Lederfarbe

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Lederfarbe

Die Farbe eines Leders ist zunächst einmal abhängig vom verwendeten Gerbstoff. Pflanzliche Gerbung färbt das Leder bräunlich, Trangerbung gelblich, Alaungerbung und die synthetische Gerbung weiß und die Chromgerbung bläulich-gräulich. Um den Kundenwünschen nach bunten Lederfarben gerecht zu werden, wird das Leder nach der Gerbung gefärbt. Bei der Färbung von Ledern werden zwei Hauptarten von Färbungen unterschieden. Die „Durchfärbung“ mit einem Farbstoff und die „Pigmentierung“ der Oberfläche. Da auch viele weitere Prozesse in der Lederherstellung wie z. B. die Nachgerbung die Lederfärbung mit beeinflussen, muss der gesamte Ablaufprozess so gesteuert werden, dass das gewünschte Farbergebnis am Ende erreicht wird.


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Färbung der Leder nach der Chromgerbung, Pflanzengerbung oder synthetischen Gerbung.

 

Durchgefärbte Leder

Nach der Gerbung werden die meisten Leder zuerst durchgefärbt. Das erfolgt in einem Farbstoff (wie Tinte). Dazu werden die Leder im Farbstoff getränkt. Das erfolgt in Fässern (= Fassgefärbt). Der Farbstoff muss dabei fixiert werden und überschüssige Farbe muss ausgespült werden, damit das Leder später nicht abfärbt. Die Gerberei kauft die Farbstoffe zur Durchfärbung als Pulver oder vorgelöst als Flüssigkeit. Additive können ergänzt werden, um die Leder- und Farbeigenschaften zu beeinflussen.

Da diese Farbstoffe transparent sind, kann man mit diesen Farbstoffen nur dunkler färben. Meist wird dieser Farbstoff als Anilinfarbe bezeichnet. Früher wurden Azofarbstoffe als Anilinfarben verwendet. Diese Azo-Farbstoffe (Teerfarbstoffe) sind aber wegen deren Gesundheitsschädlichkeit schon lange nicht mehr zulässig und werden, wenn überhaupt, nur noch in billigen Importlederwaren vorgefunden.

Bei hellen Ledern wird schon bei der Gerbung drauf geachtet, dass das Leder im Ergebnis der Gerbung im Querschnitt möglichst hell wird. Das Leder ist dann im Querschnitt fast weiß.


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Aufbau der Lederfärbung, Zurichtung.

 

Glattleder, die keine weitere Farbschicht auf der Oberfläche erhalten, werden als Anilinleder bezeichnet. Diese Leder sind dann durchgefärbt, haben aber keine weitere, schützende Farbschicht auf der Oberfläche.

Rauleder werden nur durchgefärbt. Manchmal werden Rauleder aber zusätzlich mit Mustern bedruckt. Im Bereich der Drucke ist es dann pigmentiert und glatt. Geprägtes Nubuk war in den 90er Jahren bei Möbeln sehr populär.

Glattleder werden durchgefärbt, damit bei mechanischen Beschädigungen der Zurichtung durch den Gebrauch des Leders ein ähnlicher Farbton im Schadensbereich durchschimmert. Solche Leder werden dann als durchgefärbte Leder oder im Fass durchgefärbt (drum dyed) angepriesen. Leder, wo der Farbton der Oberflächenfärbung des Farbtons der Durchfärbung nicht gut genug entspricht oder aus Kostengründen gar nicht beachtet wurde, werden als Leder schlechterer Qualität betrachtet. Trotzdem sind Kratzer aufgrund der Lichtbrechung im Beschädigungsbereich fast immer sichtbar. Aber bei fast gleicher Färbung weniger als bei abweichender Durchfärbung.


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Fassfärbung des Leders (1. Foto von LEATHER NATURALLY)

 

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Nicht durchgefärbtes und durchgefärbtes Leder.

 

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Diese Leder wurden gar nicht, oder wenig passend durchgefärbt.

 

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Leder besserer Qualitäten werden möglichst passend zur Oberfärbung durchgefärbt.

