Atmungsaktivität: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu den allseits geschätzten Eigenschaften von [[Leder]], die in dieser Form bisher auch noch nicht mit Ersatzstoffen imitiert werden können, gehört die '''Atmungsaktivität''', also die Fähigkeit des Leders, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf durchzuleiten. Diese Fähigkeit ist besonders in Verwendungsbereichen erwünscht, in denen eine hohe Beanspruchung der Lederoberflächen durch Umwelteinflüsse zu erwarten ist, also im [[Auto]]- und [[Möbelleder]]bereich: Schweiß und Luftfeuchtigkeit nicht aufzunehmen, sondern "durchzuatmen", ist ein hochgradig erwünschtes Attribut.
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Leider ist dieser Wunsch nicht immer mit den anderen Anforderungen an robuste Leder zu vereinbaren. Denn nicht nur Atmungsaktivität, sondern auch Festigkeit, Farbechtheit, Schmutzresistenz und ganz allgemeine Langlebigkeit werden verlangt. Zu diesem Zweck werden pigmentierte [[Glattleder]] mittels Auftrag einer Oberflächenschicht schützend [[Zurichtung|zugerichtet]]. Dies verbessert Haltbarkeit und langfristige Optik des Leders entscheidend - geht aber auf Kosten der Hygienebedürfnisse der Kunden, denn gleichzeitig mit der Zurichtung verändert sich die Fähigkeit des Leders zum Wasserdampftransport.
 
  
Im Vergleich zu offenporigem, nicht zugerichtetem Leder ([[Crustleder]]) ist schon der Auftrag einer dünnen Grundierungsschicht ausreichend, um die Poren entscheidend zu verschließen. Zugerichtetes Leder kann relativ zum Crust nur noch ein Sechstel der Wasserdampfmenge durchleiten; dabei ist die eigentliche Dicke der Zurichtung nicht sehr entscheidend, da bereits dünnste Beschichtungen den Verschlusseffekt hervorrufen.
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==Die Atmungsaktivität von Leder==
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Zu den besonderen Eigenschaften von [[Leder]], die in dieser Form bisher auch noch nicht mit Ersatzstoffen imitiert werden können, gehört die Atmungsaktivität, also die Fähigkeit des Leders, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf durchzuleiten. Insbesondere bei [[Lederschuhe|Schuhen]] erweist sich diese Fähigkeit als Segen. In warmen und wasserdichten Wanderstiefeln aus Leder wird man nie so stark schwitzen wie in Gummistiefeln.  
  
Dieser Atmungsbehinderung wird in der Praxis oft dadurch begegnet, indem man das Leder [[Perforation|perforiert]], was sich aber in der Regel wieder nachteilig auf die Anschmutzungsgefahr und die Pflegebedürfnisse des Leders auswirkt. Es gibt zur Zeit kein optimales Leder, das sowohl Atmungsaktivität als auch Pflegeleichtigkeit in jeder Hinsicht vereint. Allerdings verfolgt die ledertechnische Forschung die Richtung, künftig mittels verbesserter Zurichtmittel eine höhere Balance zwischen diesen Anforderungen zu erreichen.
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Aber auch beim [[Auto]]- und [[Möbelleder]] ist die Fähigkeit, Schweiß und Luftfeuchtigkeit nicht aufzunehmen, sondern "durchzuatmen", im Vergleich zu [[Kunstleder|Kunstlederalternativen]] deutlich spürbar.
  
[[Kategorie:Lederherstellung]]
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Die Atmungsaktivität ist aber je nach [[Lederarten|Lederart]] unterschiedlich stark. Empfindliche, [[Haarporen|offenporige]] [[Glattleder]] (=[[Anilinleder]]) haben eine deutlich höhere Atmungsaktivität als stark [[Zurichtung|pigmentierte]] [[Autoleder]]. Noch höher ist die Atmungsaktivität der [[Rauleder|fasrigen Rauleder]].
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Aber nicht nur Atmungsaktivität, sondern auch weiter [[Lederqualität|Qualitätskriterien]] wie Festigkeit, Farbechtheit, [[Anschmutzverhalten|Schmutzresistenz]] und ganz allgemeine Langlebigkeit sind für manche Einsatzzwecke des Leders wichtig. Zu diesem Zweck wird bei [[Glattleder|Glattledern]] mittels Auftrags einer [[Zurichtung|Farbschicht]] die Oberfläche vor [[Lederschäden#Flecken|Flecken]] und [[Lederschäden#Ausbleichen|Ausbleichungen]] geschützt. Dies verbessert Haltbarkeit und langfristige Optik des Leders, reduziert aber deutlich die Wasserdampfdurchlässigkeit, die dann aber immer noch deutlich besser ist als die von [[Kunstleder|Kunstledern]].
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Im Vergleich zu offenporigem, nicht zugerichtetem Leder ([[Crustleder]]) ist schon der Auftrag einer dünnen [[Grundierung|Grundierungsschicht]] ausreichend, um die Atmungsaktivität deutlich zu reduzieren. Daher ist die eigentliche Dicke der [[Zurichtung]] nicht sehr entscheidend, da bereits dünnste Beschichtungen den Verschlusseffekt hervorrufen und weitere Schichtstärken die Durchlässigkeit nicht mehr entscheidend reduzieren.
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Trotzdem bleibt es einer der entscheidendsten Vorteile von [[Leder]] gegenüber [[Kunstleder]], dass selbst ein stärker beschichtetes Leder atmungsaktiver ist als ein [[Perforation|unperforiertes]] Kunstleder. Auf [[Kunstleder#Besonderheiten bei Möbeln|Kunstledermöbeln]] oder Kunstlederliegen schwitzt man deutlich spürbarer als auf [[Möbelleder|Ledermöbeln]]. Gleiches gilt für [[Lederschuhe|Schuhe]].
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Diese Atmungsbehinderung wird bei [[Autoleder|Autoledern]] manchmal dadurch aufgehoben, indem man das Leder [[Perforation|perforiert]].
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Es gibt kein Leder, das sowohl die vollständige Atmungsaktivität als auch Pflegeleichtigkeit in jeder Hinsicht vereint. Es liegt daher in der Hand des Gerbers und des Ledereinkäufers, ein für die jeweiligen Bedürfnisse bestmöglich abgestimmtes Leder auszuwählen.
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==Weitere Informationen==
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* [[Offenporige Leder]]
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* [[Lederqualität]]
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* [[Zurichtung|Lederfärbung]]
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* [[Schlechte Erfahrungen beim Ledermöbelkauf#Möbelhaus Kauf 2014: Ledermöbel entpuppen sich als Kunstledermöbel|Schlechte Erfahrungen beim Ledermöbelkauf - Leder entpuppt sich durch Schwitzen als Kunstleder]]
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[[Kategorie:Sonstiges rund ums Leder]]
 
