Äscher: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | * Auflösen der Haare (Chemisches Verfahren): Bei diesem Verfahren werden die Haare von der Haut entfernt, indem sie chemisch aufgelöst werden. Dafür werden starke chemische Substanzen wie z.B. Kalk oder Natronlauge verwendet. Diese Substanzen durchdringen die Haarstruktur und lösen die Proteine auf, aus denen die Haare bestehen. Dadurch werden die Haare vollständig von der Haut entfernt. | ||
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+ | * Haarverarbeitung: Die Haare können gesammelt, gereinigt und weiterverarbeitet werden, um verschiedene Produkte herzustellen. Zum Beispiel werden Tierhaare oft zu Bürsten, Pinseln, Besen oder Polstermaterial verarbeitet. Je nach Tierart und Qualität der Haare können sie auch für die Herstellung von Textilien wie Filz oder Teppichen verwendet werden. | ||
+ | * Düngemittel: Tierhaare können als natürlicher Dünger verwendet werden. Sie enthalten Stickstoff und andere Nährstoffe, die den Boden bereichern und das Pflanzenwachstum fördern können. Haare können zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden, um seine Fruchtbarkeit zu verbessern. | ||
+ | * Tierfutter: In einigen Fällen werden Tierhaare zu Tierfutter verarbeitet. Dies geschieht normalerweise bei Haustieren oder Nutztieren, die die Haare als Nahrungsquelle nutzen können. Die Haare werden dabei speziell behandelt, um sie für den Verzehr sicher zu machen und einen Nährwert für die Tiere zu bieten. | ||
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+ | Die wirtschaftliche Nutzung der Haare hängt stark von der Tierart, der Qualität der Haare und den örtlichen Marktbedingungen ab. | ||
Aktuelle Version vom 4. Juli 2023, 05:27 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Äscher in der Gerberei
Der Äscher ist ein Arbeitsschritt in der Lederherstellung in der Gerberei. Leder wird mit und ohne Haare nutzbar gemacht. Pelze und Felle behalten ihre Haare, weil das vom Endverbraucher gewünscht wird. Die meisten Leder werden aber in der Gerberei enthaart. Schuhe, Gürtel, Auto- und Möbelleder werden ohne Haare auf dem Leder produziert.
Typische "Felle", wo die Haare für den Endkunden auf der Lederhaut bleiben.
Die meisten Leder werden aber ohne Haare verarbeitet.
Der Arbeitsschritt Äscher entfernt die Haare von der Rohhaut, reduziert deren Fettanteil und bereitet sie so auf das Gerben vor. Durch diesen Prozess werden die Eigenschaften des späteren Leders maßgeblich bestimmt. Je weicher das Leder werden soll, desto stärker muss die Faserstruktur der Haut aufgeschlossen werden, und desto länger muss geäschert werden. Sohlenleder etwa, bei denen es auf hohe Belastbarkeit ankommt, werden nur vergleichsweise kurz (etwa zwei bis drei Tage) im Äscher behandelt.
Aufgaben des Äscher
- Lockerung der Oberhaut und Haare, damit diese leichter entfernt werden kann.
- Lockerung von Fleisch- und Fettresten zur Entfernung.
- Entfernung von Eiweißstoffen, die die Lederqualität beeinträchtigen würden.
- Entfernung der Fettstoffe in der Haut.
- Quellung der Lederfasern über die Weiche hinaus.
- Den Hautaufschluss erreichen, damit sich die Fasern lockern und sich der Gerbstoff gut verbinden kann.
Äscher im Fass (Bad mit Kalk- und Schwefelverbindungen). - Nach dem Äscher geht es zum Entfleischen und Spalten.
Der Begriff "Äscher" geht darauf zurück, dass in früheren Zeiten zu diesem Zweck Holzasche eingesetzt wurde. Diese enthält Kaliumcarbonat (K2CO3) und ist in Wasser gut löslich. Die mit Wasser einhergehende alkalische Reaktion führt zum Lockern der Haare.
In Europa wird heute mit Calciumhydroxid und Natriumsulfid geäschert - was allerdings Abwässer erzeugt, die mit betriebseigenen Klärwerken aufbereitet werden müssen.
Eine andere, umweltschonendere Methode, die allerdings arbeitsaufwändiger und nur noch in Schwellen- und Entwicklungsländern üblich ist, ist die Verwendung einer Lösung von Kalkhydrat (4-6%), Schwefelnatrium (2-6%) sowie verschiedener Enzyme in Wasser.
