder, wenn die Haut makellos ist. Häufig haben die Tiere aber im Laufe ihres Lebens Wunden und Krankheiten, die die Qualität einer Lederoberfläche beeinflussen. Um Insektenstiche, Verletzungen, Krankheiten und andere Schäden auf Tierhäuten zu verstecken, werden Rinderhäute häufig mit einer einheitlichen Narbenprägung versehen.

Dadurch sinkt der Verschnitt des Leders, weil die gesamte Fläche einer Haut ein gleichmäßiges Narbenbild erhält und dadurch alle Flächen einer Möbelgarnitur oder einer Fahrzeuginnenausstattung identisch sind. Kleinere Fehlstellen und Unregelmäßigkeiten der Naturnarbe werden ausgeglichen und müssen beim Zuschneiden der Lederteile nicht mehr umgangen werden.


Naturnarbe

Eine Originalnarbe ist auch unterschiedlich auf einer Hautoberfläche. In der Mitte einer Haut ist das Leder oft feinnarbig, und zum Rand hin wird es grobnarbiger. Beim Zuschnitt von Sitzflächen bei Möbeln und Fahrzeugledern legen die Kunden Wert auf ein einheitliches Narbenbild. Durch die einheitliche Prägung müssen diese Narbenunterschiede nicht mehr berücksichtigt werden. Die Ausbeute der Zuschnitte aus einer Haut wird dadurch größer und senkt die Produktionskosten.


Narbenunterschied-001.jpg Narbenunterschied-002.jpg Narbenunterschied-003.jpg

Auf einer Haut: feinnarbig - Übergang - grobnarbig.


Ungeprägte Leder

Auch die Anzahl der Häute, die überhaupt verwertet werden können, steigt und senkt die Kosten. Häute, die aufgrund von Fehlern für die Verarbeitung als vollnarbiges Leder nicht in Frage kamen, können als geprägtes Leder verwertet werden. Nur ca. 10 - 20% der vom Schlachthof kommenden Häute sind von "guter" bis "sehr guter" Qualität. Das Prägen ist keine Qualitätseinbuße, solange nicht Schäden unter der Prägung versteckt werden, die die Lebensdauer eines Leders beeinträchtigen.


Pigmentierung-Poren-004.jpg

Pigmentierung-Poren-002.jpg Pigmentierung-Poren-001.jpg

Ungeprägtes Leder. Die Haarporen sind noch gut sichtbar (anklicken zum Vergrößern).


Geprägte und geschliffene Leder - korrigierte Narbe

Als Vorbereitung für eine Prägung werden die Leder häufig zuerst narbenseitig angeschliffen, um eine einheitliche Oberfläche zu erhalten. Anschließend wird eine bindemittelbasierende Farbe aufgetragen und eine gleichmäßige Narbung eingeprägt. Diese Leder werden dann als "Corrected Grain", "Korrigierte Narbe", "Schleifnappa" oder unter Lederexperten auch einfach als "Schleifer" bezeichnet. Solche Leder sind preiswerter und fühlen sich plastikartiger und kälter an. Auch die Atmungsaktivität ist deutlich geringer als bei offenporigen Ledern. Oft wird auch eine Haarporen-Struktur mit eingeprägt, um den Leder eine natürliche Optik zu verleien und es hochwertiger wirken zu lassen, als es ist.

Es gibt aber auch Leder, die nur leicht angeschliffen werden und sich trotz einer Nachprägung schön weich und warm anfühlen. Das ist aber eher die Ausnahme.


Pigmentierung-gepraegt-003.jpg

Pigmentierung-gepraegt-002.jpg Pigmentierung-gepraegt-001.jpg

geprägtes und geschliffenes Leder. - Die Haarporen sind weggeschliffen und übergegeprägt.


Glattleder-Poren-gepraegt-pigmentiert.jpg

Die Haarporen-Struktur auf diesem geschliffenen und pigmentiertem Leder sind nicht natürlich, sondern geprägt.

 

Semianilinleder-Falschdeklaration-04.jpg

Nach Entfernung der Oberflächenfärbung mit einem Lösungsmittel: Geschliffen, pigmentiert und mit Haarporen geprägt. Sichtbare Haarporen sind alleine noch kein Zeichen für hohe Qualität.

 

Geprägte Leder ohne Schleifen

Um zu verhindern, dass zu schlechte Häute stark geschliffen und dann geprägt werden, verbietet die Automobilindustrie in einigen Fällen das vorherige Schleifen der Narbenseite. So kann sichergestellt werden, dass zu schlechte Leder "untergemogelt" werden.


Autoleder-Praegung-ungesch2.jpg

Moebelleder-Praegung-ungesschliffen-0022.jpg Autoleder-Praegung-ungescchliffen-BMW-Picasso-002.jpg

Geprägtes, aber ungeschliffenes Leder. Die Haarporen sind noch gut sichtbar.

Autoleder BMW Prägung "Montana". - Stark geprägtes Möbelleder. - BMW mit Prägung "Picasso".

 

Weitere Informationen, wie man Leder mit Motiven versehen kann


Weitere Informationen


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