 

Heutzutage ist ein Leder daher im Idealfall komplett durchgefärbt und farbgleich mit der Oberflächenfärbung. Abweichungen sind aber manchmal gewünscht. Sei es, weil das Leder mehrfarbig ist (z.B. Antikleder, handgewischt) oder weil es gewünschte Designelemente sind.


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Antikeffekte auf einem bewusst zweifarbig gestaltetem Leder.

 

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Vom Designer gewünschte, abweichende Durchfärbung: Perforiertes. Rotes Leders mit einer schwarzen Kopffärbung.

 

Im Alltag nützt die vorherige Durchfärbung aber nur bedingt. Gebrauchsspuren sind schon alleine wegen der mechanischen Beschädigung sichtbar. Nur bei starken Kontrasten zum Farbton der Durchfärbung ist die Andersfärbung der Durchfärbung eine Verschlechterung.

Bei den pflanzlich gegerbten Ledern führt die nicht durchgeführte Durchfärbung (reine Kopffärbung) dieser Zeitepoche zu schönen Patinaeffekten, die modernere Leder nicht mehr erhalten.


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Pflanzlich gegerbtes, "nur" kopfgefärbtes Oldtimerleder mit Patina. - Moderners Autoleder mit Verschleißspuren.

 

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Gebrauchsspuren sind immer sichtbar. Die Durchfärbung verhindert die optische Beeinträchtigung nur bedingt.

 

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Diese Leder ist nicht komplett durchgefärbt. Bei Dickledern ist das oft der Fall, was kein Qualitätsmangel ist.

 

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Diese Leder sind nicht komplett durchgefärbt. Hier wurde nur die Oberfläche besprüht. Das kommt nur bei preiswerten Ledern vor.

 

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Dieses Leder wurde erst schwarz durchgefärbt und dann noch mal dunkelbraun nachgefärbt. Das ist eine seltene Methode. Der Grund kann die Weiterverwendung von übrig gebliebenen Ledern in schwarz gewesen sein.

 

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Extremfall: Diese Schafsleder-Jacke wurde erst genäht und dann das weiße Leder erst grau eingefärbt. Evtl. falsch produziert und dann angepasst. Die Nachkorrekturen sind fleckig ausgeführt und dadurch fiel es erst auf.

 

Pigmentierung

Pigmentierte Glattleder sind Leder, bei denen die Oberfläche mit einer Schicht aus Pigmenten und Bindemitteln bedeckt ist, um eine gleichmäßige und deckende Farbe zu erzielen.

Die Partikelgröße der Pigmente in pigmentierten Glattledern spielt eine wichtige Rolle für die Deckkraft und Gleichmäßigkeit der Farbe des Leders. Kleinere Pigmentpartikel ermöglichen eine feinere und gleichmäßigere Farbverteilung, um dem pigmentierten Leder ein natürlicheres Aussehen und einen natürlicheren Griff zu verleihen.

Insbesondere strapazierte Leder oder Leder die nass und schmutzig werden können, erhalten auf der Oberfläche nach der Durchfärbung noch zusätzlich eine schützende Farbschicht auf Pigmentbasis. Diese wird i. d. R. aufgesprüht, per Roller Coater aufgewalzt und in seltenen Fällen manuell aufgetragen. Fast alle Autoleder, viele Möbelleder, aber auch Taschen, Bekleidungs- und Schuhleder haben häufig eine schützende Pigmentschicht. Man erkennt diese Pigmentierung i. d. R. daran, dass ein verriebener Tropfen Wasser nicht in die Oberfläche einzieht.


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Stark pigmentierte Leder sind durch die Farbschicht "imprägniert".

 

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Nachfärbung alter Leder in der Werkstatt. In der Gerberei wird mit rotierenden Sprühköpfen maschinell gefärbt.

 

Je nach dicke der aufgetragenen Pigmentschicht werden die Glattleder unterschiedlich bezeichnet.

