Lederfarbe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Januar 2015, 09:49 Uhr

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Lederfarbe

Die Farbe eines Leders ist zunächst einmal abhängig vom verwendeten Gerbstoff. Pflanzliche Gerbung färbt das Leder bräunlich, Trangerbung gelblich, Alaungerbung und die synthetische Gerbung weiß und die Chromgerbung bläulich-gräulich. Um den Kundenwünschen nach bunten Lederfarben gerecht zu werden, wird das Leder gefärbt. Bei der Färbung von Ledern werden zwei Hauptarten von Färbungen unterschieden. Die „Durchfärbung“ mit einem Farbstoff und die „Pigmentierung“ der Oberfläche.


Wet-Blue-05.jpg BREE-001.jpg Wet-White-02.jpg

Färbung der Leder nach der Chromgerbung, Pflanzengerbung oder synthetischen Gerbung.

 

Durchgefärbte Leder

Nach der Gerbung werden die meisten Leder zuerst durchgefärbt. Das erfolgt in einem Farbstoff (wie Tinte). Dazu werden die Leder im Farbstoff getränkt. Das erfolgt in Fässern (= Fassgefärbt). Der Farbstoff muss dabei fixiert werden und überschüssige Farbe muss ausgespült werden, damit das Leder später nicht abfärbt.

Da diese Farbstoffe transparent sind, kann man mit diesen Farbstoffen nur dunkler färben. Meist wird dieser Farbstoff als Anilinfarbe bezeichnet. Früher wurden Azofarbstoffe als Anilinfarben verwendet. Diese Azo-Farbstoffe (Teerfarbstoffe) sind aber wegen deren Gesundheitsschädlichkeit schon lange nicht mehr zulässig.

Bei hellen Ledern wird schon bei der Gerbung drauf geachtet, dass das Leder im Ergebnis der Gerbung im Querschnitt möglichst hell wird. Das Leder ist dann im Querschnitt fast weiß.


Lederfärbung-03.jpg

Aufbau der Lederfärbung, Zurichtung.

 

Glattleder, die keine weitere Farbschicht auf der Oberfläche erhalten, werden als Anilinleder bezeichnet. Diese Leder sind dann durchgefärbt, haben aber keine weitere, schützende Farbschicht auf der Oberfläche.

Rauleder werden nur durchgefärbt. Manchmal werden Rauleder aber zusätzlich mit Mustern bedruckt. Im Bereich der Drucke ist es dann pigmentiert und glatt. Geprägtes Nubuk war in den 90er Jahren bei Möbeln sehr populär.

Glattleder werden i. d. R. durchgefärbt, damit bei mechanischen Beschädigungen der Zurichtung durch den Gebrauch des Leders ein ähnlicher Farbton im Schadensbereich durchschimmert. Große Kontraste zur Oberflächenfärbung sollen vermieden werden. Solche Leder werden dann als durchgefärbte Leder oder im Fass durchgefärbt angepriesen.

Heutzutage ist ein Leder daher im Idealfall komplett durchgefärbt und farbgleich mit der Oberflächenfärbung. Abweichungen sind aber manchmal gewünscht. Sei es, weil das Leder mehrfarbig ist (z.B. Antikleder, handgewischt) oder weil es gewünschte Designelemente sind.


Patina-Effekt-003.jpg Patina-Effekt-008.jpg

Antikeffekte auf einem bewusst zweifarbig gestaltetem Leder.

 

Perforation-rot-02.jpg Perforation-rot-03.jpg

Vom Designer gewünsschte, abweichende Durchfärbung: Perforiertes, rotes Leders mit einer schwarzen Kopffärbung.

 

Im Alltag nützt die vorherige Durchfärbung aber nur bedingt. Gebrauchsspuren sind schon alleine wegen der mechanischen Beschädigung sichtbar. Nur bei starken Kontrasten zum Farbton der Durchfärbung ist die Andersfärbung der Durchfärbung eine Verschlechterung.

Bei den pflanzlich gegerbten Ledern führt die damals nicht durchgeführte Durchfärbung (reine Kopffärbung) dieser Zeitepoche zu schönen Patinaeffekten, die modernere Leder nicht mehr erhalten.


Gebrauchsspuren-01.jpg Gebrauchsspuren-02.jpg

Pflanzlich gegerbtes, "nur" kopfgefärbtes Oldtimerleder mit Patina - Moderners Autoleder mit Verschleißspuren.

 

Gebrauchsspuren-03.jpg Gebrauchsspuren-04.jpg

Gebrauchsspuren sind immer sichtbar. Die Durchfärbung verhindert die optische Beeinträchtigung nicht.

 

Durchfaerbung-002.jpg

Diese Leder ist nicht komplett durchgefärbt. Bei Dickledern ist das oft der Fall, was kein Qualitätsmangel ist.

 

Chesterfield-PU-07.jpg Durchfärbung-01.jpg

Diese Leder sind nicht komplett durchgefärbt. Hier wurde nur die Oberfläche besprüht. Das kommt nur bei preiwerten Ledern vor.

 

Durchfaerbung-02.jpg

Dieses Leder wurde erst schwarz durchgefärbt und dann noch mal dunkelbraun nachgefärbt. Das ist eine seltene Methode. Der Grund kann die Weiterverwendung von übrig gebliebenen Ledern in schwarz gewesen sein.

 

Jacke-scheckig-02.jpg Jacke-scheckig-03.jpg

Extremfall: Diese Schafsleder-Jacke wurde erst genäht und dann das weiße Leder erst grau eingefärbt. Evtl. falsch produziert und dann angepasst. Die Nachkorrekturen sind fleckig ausgeführt und dadurch fiel es erst auf.

