Fettausschlag: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Fettausschlag ist aber harmlos und ungefährlich. Fettausschlag taucht fast nur bei [[Bekleidungsleder|Bekleidungs-]] und [[Lederhandtaschen|Taschenledern]] auf. [[Autoleder|Auto-]], [[Lederschuhe|Schuh-]] und [[Möbelleder]] scheinen seltener betroffen. | |
− | + | Zum Leid des Gerbers entsteht Fettausschlag nicht sofort nach der [[Lederherstellung|Herstellung des Leders]]. Erst Wochen später entsteht der Fettausschlag. Meist beim Containertransport und/oder wenn Lederobjekte luftdicht in Plastik verpackt wurden. Der Wechsel von Luftfeuchtigkeit spielt aber mit eine Rolle, wenn Fettausschlag erst mal entstanden ist und nach einem Reinigungsversuch wiederkehrt. | |
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− | + | Zum einen ist Fettausschlag häufig bei Neuware, die in Asien gefertigt wurde und in Containern lange Transportwege haben. Die z. T. in Folien eingepackte Ware fängt an die zu starke [[Lickern|Rückfettung]] der Gerberei auszuschwitzen. Meist ist dann die komplette Lieferung betroffen, manchmal auch nur einige Objekte oder [[Partie|einzelne Flächen]] eines Lederobjekts. | |
− | + | Zum anderen taucht Fettausschlag bei alten Ledern auf, die mit zu wachshaltigen [[Lederpflege|Pflegemitteln]] überpflegt wurden. Der Überschuss schwitzt dann bei Schwankungen der Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit nach oben aus. | |
+ | Häufig wird der Fettausschlag zuerst für [[Schimmel]] gehalten. Um zu prüfen, ob es Schimmel oder Fettausschlag ist, gibt es einen einfachen Test. Wenn man einen Fön mit leichter Warmluft auf diese Stellen hält, schmilzt das Wachs oder Fett und verschwindet vorübergehend. Schimmel würde durch Fönen unverändert bleiben. | ||
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+ | Bei geringem Fettausschlag sollte man zuerst versuchen, den Fettausschlag vorsichtig abzukratzen, ohne die Lederoberfläche zu beschädigen. Anschließend sollte man die verbleibenden Fettrückstände von [[Zurichtung|wasserunempfindlichen Ledern]] mit [https://www.lederzentrum.de/savemycart/index/setcart/id/2435654953387155364a314c4d Leder Reinigungsbenzin und einem nicht rückfettenden Lederreiniger] entfernen. In beiden Fällen mit einem weichen Lappen säubern und die Lappenseite öfter wechseln. Je mehr Fett entfernt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Problem wiederholt. | ||
+ | Starker Fettausschlag muss mehrfach entfernt werden und manchmal ist die Lederoberfläche durch die Überfettung auch so verändert, dass eine Wiederherstellung durch die Säuberung den Ursprungszustand nicht wiederherstellt. | ||
+ | Bei offenporigen Ledern wie [[Anilinleder]] oder [[Rauleder]] führen wässrige Lederreiniger oder Lederreinigungsbenzin nicht zum gewünschten Ergebnis. Das Leder ist zu empfindlich. Bei diesen Lederarten kann nur versucht werden, das Leder über eine [[Lederreinigung|chemische Reinigung (Spülung in Lösungsmitteln)]] ausreichend entfettet zu werden. Leder, die für die chemische Reinigung geeignet sind, lassen sich auf diese Weise sogar sehr gut retten. Ein erneutes Auftreten von Fettausschlag ist nach einer chemischen Reinigung nicht zu befürchten. Solche Fachreinigungen können häufig auch Großmengen (Containerware) bearbeiten. Auch zu stark befallene [[Zurichtung|oberflächengefärbte Leder]] können so gereinigt werden. | ||
