PU-Leder: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff PU-Leder wird für Materialien verwendet, die kein Leder im Sinne der [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|Deklarationspflicht]] für Leder sind.  
 
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Dazu gehören mit einer Polyurethanfolie beschichtete [[Spaltleder]], die dann auch als folienbeschichtete Spaltleder [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|deklariert]] werden müssen und häufig auch [[Kunstleder]]. Durch den Begriff "Leder" in der Namenswahl wird dem Kunden eine Wertigkeit vorgegaukelt, die das Material nicht hat. Es ist kein Leder, auch wenn es [[Narbung|oberflächlich]] so aussieht.  
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Dazu gehören mit einer Polyurethanfolie beschichtete [[Spaltleder]], die dann auch als "folienbeschichtete Spaltleder" [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|deklariert]] werden müssen und häufig auch [[Kunstleder]]. Durch den Begriff "Leder" in der Namenswahl wird dem Kunden eine Wertigkeit vorgegaukelt, die das Material nicht hat. Es ist kein Leder, auch wenn es [[Narbung|oberflächlich]] so aussieht. Der Kürzel "PU" steht dabei für den Kunststoff Polyurethan, aus dem die Oberflächenbeschichtung besteht.  
  
 
Meist haben die als PU-Leder deklarierten Materialien eine [[Glanz|glänzende]] Oberfläche und eine [[Antikleder|Antikoptik]]. Der häufigste Verwendungszweck ist für [[Möbelleder|Möbel]].   
 
Meist haben die als PU-Leder deklarierten Materialien eine [[Glanz|glänzende]] Oberfläche und eine [[Antikleder|Antikoptik]]. Der häufigste Verwendungszweck ist für [[Möbelleder|Möbel]].   
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In den Möbelhäusern wird es unter anderem als "'''Bycast Leder'''", "Bicast Leder", "PU-Leder", "Polyurethanbeschichtetes Leder" oder (fälschlicherweise) als Leder mit „Pull Up Optik“ oder "[[Pull-Up-Leder]]" verkauft (''Pull-Up-Leder'' im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Art von [[Fettleder]]). In keinem der Fälle ich die ist das bezeichnete Material tatsächlich [[Leder]] im Sinne der [Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|Kennzeichnungsvorschriften]].  
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In den Möbelhäusern wird es unter anderem als "'''Bycast Leder'''", "Bicast Leder", "PU-Leder", "Polyurethanbeschichtetes Leder" oder (fälschlicherweise) als Leder mit „Pull Up Optik“ oder "[[Pull-Up-Leder]]" verkauft (''Pull-Up-Leder'' im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Art von [[Fettleder]]). In keinem der Fälle ich die ist das bezeichnete Material tatsächlich [[Leder]] im Sinne der [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|Kennzeichnungsvorschriften]].  
  
Es werden auch [[Kunstleder]] in gleicher Optik verkauft. Auch die Kunstleder sind in der Oberfläche 100% Polyurethan.
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Es werden auch [[Kunstleder]] in gleicher Optik verkauft. Auch die Kunstleder haben eine Oberfläche aus Polyurethan.
 
   
 
   
 
Vorteil dieser Materialien ist der Preis. [[Spaltleder]] sind preiswert, aber i. d. R. nicht besonders haltbar, und häufig kommt es schon nach wenigen Jahren zu Schäden. Dazu kommt die fehlende [[Atmungsaktivität]]. Durch die starke Beschichtung sind die Leder „kälter“ als unbeschichtete Leder und kleben eher an der Haut.  
 
Vorteil dieser Materialien ist der Preis. [[Spaltleder]] sind preiswert, aber i. d. R. nicht besonders haltbar, und häufig kommt es schon nach wenigen Jahren zu Schäden. Dazu kommt die fehlende [[Atmungsaktivität]]. Durch die starke Beschichtung sind die Leder „kälter“ als unbeschichtete Leder und kleben eher an der Haut.  
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Meist werden diese Leder nicht als Spaltleder mit einer [[beschichtetes Leder|Beschichtung]] [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|deklariert]]. Laut aktueller Vorschriften gibt es dafür auch keine Pflicht in Deutschland. Nur wenn die Schichtstärke der Kunststofffolie größer als 0,15 Millimeter ist, müssen diese Leder dann als "[[Beschichtetes Spaltleder|beschichtetes Leder]]" deklariert werden. Die für die [[Möbelleder|Polstermöbel]] zuständige Qualitätsnorm untersagt aber [[Spaltleder]] aufgrund der minderen [[Lederqualität|Qualität]] im Sitz, Rücken oder auf Armlehnen. Das kommt aber nur bei Reklamationen zum tragen. In Ländern wie Dänemark oder Neuseeland ist die [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|Bezeichnung]] "Echtes Leder" für solche [[Lederarten]] ganz verboten.
 