 

Pigmentierung

Strapazierte Leder erhalten auf der Oberfläche nach der Durchfärbung noch zusätzlich eine schützende Farbschicht auf Pigmentbasis. Diese wird i. d. R. aufgesprüht. Fast alle Autoleder, viele Möbelleder, aber auch Taschen, Bekleidungs- und Schuhleder haben häufig eine schützende Pigmentschicht. Man erkennt diese Pigmentierung i. d. R. daran, dass ein verriebener Tropfen Wasser nicht in die Oberfläche einzieht.


Wassertropfen-auf-Leder-03.jpg

Stark pigmentierte Leder sind durch die Farbschicht "imprägniert".

 

Lederfarbe-spruehen-01.jpg Gerberei-11.jpg

Pigmentierung-01.jpg Pigmentierung-02.jpg

Nachfärbung alter Leder in der Werkstatt. In der Gerberei wird mit rotierenden Sprühköpfen maschinell gefärbt.

 

Je nach dicke der aufgetragenen Pigmentschicht werden die Glattleder unterschiedlich bezeichnet. Keine Deckfarbe: Anilinleder. Wenig Farbe, aber Haarporen noch gut erkennbar: Semianilinleder. Viel Farbe und Haarporen nur wenig oder garnicht erkennbar: Pigmentiertes Leder.


Anilin-Poren-01.jpg Anilin-Poren-02.jpg

Reines Anilinleder - Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder

 

Semianilin-Poren-01.jpg E- Zwischenlager Fotoverzeichnis-Firma DATA2-FO Lederarten Semianilin Semianilin-Poren-01.jpg

Semianilinleder - Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder

 

Pigmentiert-01.jpg Pigmentiert-02.jpg

Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind kaum erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder

 

Pigmentiert-03.jpg Pigmentiert-04.jpg

Pigmentiertes Glattleder - Haarporen sind nicht mehr erkennbar, ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder

 

Mit Pigmenten kann man so ziemlich alle Lederfarben darstellen. Es gibt Lederfarben mit Leuchteffekten oder Metalliceffekten. Auf die Pigmentschicht kommt noch ein transparenter Schutzlack, der Top Coat. Er steuert die Stabilität und den Glanzgrad des Leders. Eine Pigmentschicht auf einem Leder macht ein Leder aber immer weniger weich. Ein pigmentiertes Leder fühlt sich „kälter“ an. Daher muss der Gerber immer entscheiden, ob das Leder eher pflegeleicht oder haptisch schön sein soll. „Superweich“ und „sehr pflegeleicht“ geht nach dem heutigen Stand der Technik nicht.

Die meisten pigmentierten Leder sind unter der Pigmentierung trotzdem durchgefärbt. Das macht man, damit die mit der Zeit entstehenden Gebrauchsspuren nicht einen zu starken Kontrast haben. Ganz verhindern lässt sich die optische Wahrnehmung von Gebrauchsspuren dadurch aber nicht.


Lederfarbe-05.jpg

Grundfarben der Pigmentfarben für Leder (von www.lederzentrum.de).

 

Lederfarbe-Leuchtfarbe-02.jpg

Leuchtfarbe als Lederfarbe (von www.lederzentrum.de). Solche Farben werden z.B. bei Motorradkombis verwendet.

 

Lederfarbe-Metallic-bronze-01.jpg Metallic-gold-01.jpg Lederfarbe-Metallic-pearl-01.jpg Lederfarbe-Metallic-rot-01.jpg Lederfarbe-Metallic-silber-01.jpg

Durch Metalliceffekte als Zugabe zum Top Coat, kann man die Lederfarbe verändern. Erhältlich bei lederzentrum.de.

 

Bunte Einfärbungen in der Lederwerkstatt.

 

Leder bemalen - Leder bedrucken

Um Leder farblich zu gestalten gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Leder kann bedruckt werden, es kann bemalt werden, aber auch Lasern, Ätzen und Tätowieren kommt zum Einsatz.


Bemalter-Sessel-02--03-2008.jpg Schuh-bedruckt-01.jpg

Bemalter Ledersessel von Torsten Russ www.torstenruss.de, bedruckter Lederschuh.

 

Das Färben der Haare von Fellen

Das Leder kann nicht nur durchgefärbt werden oder mit einer Farbschicht versehen werden, auch Felle können aus Designgründen gefärbt werden. Meist werden Kuhfelle so verarbeitet.


Felle-gefaerbt-01.jpg

Gefärbte Kuhfelle

 

Folienbeschichtung

Bei manchen Herstellungsprozessen werden gefärbte Folien auf das Leder aufgeklebt. Dieses Verfahren wird bei Lackledern oder PU-Ledern eingesetzt.


Spaltleder-Pu-Folie01.jpg PU-Leder-M-002.jpg

Eher preiswerte Leder werden folienbeschichtet.

 


Weitere Informationen



Problemfälle der Lederfarben


Filme zur Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren

Farbauffrischungen bei Auto-, Möbel- und Taschenledern


12px -> Pflegehinweise für alte und neue Glattleder

12px -> Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern

12px -> Die Pflege von alten und neuen Glattledertaschen


Film über Farbablösungen und Abfärbungen

Abfärbungen von Leder und Farbablösungen auf Leder


Film über die Besonderheiten von Metallic-Effekten auf Leder


Film über die Lederherstellung in der Gerberei


Stationen der Lederherstellung
Lagern - Weichen - Entfleischen - Äscher - Beizen - Gerbung - Abwelken - Sortieren - Spalten - Falzen - Neutralisieren - Füllen - Färben - Fetten - Trocknen - Stollen - Zurichtung - Kontrolle


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