Fischleder: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 17. Juli 2023, 17:34 Uhr

Fischleder

Fischleder sind seltene Lederarten. Die Hautflächen sind i. d. R. sehr klein. In den letzten Jahren haben Objekte aus Rochenleder an Popularität gewonnen. Das liegt an der glasperlenartigen Oberflächenstruktur. Aber auch durch die immer weiter verbreiteten Fischfarmen für verschiedenste Fischarten, nimmt das Angebot an Fischleder zu. Man versucht die sonst als Abfall anfallenden Fischhäute zu verwerten.

Im Fischleder ist die Faserstruktur quer übereinander. Anders als beispielsweise bei Rindsleder, wo die Faserstruktur parallel angeordnet ist. Dadurch hat Fischleder eine größere Festigkeit, wenn man gleiche Lederstärken vergleicht. Die Zugfestigkeit von Fischleder erreicht bis zu 90 Newton (z. B. Lachs oder Barsch).

Eine der frühesten Aufzeichnungen über die Verwendung von Fischleder stammt aus dem alten Ägypten. Dort wurde Fischleder für die Herstellung von Bekleidung, Accessoires und Schmuck verwendet. Insbesondere der Nilbarsch und der Störfisch wurden für ihre Haut geschätzt. Auch in den nordischen Ländern war Fischleder von großer Bedeutung. Die Inuit und andere arktische Kulturen verwendeten Fischhaut, insbesondere von Lachsen, für die Herstellung von Kleidung, Schuhen und Behältern. Das Fischleder bot eine gute Isolierung gegen die kalten Temperaturen und war gleichzeitig leicht und flexibel. Besonders spezialisiert war die in Ostsibirien heimischen Ethnie der Nanai, welche traditionell für die Fertigung sämtlicher Bekleidungsstücke auf Fischleder zurückgriffen. Der Gerbprozeß benötigt dabei etwa einen Monat.

Geeignet zur Herstellung von Fischledern sind die Häute von Hai, Lachs, Karpfen, Rochen, Dorsch, Seewolf und Stör. Fischleder hat meist eine schuppige Struktur, ist dünner als etwa Kalbsleder, gilt jedoch als sehr elastisch und reißfest.

Fischlederoberflächen

Mit der Haut von Fischen verbindet man im ersten Moment die tyische Schuppenhaut. Aber es gibt viele Fischarten mit anderen Hautoberflächen.

Die verschiedenen Hautoberflächen von Fischen

Bild	Oberfläche	Fischarten
	Schuppenstruktur	Barsch, Goldmakrele, Karpfen, Kabeljau, Lachs, Pacu, Pirarucu (= Arapaima oder Paiche), Papageienfisch, Tilapia, Scholle
	Relativ glatte Oberflächen	Einige Haiarten, Atlantikrochen, Wels
	Mittelnarbe	Aal, Lachs, Pacu, Scholle
	Nur unter dem Mikroskop erkennbare, schuppenartige Struktur	Einige Haiarten
	Harte Perlkuppen, die aus Designgründen auch flach geschliffen werden	Einige Perlrochen, Stachelrochen, Perlhai
	An Haarporen erinnernde Oberfläche	Muräne, Seewolf
	Eine treibholzartige Oberfläche	Stör

Aalleder

Aal im Aquarium.

Aale sind weit verbreitet und kommen in den Gewässern von Europa, Nordamerika, Asien und Teilen Afrikas vor. Sie bewohnen sowohl Süß- als auch Salzwasserlebensräume wie Flüsse, Seen, Teiche, Sümpfe, Küstengebiete und sogar Tiefseeregionen. Aale sind bekannt für ihre Fähigkeit, zwischen Süß- und Salzwasser zu wandern.

Aale sind in einigen Ländern eine beliebte Delikatesse und werden als Nahrungsmittel konsumiert. Besonders bekannt sind die europäischen Aalarten wie der Europäische Aal (Anguilla anguilla). In vielen europäischen Ländern, insbesondere in Skandinavien und den Niederlanden, sind geräucherte Aale eine traditionelle Spezialität. Auch in einigen asiatischen Ländern wie Japan und Südkorea werden Aale in verschiedenen Gerichten verwendet, zum Beispiel in Sushi oder gegrillt.