Meist werden diese Leder nicht als Spaltleder mit einer [[beschichtetes Leder|Beschichtung]] [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|deklariert]]. Laut aktueller Vorschriften gibt es dafür auch keine Pflicht in Deutschland. Nur wenn die Schichtstärke der Kunststofffolie größer als 0,15 Millimeter ist, müssen diese Leder dann als "[[Beschichtetes Spaltleder|beschichtetes Leder]]" deklariert werden. Die für die [[Möbelleder|Polstermöbel]] zuständige Qualitätsnorm untersagt aber [[Spaltleder]] aufgrund der minderen [[Lederqualität|Qualität]] im Sitz, Rücken oder auf Armlehnen. Das kommt aber nur bei Reklamationen zum tragen. In Ländern wie Dänemark oder Neuseeland ist die [[Leder#Welche Materialien dürfen als Leder bezeichnet werden?|Bezeichnung]] "Echtes Leder" für solche [[Lederarten]] ganz verboten.
  
Fragen Sie im Zweifel nach, ob es sich bei Ihrem Leder um ein [[beschichtetes Spaltleder]] handelt. Geht es Ihnen nur um den Preis, können Sie es kaufen. Wünschen Sie aber ein [[Lederqualität|qualitativ hochwertiges]], [[Atmungsaktivität|atmungsaktives]] Naturprodukt, kommt beschichtetes Leder nicht in Frage.  
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Fragen Sie im Zweifel nach, ob es sich bei Ihrem Leder um ein [[beschichtetes Spaltleder]] handelt. Geht es Ihnen nur um den Preis, können Sie es kaufen. Wünschen Sie aber ein [[Lederqualität|qualitativ hochwertiges]], [[Atmungsaktivität|atmungsaktives]] Naturprodukt, kommt beschichtetes Spaltleder nicht in Frage.  
  
  

Version vom 12. November 2015, 21:37 Uhr

Leder-Info-Logo-05.jpg


PU-Leder-Sofa-01.jpg PU-Leder-Sofa-02.jpg PU-Leder-Sofa-03.jpg


PU-Leder

Der Begriff PU-Leder wird für Materialien verwendet, die kein Leder im Sinne der Deklarationspflicht für Leder sind.

Dazu gehören mit einer Polyurethanfolie beschichtete Spaltleder, die dann auch als "folienbeschichtete Spaltleder" deklariert werden müssen und häufig auch Kunstleder. Durch den Begriff "Leder" in der Namenswahl wird dem Kunden eine Wertigkeit vorgegaukelt, die das Material nicht hat. Es ist kein Leder, auch wenn es oberflächlich so aussieht. Der Kürzel "PU" steht dabei für den Kunststoff Polyurethan, aus dem die Oberflächenbeschichtung besteht.

Meist haben die als PU-Leder deklarierten Materialien eine glänzende Oberfläche und eine Antikoptik. Der häufigste Verwendungszweck ist für Möbel.


Filme über die Herstellung von folienbeschichteten Spaltledern.


In den Möbelhäusern wird es unter anderem als "Bycast Leder", "Bicast Leder", "PU-Leder", "Polyurethanbeschichtetes Leder" oder (fälschlicherweise) als Leder mit „Pull Up Optik“ oder "Pull-Up-Leder" verkauft (Pull-Up-Leder im eigentlichen Sinn bezeichnet eine Art von Fettleder). In keinem der Fälle ich die ist das bezeichnete Material tatsächlich Leder im Sinne der Kennzeichnungsvorschriften.

Es werden auch Kunstleder in gleicher Optik verkauft. Auch die Kunstleder haben eine Oberfläche aus Polyurethan.

Vorteil dieser Materialien ist der Preis. Spaltleder sind preiswert, aber i. d. R. nicht besonders haltbar, und häufig kommt es schon nach wenigen Jahren zu Schäden. Dazu kommt die fehlende Atmungsaktivität. Durch die starke Beschichtung sind die Leder „kälter“ als unbeschichtete Leder und kleben eher an der Haut.

Meist werden diese Leder nicht als Spaltleder mit einer Beschichtung deklariert. Laut aktueller Vorschriften gibt es dafür auch keine Pflicht in Deutschland. Nur wenn die Schichtstärke der Kunststofffolie größer als 0,15 Millimeter ist, müssen diese Leder dann als "beschichtetes Leder" deklariert werden. Die für die Polstermöbel zuständige Qualitätsnorm untersagt aber Spaltleder aufgrund der minderen Qualität im Sitz, Rücken oder auf Armlehnen. Das kommt aber nur bei Reklamationen zum tragen. In Ländern wie Dänemark oder Neuseeland ist die Bezeichnung "Echtes Leder" für solche Lederarten ganz verboten.