[[Kategorie:Sonstiges rund ums Leder]]

Aktuelle Version vom 5. September 2022, 17:10 Uhr

Leder-Info-Logo-05.jpg


Die Atmungsaktivität von Leder

Zu den besonderen Eigenschaften von Leder, die in dieser Form bisher auch noch nicht mit Ersatzstoffen imitiert werden können, gehört die Atmungsaktivität, also die Fähigkeit des Leders, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf durchzuleiten. Insbesondere bei Schuhen erweist sich diese Fähigkeit als Segen. In warmen und wasserdichten Wanderstiefeln aus Leder wird man nie so stark schwitzen wie in Gummistiefeln.

Aber auch beim Auto- und Möbelleder ist die Fähigkeit, Schweiß und Luftfeuchtigkeit nicht aufzunehmen, sondern "durchzuatmen", im Vergleich zu Kunstlederalternativen deutlich spürbar.

Die Atmungsaktivität ist aber je nach Lederart unterschiedlich stark. Empfindliche, offenporige Glattleder (=Anilinleder) haben eine deutlich höhere Atmungsaktivität als stark pigmentierte Autoleder. Noch höher ist die Atmungsaktivität der fasrigen Rauleder.


Offenporig-001.jpg

Anilinoffen.jpg

Mikroskopische Aufnahme der Oberfläche eines Anilinleders. Deutlich sind die offenen Poren der Haut erkennbar, die nicht durch eine Zurichtung verdeckt werden.

 

Nubukleder-01.jpg

Veloursleder-01.jpg

Nubuk- und Veloursleder sind sehr offenporig, aber nicht wasserdicht.

 

Aber nicht nur Atmungsaktivität, sondern auch weiter Qualitätskriterien wie Festigkeit, Farbechtheit, Schmutzresistenz und ganz allgemeine Langlebigkeit sind für manche Einsatzzwecke des Leders wichtig. Zu diesem Zweck wird bei Glattledern mittels Auftrags einer Farbschicht die Oberfläche vor Flecken und Ausbleichungen geschützt. Dies verbessert Haltbarkeit und langfristige Optik des Leders, reduziert aber deutlich die Wasserdampfdurchlässigkeit, die dann aber immer noch deutlich besser ist als die von Kunstledern.

Im Vergleich zu offenporigem, nicht zugerichtetem Leder (Crustleder) ist schon der Auftrag einer dünnen Grundierungsschicht ausreichend, um die Atmungsaktivität deutlich zu reduzieren. Daher ist die eigentliche Dicke der Zurichtung nicht sehr entscheidend, da bereits dünnste Beschichtungen den Verschlusseffekt hervorrufen und weitere Schichtstärken die Durchlässigkeit nicht mehr entscheidend reduzieren.

Trotzdem bleibt es einer der entscheidendsten Vorteile von Leder gegenüber Kunstleder, dass selbst ein stärker beschichtetes Leder atmungsaktiver ist als ein unperforiertes Kunstleder. Auf Kunstledermöbeln oder Kunstlederliegen schwitzt man deutlich spürbarer als auf Ledermöbeln. Gleiches gilt für Schuhe.


Pigmentierung-gepraegt-001.jpg

Pigmentierung-gepraegt-003.jpg Pigmentierung-gepraegt-002.jpg

Leder mit einer starken Färbung.


Diese Atmungsbehinderung wird bei Autoledern manchmal dadurch aufgehoben, indem man das Leder perforiert.

Es gibt kein Leder, das sowohl die vollständige Atmungsaktivität als auch Pflegeleichtigkeit in jeder Hinsicht vereint. Es liegt daher in der Hand des Gerbers und des Ledereinkäufers, ein für die jeweiligen Bedürfnisse bestmöglich abgestimmtes Leder auszuwählen.


Weitere Informationen


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