Rindsleder

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Was ist Rindsleder?

Auf der Welt gibt es ca. 1,6 Mrd. Rinder inkl. Kälber, Büffel und Zebus(Stand 2011). Davon werden jährlich 15 bis 25% geschlachtet. Die für die Lederindustrie verwendbaren Rinderhäute wurden 2021 mit 270 Millionen angegeben.

Rindsleder ist mit ca. 65 bis 70% der Weltproduktion das am weitesten verbreitete Leder. Rindsleder werden für Sohlen und Oberleder von Schuhen, für Auto- und Möbelleder, Gürtel und Rieme, Sättel, Lederbekleidung und vieles andere verarbeitet. Es gibt kaum Bereiche der Lederverwendung, in denen nicht auch Rinds- oder Kalbsleder verarbeitet werden.

In Brasilien gibt es mit 206 Millionen Rinder den weltweit größten Bestand an Rindern. Das sind 14,2% der weltweiten Haltung. (Stand 2013)

In Italien, dem mit Abstand größten Lederhersteller Europas, wurden 2011 fast 100 Mio. qm Rindsleder produziert. In Deutschland, dem nach Spanien drittgrößten Rindslederherstellers Europas, nur 8,5 Mio. qm.


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Da das Fleisch vom Rind weltweit konsumiert wird, fallen auch ausreichend Rohhäute für die Lederherstellung an, und der Preis ist daher erschwinglich. Rinder für die Fleischproduktion werden nach ca. 24 Monaten geschlachtet. Milchkühe und Bullen leben länger, aber deren Häute haben dann auch mehr Hautschäden durch Parasiten, Verletzungen und Alterserscheinungen der Haut.


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Rindsleder sind stabil und fest und daher vielfältig einsetzbar. Die Häute sind groß genug, um für große Flächen verarbeitet werden zu können. Die Fläche einer Rindslederhaut beträgt ca. fünf Quadratmeter. Für ein großes Sofa werden etwa 25 Quadratmeter Leder benötigt. Der Verschnitt (nicht zu gebrauchende Verschnittreste) beträgt dabei je nach Größe der einzelnen Flächen zwischen 30% und 45% und kann bei besonders großen Einzelflächen noch höher liegen. Es gibt aber Unterschiede zwischen den Rinderrassen. Eine bayrisches Rind ergibt i. d. R. doppelt so viel Hautfläche wie ein Zebu. Wobei es auch Zebuhäute der Firma Mastrotto aus Brasilien mit 5,5 qm gibt.


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Rindsleder bezeichnet verschiedene Lederarten vom Rind, etwa Stier- (Steerhide) oder auch Kuhleder (Cowhide). Die Unterschiede zwischen den Arten sind geringfügig in Narbung und Griff.

Die typische Dichte einer Rinderlederhaut beträgt zwischen 0,4 und 0,9 g/cm³.

Die Zugfestigkeit von Rindsledern liegt zwischen 8 - 25 N/mm².

Normalerweise wird nur die Flächenhaut von Rindern zu Leder verarbeitet. Es gibt aber seltene Ausnahmen wie den Bullenhoden oder den Kuhmagen.

Je nach Alter (Kalbsleder), Geschlecht (die Autoindustrie verarbeitet hauptsächlich Bullenleder) und Gewicht (beeinflusst die Größe der Haut), sortiert der Häutehändler die Häute nach dem Schlachthof und verkauft diese an die Gerbereien.


Weitere Begriffe

Rindbox

Als Rindbox bezeichnet man ein vollnarbiges, nur leicht gefettetes, narbenseitig verwendetes Rindsleder, das für die Herstellung von Lederschuhen und Arbeitsschuhen aus Leder Verwendung findet. Zu Rindbox werden üblicherweise Kuhhäute und Rindshäute der leichteren Gewichtsklasse verarbeitet.

Diese traditionelle Lederart wird nicht durchgefärbt. Die ungefärbte Innenzone wird als besonderes Qualitätsmerkmal angesehen, da der nicht vollständig durchneutralisierte Lederquerschnitt besondere Narbenfestigkeit und Formstabilität vermittelt.

Verwendung: Schuhoberleder. Teilweise auch für Täschner- und Sattlerware.

Lederstärke: 1,6 - 2,5 mm


Boxcalf - Boxkalb - Kalbbox - Calfbox

Boxcalf ist vom Kalb. Es ist ein vollnarbiges, chromgegerbtes Leder mit einer meist flachen Narbung. Es kann aber auch gekrispelt werden.

Verwendung: Schuhoberleder für leichte Herren- und Damenschuhe. Teilweise auch für Täschner- und Sattlerware.

Lederstärke: 0,7 - 1,5 mm.


Lamacalf

Als Lamacalf werden stark genarbte, chromgegerbte Rindsleder bezeichnet, die speziell gekrispelt wurden.


Video über Leder verschiedener Tierarten

Filme über Leder von verschiedenen Tierarten.


Weitere Informationen


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