Auch das Verfahren des Schwödens wird zur Haarentfernung eingesetzt, z. B. wenn Fell oder Wolle zur weiteren Verwendung erhalten bleiben sollen. In diesem Fall wird von der Fleischseite her eine dickflüssige Chemikalienmischung auf die Haut aufgetragen, die zur Narbenseite hin diffundiert und die Haarwurzeln löst, ohne das Haarmaterial selbst zu zerstören. Gerberwolle ist die Behaarung auf einer Haut, die nicht durch mechanisches Entfernen (Abschneiden), sondern durch chemische Einflüsse beim Schwöden gelöst wird.
Verfahren der Enthaarung
Es gibt zwei Hauptverfahren, um die Haare von der Haut zu entfernen: das "Enthaaren" und das "Auflösen" der Haare.
- Enthaaren (Mechanisches Verfahren): Bei diesem Verfahren werden die Haare von der Haut gelöst, aber belassen. Diese Methode nutzt mechanische Kräfte, um die vorher angelösten Haare von der Haut zu trennen.
- Auflösen der Haare (Chemisches Verfahren): Bei diesem Verfahren werden die Haare von der Haut entfernt, indem sie chemisch aufgelöst werden. Dafür werden starke chemische Substanzen wie z.B. Kalk oder Natronlauge verwendet. Diese Substanzen durchdringen die Haarstruktur und lösen die Proteine auf, aus denen die Haare bestehen. Dadurch werden die Haare vollständig von der Haut entfernt.
Die Entscheidung für eines der Verfahren hängt von der gewünschten Lederoberfläche nach der Gerbung ab. Je nach Enthaarungsart mit oder ohne Erhalt der Haare ergeben sich abweichende Ergebnisse im Narbenbild des Leders.
In vielen Fällen werden die Haare, die beim Enthaaren des Leders erhalten bleiben, wirtschaftlich genutzt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Haare weiterverwendet werden können:
- Haarverarbeitung: Die Haare können gesammelt, gereinigt und weiterverarbeitet werden, um verschiedene Produkte herzustellen. Zum Beispiel werden Tierhaare oft zu Bürsten, Pinseln, Besen oder Polstermaterial verarbeitet. Je nach Tierart und Qualität der Haare können sie auch für die Herstellung von Textilien wie Filz oder Teppichen verwendet werden.
- Düngemittel: Tierhaare können als natürlicher Dünger verwendet werden. Sie enthalten Stickstoff und andere Nährstoffe, die den Boden bereichern und das Pflanzenwachstum fördern können. Haare können zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden, um seine Fruchtbarkeit zu verbessern.
- Tierfutter: In einigen Fällen werden Tierhaare zu Tierfutter verarbeitet. Dies geschieht normalerweise bei Haustieren oder Nutztieren, die die Haare als Nahrungsquelle nutzen können. Die Haare werden dabei speziell behandelt, um sie für den Verzehr sicher zu machen und einen Nährwert für die Tiere zu bieten.
Die wirtschaftliche Nutzung der Haare hängt stark von der Tierart, der Qualität der Haare und den örtlichen Marktbedingungen ab.
Blöße
Nach dem Äscher oder Schwöden wird die Haut Blöße genannt.
Die Empfehlung, wenn man bei Rohhaut in geringem Umfang selbst die Weiche und den Äscher vornehmen will
- 100 Gramm Trockenkalk in 30 Liter lauwarmem Wasser lösen. Alternativ kann Holzasche verwendet werden.
- Die Rohhaut je nach Umgebungstemperatur und Erfahrung eine bis drei Wochen im Bad getaucht halten. Wenn das Haar erhalten bleiben soll, nicht länger als eine Stunde in der Weiche belassen! Die Haut mit Steinen (nicht Holz oder Metall) untertauchen und täglich durchrühren. Vorsicht: Mit Handschuhen, Schürze und Brille arbeiten!
- Die Prozedur ist zu Ende, wenn sich die Haare leicht entfernen lassen. Dann die Haut entnehmen und abtropfen lassen.
Holzasche wird erst aufs Fell gestreut, dann auch mit in den Eimer gegeben. Steine drauf und Wasser dazu.
- -> Weiter bei Entfleischen (Start bei "Selber gerben")
Film über die Lederherstellung
Filme über die Lederherstellung in der Gerberei
Stationen der Lederherstellung |
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