Anilinleder darf eine pigmentfreie Zurichtung von maximal 0,01 mm (= 10 Mikrometer (µm)) Dicke haben. Eine normale Lederzurichtung hat 0,035 bis 0,04 mm Schichtstärke. Bei Autoledern beträgt die Zurichtdicke eher 0,1 mm. Ab 0,15 mm Zurichtdicke muss von "Beschichteten Ledern" gesprochen werden.


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Reines Anilinleder: Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder.

 

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Semianilinleder: Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder.

 

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Pigmentiertes Glattleder: Haarporen sind kaum erkennbar und ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder.

 

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Pigmentiertes Glattleder: Haarporen sind nicht mehr erkennbar und ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder

 

Mit Pigmenten kann man so ziemlich alle Lederfarben darstellen. Es gibt Lederfarben mit Leuchteffekten oder Metalliceffekten. Auf die Pigmentschicht kommt noch ein transparenter Schutzlack, der Top Coat. Er steuert die Stabilität und den Glanzgrad des Leders. Eine Pigmentschicht auf einem Leder macht ein Leder aber immer weniger weich. Ein pigmentiertes Leder fühlt sich „kälter“ an. Daher muss der Gerber immer entscheiden, ob das Leder eher pflegeleicht oder haptisch schön sein soll. „Superweich“ und „sehr pflegeleicht“ geht nach dem heutigen Stand der Technik nicht.

Die meisten pigmentierten Leder sind unter der Pigmentierung trotzdem durchgefärbt. Das macht man, damit die mit der Zeit entstehenden Gebrauchsspuren nicht einen zu starken Kontrast haben. Ganz verhindern lässt sich die optische Wahrnehmung von Gebrauchsspuren dadurch aber nicht.


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Grundfarben der Pigmentfarben für Leder (von www.lederzentrum.de).

 

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Leuchtfarbe als Lederfarbe (von www.lederzentrum.de). Solche Farben werden z.B. bei Motorradkombis verwendet.

 

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Durch Metalliceffekte als Zugabe zum Top Coat, kann man die Lederfarbe verändern. Erhältlich bei lederzentrum.de.

 

Die Farbanmischung mit dem Colourlock ColourScannerPRO und der App Colourlock ColourWatchPRO vom Lederzentrum.

 

Innovation Award 2022 | COLOURLOCK Leather Colours.

 

Bunte Einfärbungen in der Lederwerkstatt.

 

Leder bemalen - Leder bedrucken

Um Leder farblich zu gestalten gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Leder kann bedruckt werden, es kann bemalt werden, aber auch Lasern, Ätzen und Tätowieren kommt zum Einsatz.


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Bemalter Ledersessel von Torsten Russ www.torstenruss.de, bedruckter Lederschuh.

 

Das Färben der Haare von Fellen

Das Leder kann nicht nur durchgefärbt werden oder mit einer Farbschicht versehen werden, auch Felle können aus Designgründen gefärbt werden. Meist werden Kuhfelle so verarbeitet.


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Gefärbte Kuhfelle

 

Folienbeschichtung

Bei manchen Herstellungsprozessen werden gefärbte Folien auf das Leder aufgeklebt. Dieses Verfahren wird bei Lackledern oder PU-Ledern eingesetzt.


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Eher preiswerte Leder werden folienbeschichtet.

 

Problemfälle der Lederfarben


Filme über die Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren

Farbauffrischungen bei Auto-, Möbel- und Taschenledern


Colourlock-02.jpg -> LEDERZENTRUM - Pflegehinweise für alte und neue Glattledermöbel

Colourlock-02.jpg -> LEDERZENTRUM - Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern

Colourlock-02.jpg -> LEDERZENTRUM - Die Pflege von alten und neuen Glattledertaschen


Film über Farbablösungen und Abfärbungen


Film über die Besonderheiten von Metallic-Effekten auf Leder


Film über die Lederherstellung in der Gerberei


Weitere Informationen



Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Äscher - Entfleischen - Spalten - Beizen - Gerbung - Neutralisieren - Abwelken - Sortieren - Falzen - Durchfärbung - Fettung - Nachgerbung - Trocknen - Zurichtung - Stollen - Endkontrolle


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