Haptik

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Haptik des Leders

Haptik bezeichnet sowohl ganz allgemein die Lehre des Tastsinnes als auch die erfühlbaren Eigenschaften eines Gegenstandes hinsichtlich dessen Materialbeschaffenheit, Oberflächenstruktur und Konsistenz.

Die "Haptik" eines Leders wird auch mit dem "Griff" eines Leders beschrieben. "Ein butterweiches Nappaleder", der "wachsige" Griff eines feinen Anilinleders, der "plastikartige" Griff stark beschichteter Leder oder der "pergamentartige" Griff eines alten, trockenen, dünnen Leders sind alles Beschreibungen der Haptik eines Leders. Auch die Steifheit, Elastizität, Wärme und Kälte eines Materials werden haptisch erfasst.


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Ein gutes Leder fühlt sich warm und weich an.

 

Bei Ledern ist das Gefühl bei der Berührung mit der eigenen Haut ein wichtiges Entscheidungskriterium für das Empfinden der Qualität eines Leders. Sie ist regelmäßiges Kriterium der umfangreichen Prüfverfahren der Hersteller. Je nach Lederart (Herkunft, Gerbart und Zurichtung) des Leders variiert dessen Haptik in charakteristischer Weise. Als Faustregel lässt sich formulieren, dass Anilinleder einen warmen, weichen Griff aufweisen und Rauleder (Nubuk, Veloursleder) sich samtig anfühlen. Gedeckte Glattleder hingegen vermitteln ein eher kühles, aber robustes Gefühl. In der Tat sind diese Leder auch resistenter gegen Feuchtigkeit und Anschmutzung, da sie nicht offenporig, sondern mit einer Schutzbeschichtung (Top Coat) überzogen sind - was allerdings die Haptik verändert. Pull-Up Leder haben einen wachsigen Griff, weil diese in der Oberfläche gefettet werden. Manche Leder erhalten auch durch Additive im Finish einen wachsigen Griff. Dann wird der letzten Schicht einer Färbung auf dem Leder ein wachsartiger Additiv zugegeben.


Weichheit des Leders

Leder ist ein Fasergeflecht aus unendlich vielen kleinen Faserverbindungen. Je lockerer diese sind, desto weicher ist ein Leder. Auch die Flexibilität der Kollagenfasern selber beeinflussen die Weichheit eines Leders. Dazu kann der Gerber noch durch Fettung auf die Weichheit Einfluss nehmen. Aber bei fast jedem Schritt der Gerbung nimmt der Gerber auf die Festigkeit des Endproduktes Einfluss. Ein geprägtes, oder gebügeltes Leder wird sich durch die Pressung der Faserstruktur immer fester anfühlen, als ungeprägte und ungebügelte Leder. Langes Walken und eine optimale Rückfettung sorgen für besonders weiche Leder. Auch der eingesetzte Gerbstoff, der überhaupt dafür sorgt, dass ein Leder weich wird, beeinflusst die Weichheit. Wird ein Leder nicht gegerbt, sondern nur getrocknet, wird es hart. Es wird dann Pergament genannt.

Je nach Tierart sind die Fasern auch unterschiedlich feste. Ein Krokodilleder ist aufgrund seiner Struktur immer fester als ein Lammleder. Auch innerhalb einer Haut sind die Faserverbindungen unterschiedlich. An den Flanken ist das Leder losnarbiger als im Mittelbereich. Dort ist das Leder dann aber auch Reißfester. Bekleidungsleder oder Pelze sollen i.d.R. sehr weich sein. Aber auch hochwertige Möbelleder oder bequeme Lederschuhe.

Besonders weiche Leder werden oft mit der Bezeichnung "Softleder" angeboten.


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Butterweiches Nappaleder vom Lamm und vom Elch als Handschuh.

 

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Weiche Lammfelljacke und dehnfähiges Stretchleder.

 

Festigkeit des Leders - Standiges Leder

Es gibt aber auch Einsatzbereiche vom Leder, wo eine Festigkeit oder Härte erwünscht ist. Lederfachleute sprechen dann vom "standigen Leder". Standiges Leder steht von alleine. Daher kommt diese Begrifflichkeit.

Ledergürtel oder Lederriemen und Ledersohlen sollen nicht labberig, sondern feste sein. Ein Holster oder ein Würfelbecher aus Leder sollen auch feste sein.

Die Festigkeit eines Leders erreicht man durch pressen, weniger Fettung und/oder durch bügeln und/oder Hitze. Wird ein Leder vor dem Pressen nass gemacht, verkleben die Lederfasern stärker und es wird noch fester. Es kann so feste gemacht werden, dass es bei Überdehnung bricht. Ein dichteres Fasergefüge und die richtige Wahl des Gerbstoffs beeinflussen auch die Härte oder Festigkeit des Leders.

Neben der Verdichtung der Lederfasern durch Pressen oder durch Schrumpfung mit Hitze und durch Füllen mit Gerbstoffen, können die verbleibenden Zwischenräume der Lederfasern noch zusätzlich mit Wachsen, Teer, Harzen und Fetten gefüllt werden. Eigentlich machen Fette Leder weicher, aber bei sehr harten Ledern verhindert die Fettung das Brechen des Leders. Die Fette dürfen dann auch nicht zu weich sein und werden daher auch mit anderen Substanzen gemischt, um den optimalen Kompromiss zu finden.


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Experimente einer Möbelfachschule in Polen mit verschiedensten Füllstoffen, um Leder besonders hart und widerstandsfähig zu machen und draus resultierende Designexperimente.

 

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Festes Leder beim Ledergurt, Lederkoffer oder Sattel.

 

Pergament ist ungegerbte, getrocknete, harte Tierhaut. Bei Trommeln ist dieser Effekt wichtig für den Klang.


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Trommel mit Pergament-Bezug.

 

Fülle des Leders

Die Fülle des Leders beschreibt wie massig das Leder wirkt. Durch großteilige Nachgerbstoffe wird das Leder "gefüllt" und fühlt sich dann massiger an. Leder kann bis zu 45% Gerbstoffe enthalten. Leder von Schuhsohlen oder Gürteln haben tendenziell einen höheren Gerbstoffanteil, damit die Füllung mit Gerbstoff das Leder fester oder standiger (ledertechnische Bezeichnung) macht.

Bei einem Vergleich der Chromgerbung, der synthetischen Gerbung und der Vegetabilgerbung wurde die Fläche der gegerbten Leder pro 100 Kilo Leder gemessen. Die Chromgerbung kam auf 18 m² pro 100 kg, die synthetische Gerbung auf 15 m² und die pflanzliche Gerbung auf 13 m². Somit war die Fülle des Leders beim pflanzlich gegerbten Leder am höchsten, weil es pro Quadratmeter mehr wog.


Weitere Informationen


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