Lederherstellung
Der Prozess der Lederherstellung ist langwierig und erschöpft sich nicht in der Gerbung allein. Im folgenden sind die wichtigsten Schritte aufgeführt, die von der rohen Haut zum fertigen Leder führen. Laut eines Gerbers von Möbelledern sind je nach Lederart 35 bis 55 Arbeitsschritte von der Rohhaut bis zum fertigen Möbelleder notwendig. Das Leder wandert von Arbeitsschritt zu Arbeitsschritt und muss zwischendurch immer wieder kontrolliert und sortiert werden, damit am Ende ein schönes und hochwertiges Leder entsteht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Lagern
- 2 Die Wasserwerkstatt
- 3 Weiche
- 4 Äscher
- 5 Entfleischen
- 6 Spalten
- 7 Beizen
- 8 Gerbung
- 9 Neutralisieren
- 10 Abwelken
- 11 Sortieren
- 12 Falzen
- 13 Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung
- 14 Trocknen
- 15 Stollen
- 16 Oberflächenfärbung
- 17 Kontrolle
- 18 Film über die Lederherstellung
- 19 Weitere Informationen
Lagern
Die Rohhäute werden bei zu langen Wartezeiten zwischen Schlachthof und Gerberei zwischen-konserviert. Eine Qualitätskontrolle und Sortierung nach Gewicht wird bereits vor der Gerberei durchgeführt.
Weitere Informationen zu diesem Arbeitsschritt
Die Wasserwerkstatt
Die Arbeitsschritte der Wasserwerkstatt dienen der Vorbereitung der zu gerbenden Haut auf die nachfolgende Gerbung. Da für diese vorbereitenden Arbeiten schon immer viel Wasser benötigt wurde, werden diese Arbeitsschritte seit dem 18. Jahrhundert als "Wasserwerkstatt" zusammengefasst. Zur Wasserwerkstatt gehören alle folgenden Arbeitsschritte von der Weiche bis zur Beize.
Alle Produkte, die nach diesen Bearbeitungsgängen der Wasserwerkstatt ohne eine eigentliche Gerbung fertiggestellt werden, behalten die Eigenschaften der ungegerbten Haut. Dazu zählen Pergament oder Kauknochen für Hunde.
Weiche
In der Weiche wird der Schmutz und - falls nötig - das Kochsalz von den Häuten entfernt. Neben der Säuberung hat die Weiche die Aufgabe, durch Wasser den ursprünglichen Quellungszustand und die Weichheit der Haut wieder herzustellen. Die Dauer der Weiche kann bei gesalzener Ware einige Stunden und bei getrockneten Häuten bis zu mehreren Tagen betragen.
Weitere Informationen zu diesem Arbeitsschritt
Äscher
Kalk und Schwefelverbindungen lösen die Behaarung von der Haut im "Äscher". Ergebnis ist die sogenannte Blöße.
Nach dem Äscher ist die Haut haarlos und heißt Blöße.
Weitere Informationen zu diesem Arbeitsschritt
Entfleischen
Scharfe Messerwalzen entfernen Gewebereste von der Haut. Die Gewebereste werden als Leimleder bezeichnet.
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Spalten
Damit das Oberleder gleichmäßig dick ist, wird es als Narbenspalt waagerecht vom sogenannten Kernspalt und Fleischspalt abgetrennt. Aus dem Fleischspalt lässt sich z. B. Veloursleder herstellen.
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Beizen
Vorbereitung der Haut auf die Gerbung. Das Fasergefüge wird aufnahmefähiger für die Gerbung gemacht.
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Gerbung
Die Gerbstoffe werden bei der Gerbung von der Haut aufgenommen und verwandeln diese in Leder. Durch die Gerbung wird die Haut chemisch irreversibel konserviert und zum Werkstoff Leder umgewandelt.
Weitere Informationen zu diesem Arbeitsschritt
Neutralisieren
Die aus der Gerbung übriggebliebene Säure wird neutralisiert.
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Abwelken
Beim Abwelken wird mittels Pressen durch Walzen Restwasser aus dem Leder gepresst. Es gibt in der Bearbeitung von Leder in der Gerberei diverse Methoden, das Leder in den Zwischenschritten zu trocknen. Je nach Erfordernissen, kann das Spaltern des Leders erst nach dem Abwelken durchgeführt werden.
Entwässern der nassen Leder durch Auspressen des Wassers.
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Sortieren
Eine Qualitätskontrolle auf Hautschäden. Die Leder werden in verschiedene Qualitätsklasen eingeteilt. Besonders makellose Häute können dann als Anilinleder weiterverarbeitet werden und Häute mit Fehlern werden eher geschliffen und geprägt, um trotzdem verwendet werden zu können.
Anilinleder müssen makellos sein. Kleinste Schäden werden aussortiert.
Falzen
Das Narbenleder wird in seiner Stärke weiter egalisiert und Unebenheiten entfernt. Dabei werden Lederfasern auf der Fleischseite entfernt.
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Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung
Je nach Ledertyp werden die Leder mit Anilinfarbstoffen durchgefärbt (Fassfärbung), die Weichheit des Leders wird durch die Nachfettung (Lickern) gesteuert und die Nachgerbung verbesserte die gewünschten Eigenschaften des Leders.
Trocknen
Für die Trocknung von Leder in den Arbeitsschritten in der Gerberei gibt es die unterschiedlichsten Methoden. Typisch ist die Vakuumtrocknung und die Hängetrocknung in Trockenöfen.
Vakuumtrocknung - Hängetrocknung - Spannrahmen für Trockenofen
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Stollen
Nach dem Trocknen wird das Leder durch Walkmaschinen und Stollen (Stollmaschine) weiter aufgeweicht.
Walken im Walkfass - Stollen.
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Oberflächenfärbung
Das Leder wird nun nach Kundenwunsch oberflächenbehandelt. Das Leder wird pigmentiert (oberflächengefärbt), gepresst, appretiert, gebügelt, geprägt und/oder der Glanzgrad wird angepasst.
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Kontrolle
Abschließende erneute Überprüfung der Produktqualität entsprechend der Spezifikationen der Lederart und/oder des Kunden und Größenmessung der Häute. Dann wird das Leder gelagert oder gepackt und zum Kunden verschickt.
Endkontrolle (Foto von LEATHER NATURALLY) und Größenmessung der Hautfläche.
Film über die Lederherstellung
Die Lederherstellung in einer modernen Gerberei.
Die Hirngerbung.
Die Lederherstellung mit Gerbstoffen der Eiche.
Die Sämischgerbung.
Die Lederherstellung in der Gerberei in früheren Zeiten in Deutschland.
Weitere Informationen
- Gerberei
- Gerber
- Lederchemie
- Abwässer bei der Lederherstellung
- Peta, die kritische Betrachtung der Lederherstellung
Stationen der Lederherstellung |
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Lagern - Weichen - Äscher - Entfleischen - Spalten - Beizen - Gerbung - Neutralisieren - Abwelken - Sortieren - Falzen - Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung - Trocknen - Zurichtung - Stollen - Endkontrolle |
Verfahren der Gerbung |
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Chromgerbung - Lohgerbung - Weißgerbung - Fettgerbung - Synthetische Gerbung |