Pergament

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Was ist Pergament?

Bei Pergament handelt es sich um getrocknete Rohhäute, die ungegerbt und lediglich geölt als Bucheinbände, Lampenschirme und Trommelfelle verwendet werden. Pergament bzw. getrocknete Tierhäute werden auch manchmal mit anderen Ledern im Verbund verarbeitet. Pergament ist oft durchschimmernd, insbesondere wenn sie durch Öl oder Wasser angefeuchtet werden.


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Der Klassiker: Lampenschirm aus Pergament. Flächen bzw. Grundgestell miteinander verflochten.

 

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Helles Kalbspergament. - Kalbspergament, antik. - Kalbspergament, glasig. - Helles Damwildpergament.

 

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Helles Ziegenpergament. - Ziegenpergament, glasig. - Helles Pferdepergament.

 

Pergament wird aus Schaf-, Ziegen- oder Kalbfellen sowie aus Schweins-, Büffel- oder Eselshäuten hergestellt. Die Blöße wird ohne jegliche Gerbung getrocknet. Das Material wird während des Fertigungsprozesses geölt, gefettet und geglättet, über einen Kalkäschervorgang konserviert, dann wird entkalkt und im Spannrahmen getrocknet. Nach dem Trocknen erfolgt noch ein Schleifvorgang mit Bimsstein. Solange das Pergament noch nass ist, kann es problemlos geformt und gespannt werden. Nach dem Trocknen ist es starr und nicht mehr formbar.

Gelegentlich wird Pergament auch als Pergamentleder bezeichnet. Ob dieser Terminus korrekt ist, ist strittig und hängt von der Definition ab, ab wann eine Tierhaut Leder ist. Nimmt man zum Maßstab, dass die Haut konserviert wird, fällt Pergament unter den Lederbegriff, jedoch nicht, wenn Leder zwingend als ireversibel gegerbte Tierhaut verstanden wird.


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Ein Kunstwerk aus Pergament aus der Bildersammlung von www.feinleder-hoffmann.com.

 

Die Herstellung von Pergament.


Die Geschichte der Pergamentverwendung

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Kabinett-Schrank, 17. Jahrhundert, Italien, aus dem DLM - Deutsches Ledermuseum in Offenbach. Pergament-Figuren rechts aufgesetztes.

 

Die Verwendung von Pergament als Schreibutensil datiert sich bereits auf die antiken nahöstlichen und mediterranen Zivilisationen. Die Bezeichnung "Pergament" stammt aus der einst griechische und heute türkische Stadt Pergamon. Pergamon war in der Antike eine blühende Stadt der Wissenschaft und besaß hinter Alexandria in Ägypten die zweitgrößte Bibliothek der bekannten Welt. Diese Rivalität veranlasste den in Alexandria herrschenden König Ptolemäus VI. (180 bis 145 v. u. Z.) in seiner Amtszeit, jeglichen Export des pflanzlichen Papyrus nach Kleinasien einzustellen, um die eigene Machtstellung gegenüber König Eumenes II. von Pergamon (197 bis 159 v. u. Z.) zu festigen. Um nicht länger von importierter Ware abhängig zu sein, wich man in Pergamon auf die (jedoch bereits seit langem bekannte) Alternative aus, dünne Tierhäute zu beschreiben, und verbesserte die Technik der Pergamentherstellung dabei kontinuierlich. Die Magna Carta (große Urkunde der Freiheiten) von 1215 aus England wurde auf Pergament aus Tierhaut geschrieben.

Über die folgenden Jahrhunderte löste das Pergament den Gebrauch von Papyrus ab. Seit dem 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurden allmählich immer mehr Inhalte aus den langfristig wenig haltbaren Papyrusrollen auf Pergament übertragen. Ein Vorteil dieses Werkstoffes bestand darin, dass bereits beschriebenes Pergament durch Abschleifen mit rauen Steinen wieder gelöscht und neu verwendet werden konnte.

Erst gegen Ende des Mittelalters trat das Pergament in den Hintergrund, als die Papierherstellung sich einerseits verbilligte und andererseits durch die verbesserte Buchdrucktechnik ein günstigerer Markt für Papier allgemein geschaffen wurde. Pergament eignete sich wegen seiner geringeren Saugfähigkeit gegenüber Tinten nicht vergleichbar gut für Druckzwecke.