Aal geräuchter und als zubereitete Speise in China.

Die Haut von Aalen hat eine glatte und robuste Beschaffenheit, die sich für die Verarbeitung zu Leder eignet. Traditionell wurde Aalhaut in einigen europäischen Ländern für die Herstellung von Lederprodukten verwendet. Die Lederhaut ist aufgrund der Form des Fisches wie kleine Streifen. Charakteristisch ist der "aufgeribbelte" Mittelstreifen auf den Lederhäuten. Aale haben keine Schuppen.

Aal-Leder - Die charakteristische Mittelnarbe ist gut zu erkennen.

Mit Aalleder bezogener Stuhl aus Estland.

Aalleder Stiefel aus Chicago von 2005 für 200 $. - Aalleder-Schuh vom Maßschuhhersteller von Jacob, F. Schuhe.

Mit Aalleder bezogener Stuhl.

Mit Aalleder bezogener Stuhl. Viele vernähte Streifen füllen die Fläche.

Täschchen aus Aalleder.

Täschchen aus Aalleder.

Barbenleder

Die Barbe ist ein europäischer Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische. Die Haut der Barbe hat eine typische Schuppenstruktur und ist sofort als Fischleder erkennbar. Lederobjekte aus Barbenleder sind sehr selten.

Leder der Barbe.

Das mittlere Uhrenarmband ist von einer Barbe.

Barschleder

Barschleder ist ein weiches, schuppiges Fischleder. Die Fische kommen aus Afrika (Tansania, Kenia und Uganda). Eine Haut ist durchschnittlich 1,0 Quadratfuß groß (50 - 60 Zentimeter breit und ca. 14 - 20 Zentimeter hoch).

Barschleder - die komplette Haut.

Der Fisch und Ledermuster.

Die Hautstruktur erinnert etwas an das Leder vom Kuhmagen.

Seebarsch-Leder in leuchtender Farbe.

Goldmakrele

Goldmakrelen leben im Mittelmeer, Atlantik, Pazifik und im Indischen Ozean. Im englischen werden sie als Dolphin Fishes bezeichnet. Goldmakrelen werden bis zu 1,80 Meter lang und können bis zu fast 40 Kilo wiegen. Die Haut hat kleine, runde Schuppen.

Man erkennt die kleinen, runden Schuppenkammern der Goldmakrele.

Haifischleder

Bereits im alten Ägypten wurde die Haut von Haien für die Herstellung von Haifischleder verwendet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es auch in anderen Kulturen geschätzt und genutzt.

Haileder ist meist ein narbiges Leder, das mit zahlreichen winzigen Hautzähnchen besetzt ist. Es wird als Schuh- und Gürtelleder, aber auch für Armbänder und Trommelfelle verwendet. Auch wurden die Häute des Hais in früherer Zeit aufgrund ihrer Beschaffenheit zu Schleifpapier oder zu Schwertgriffen (die nicht aus der Hand gleiten konnten) verarbeitet. Im mittelalterlichen Japan diente Haileder (鮫皮) dazu, die Wurzeln der Wasabipflanze, einer Art Meerrettich, zu reiben, um das Gewürz zubereitungsfähig zu machen. Heute verwendet man dafür meist Metallwerkzeuge; nur in Einzelfällen (z. B. traditionellen Restaurants) werden noch Lederreiben benutzt. Es gibt aber auch Haiarten mit einer glatten Lederhaut. Die häufigsten Haiarten für die Lederproduktion sind die Sandtigerhaie und die Seidenhaie. Die Verkaufsnamen sind oft Perlhai, Korallenhai oder Boroso.

Hai - Haifischgericht

Lederhäute vom Hai. Die Schlitze in der Haut sind die abgetrennten Haiflossen, wie beim Zebu der Nackenbuckel.

Charakteristisch für die meisten Haiarten: Unter dem Mikroskop ist eine Schuppenstruktur erkennbar.

Geldbörse aus Haileder. - Außergewöhnlich: Haifischleder auf einem Fahrradsattel.

Biker Wallets aus Haifischleder und Haifischleder Uhrenarmband.