Fragen Sie im Zweifel nach, ob es sich bei Ihrem Leder um ein beschichtetes Spaltleder handelt. Geht es Ihnen nur um den Preis, können Sie es kaufen. Wünschen Sie aber ein qualitativ hochwertiges, atmungsaktives Naturprodukt, kommt beschichtetes Spaltleder nicht in Frage.


PU-Leder-002.jpg PU-Leder-003.jpg

Bycast 04 0107.jpg Chesterfield-PU-08.jpg

Typische folienbeschichtete Spaltleder-Garnitur - Auf den ersten Blick wie ein Narbenleder.

Die Haarporen in der Folie sind eine Prägung in der Folie.

 

PU-Leder-M-001.jpg PU-Leder-M-002.jpg Chesterfield-PU-05.jpg

Spaltleder mit beklebter Folie.


PU-Leder-M-003.jpg Chesterfield-PU-11.jpg

Die Folie auf dem Spaltleder ist gut erkennbar


Bycast2.jpg

Mikroskopische Vergrößerung der Oberfläche eines PU-Leders. Die dunklen Stellen werden durch Lufteinschlüsse in der Kunststoffbeschichtung des Leders hervorgerufen.

 

Typische Schäden bei folienbeschichteten Spaltledern im Möbelbereich

Häufig kommt es schon nach wenigen Jahren zu Schäden bei den folienbeschichteten Spaltledern. Typisch ist ein Aufbrechen der Folie im Belastungsbereich, wenn das Spaltleder zu schwach ist und sich zu stark dehnt. Typisch sind auch die Auflösungen der Folie im Haar- oder Hautkontaktbereich. Die Folie wird dort stumpf, klebrig und manchmal auch weißlich. Die Möglichkeit der Reparatur oder "Reinigung" besteht eigentlich nie, und die Möbel sind dann unwiederbringlich beschädigt.


Folienbeschichtete Spaltleder mit Problemen der Schichtablösung

PU-Leder-Kopf-nasse-Haare-0.jpg PU-Schichtabloesung-003.jpg

Bei manchen dieser Materialien löst sich die Schicht in Teilen oder vollständig vom Spaltleder. Nach 5, 8 und 2 Jahren


PU-Farbablösung-5-Jahre.jpg

Zustand nach 5 Jahren


Abfärbungen von Leder und Farbablösungen auf Leder


Folienbeschichtete Spaltleder mit Problemen der Verschiebung der Beschichtung

PU-Verschiebung-001.jpg PU-Verschiebung-002.jpg

PU-Verschiebung-003.jpg PU-Verschiebung-004.jpg

PU-Verschiebung-005.jpg PU-Verschiebung-006.jpg

Bei manchen Folienbeschichtungen verschiebt sich die Beschichtung im Kontaktbereich mit Haut oder Haaren


Folienbeschichtete Spaltleder mit Problemen der Schichtauflösung im Kopfbereich

PU-Kopf-001.jpg PU-Kopf-002.jpg

PU-Kopf-003.jpg PU-Kopf-005.jpg

PU-Kopf-006.jpg PU-Kopf-007.jpg

PU-Kopf-008.jpg PU-Kopf-009.jpg

Bei manchen folienbeschichteten Spaltledern wird der Bereich mit Haarkontakt stumpf, klebrig oder weißlich


Beschichtete Spaltleder, die wegen mangelnder Stabilität des Spaltleders reißen

PU-bricht-001.jpg PU-bricht-002.jpg

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PU-bricht-005.jpg PU-bricht-006.jpg

Häufig brechen die Leder aufgrund mangelnder Stabilität des Spaltleders


Man muss davon ausgehen, dass die Branche die vielen Schäden in Kauf nimmt. Häufig kommt es zu diesen Schäden nach 2-4 Jahren, also nach der Gewährleistung. Man kann daher immer nur raten, auf diese beschichteten Spaltleder zu verzichten und sich beim Kauf im Kaufvertrag bestätigen lassen, dass es kein "Spaltleder" oder "beschichtetes Spaltleder" ist, da es meist nicht explizit angegeben wird, entgegen der Kennzeichnungspflicht.


PU-Kunstleder

Optisch identisch zum beschichteten PU-Spaltleder sind die Kunstleder. Nur Experten können am weicheren Griff und der größeren Dehnfähigkeit bei Hitze erkennen, dass es sich um Kunstleder handelt. PU-Kunstleder sind preiswert und tauchen häufig in öffentlichen Wartebereichen wie Hotels oder Kaufhäusern auf.


PU-Kunstleder-01.jpg PU-Kunstleder-02.jpg

Typische PU-Kunstleder


Weitere Informationen


Weitere Lederschäden


Weitere Informationen zu Schäden


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