Über Jahrhunderte hinweg war Pergament das bevorzugte Schreibmaterial für wichtige Dokumente im britischen Parlament. Die feine und haltbare Textur von Pergament gewährleistete die langfristige Aufbewahrung von Gesetzen, königlichen Proklamationen und anderen bedeutenden Rechtsdokumenten. Die prächtig geschriebenen Gesetzestexte auf Pergamentrollen wurden bei wichtigen Anlässen, wie der königlichen Zustimmung oder königlichen Sitzungen, verwendet und hervorgehoben. Im Laufe der Zeit führte das Parlament von England verschiedene Modernisierungsmaßnahmen ein, um den Gesetzgebungsprozess effizienter zu gestalten. Im Jahr 2007 wurde beispielsweise das "Parliamentary Papers Act" verabschiedet, dass die elektronische Veröffentlichung und Anerkennung von Gesetzestexten als offizielle Version ermöglichten. Dadurch wurde die Notwendigkeit von Pergament als primärem Medium für die Verbreitung von Gesetzen obsolet.

Pergament wurde auch viel für Lampenschirme verarbeitet. Diese Mode ist aber zurück gegangen. Noch üblich ist die Verwendung von Pergament zur Bespannung bei Trommeln und vergleichbaren Musikinstrumenten.


Einsatzbereiche von Pergament

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Steigbügel mit eingearbeitetem Pergament (hell). - Sattelknauf aus Pergament geflochten. - Riemen mit Flechtung aus Pergament (hell).

 

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Flechtung-Pergament-005.jpg Flechtung-Pergament-004.jpg

Ledergürtel mit Flechtung aus Pergament (hell und dunkel).

 

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Instrumente bespannt mit Pergament.

 

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Haut der Hundskopf-Wassertrugnatter getrocknet zu Pergament.

 

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Kabeljau-Pergament, hergestellt von der Buchbinderei Zerbst.

 

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Kugelfisch zu Pergament getrocknet als Lampe aus Flensburg. - Pergamentlampe aus Montevideo in Uruguay.

 

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Sehr exotisch: Getrocknete Tintenfischhaut ist auch Pergemant.

 

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Schutzschild mit dickem Pergament bezogen.

 

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Regenhemden aus getrocknetem Seehund- oder Robbendarm aus Sibirien und Alaska aus dem 18. Jahrhundert.

 

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Lamellenpanzer, Pergament, getrocknete Rohhaut, vermutlich Naxi, Tibet/China, 19. Jahrhundert oder früher (© Deutsches Ledermuseum, C. Perl-Appl).

 

In Asien waren Schattenspiele weit verbreitet. Die Figuren wurden aus Pergament hergestellt. Solche Schattenspiele gab es in China, Thailand, Java, Indien und der Türkei. Teilweise sind die Figuren bemalt.


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Pergament-Schattentheaterfiguren-02.jpg Pergament-Schattentheaterfiguren-03.jpg Pergament-Schattentheaterfiguren-01.jpg

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Schattenfiguren aus Pergament gesehen im DLM - Deutsches Ledermuseum in Offenbach.

 

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Vorzeichnung von Schattenfiguren auf Pergament bei der Herstellung von Schattenfiguren gesehen in New York, American Museum of Natural History.

 

Die Empfehlung, wenn man Pergament im geringen Umfang selber herstellen möchte

  • Nach dem Pickeln die Haut gespannt in einem Rahmen trocknen lassen. Das Leder wird dann hart und kann so verarbeitet werden.
  • Wenn es vernäht werden soll, diese Arbeit im feuchten Zustand machen, wenn die Haut noch flexibel ist. Dafür kann die Haut noch mal angefeuchtet werden.


Pflegeempfehlung für Pergament

Pergament ist sehr langlebig. Wenn Pergament aber mit der Zeit beschädigt wird, Flecken bekommt oder sich verformt, dann kann oft nicht mehr geholfen werden.

Pergament zur Reinigung trocken abstauben oder bürsten. Nicht mit Wasser reinigen, weil es das Pergament aufweicht. Maximal ein leicht feuchtes Abwischen, wo es nötig ist. Krusten eher versuchen vorsichtig runter zu schaben.

Normalerweise benötigt Pergament keine Pflege. Sollte es aber extrem trocken sein, dann ein Öl-Spray verwenden. Das Spray kann entweder direkt oder mit einem Lappen aufgetragen werden. Wichtig bei Pergament: Nicht zu viel auftragen! Pergament ist genügsam und nur bei Feuchtigkeit empfindlich. „Viel hilft viel“ gilt weder bei der Unterhaltsreinigung, noch bei der Unterhaltspflege.

Beim Lederzentrum kann ein ölendes Pflegespray erworben werden: Aniline Protector.


Weitere Informationen


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