+ | Nach einer erfolgreichen Reinigung können die Leder wieder mit der empfohlenen [[Lederpflege]] behandelt werden. Wichtig ist, eine Überdosierung zu vermeiden! | ||
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+ | ''Fettausschlag auf der Rückseite eines Stuhls. Nicht alle Lederflächen sind immer gleichstark betroffen.''<br></p> | ||
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+ | ==Fettausschlag testen== | ||
+ | Dieser Test ist vom Gerber Anderas Ollert entwickelt worden. Auch wenn er wissenschaftlich nicht überprüft wurde, so ist der Test bei seiner Arbeit immer hilfreich gewesen. | ||
+ | # In ein 500 ml Labor-Becherglas mit großer Öffnung 50 bis- 100 ml Leitungswasser geben. | ||
+ | # Ein Stück zu prüfendes Leders so ausschneiden, dass man damit das Becherglas abdecken kann und das Leder mit einem Gummiband über der Öffnung des Becherglases fixieren kann. Das Lederstück muss auch in den Becher passen. | ||
+ | # Das Leder mit der [[Narbenseite]] nach oben mit dem Gummi auf dem Becherglas spannen. Das Becherglas muss durch das Leder geschlossen sein. | ||
+ | # Das Wasser erhitzen und 1 - 2 Minuten kochen lassen. Bei [[Maße und Gewichte|dicken]] Ledern eher 2 Minuten. Wasserdampf sollte sichtbar aus dem Narben austreten. | ||
+ | # Man nimmt dann das Leder ab, schüttet den Becher aus und ohne den Becher zu trocknen gibt man das Lederstück in den Becher und verschließt diesen luftdicht mit Klarsichtfolie und einem Gummiband. | ||
+ | # Man lässt den Becher bei Temperaturen von 20 bis 25 °C 3 bis 5 Tage stehen. Übersteht das Leder diesen Test dann ohne Fettausschlag, dann ist auch kein Fettausschlag beim Endkunden zu erwarten. | ||
+ | == Weitere Lederschäden == | ||
+ | * [[Lederschäden|Typische Lederschäden wie Alterung, Ausbleichen, Fettstellen, Jeansabfärbungen etc.]] | ||
+ | * [[Abfärbende Leder|Abfärbende Leder - Schuhe - Bekleidungsleder]] | ||
+ | * [[PU-Leder#Typische Schäden bei PU-Ledern im Möbelbereich|Schäden bei sogenannten PU-Ledern im Möbelbereich]] | ||
+ | * [[Flamingoeffekt|Flamingoeffekt - Rötliche Verfärbungen bei hellen Möbelledern im verdeckten Bereich]] | ||
+ | * [[Bronzieren|Metallische Verfärbungen auf neuen Ledern - meist Bekleidungsleder]] | ||
+ | * [[Kleberdurchschlag|Das Durschlagen von Klebern bis zur Oberseite]] | ||
+ | * [[Schimmel|Verschimmelte Leder]] | ||
+ | == Weitere Informationen == | ||
+ | * [[Lederschäden]] | ||
+ | * [[Hautschäden]] | ||
+ | * [[Lederfehler]] | ||
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Aktuelle Version vom 8. Juni 2023, 09:50 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Fettausschlag auf Leder
Fettausschlag sind Restfette aus dem Leder, die durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausschwitzen. Optisch ist es immer ein weißlicher Belag, der auf den ersten Blick an Schimmel erinnert. Die Ursachen für Fettausschlag sind unterschiedlich und betreffen mehrere Schritte in der Gerbung. Eine ungenügende Entfettung der natürlichen Fette in der Haut spielen eine Rolle, aber auch die Öle und Fette, die für die Rückfettung verwendet werden, können Fettausshlag fördern.
Fettausschlag ist aber harmlos und ungefährlich. Fettausschlag taucht fast nur bei Bekleidungs- und Taschenledern auf. Auto-, Schuh- und Möbelleder scheinen seltener betroffen.
Zum Leid des Gerbers entsteht Fettausschlag nicht sofort nach der Herstellung des Leders. Erst Wochen später entsteht der Fettausschlag. Meist beim Containertransport und/oder wenn Lederobjekte luftdicht in Plastik verpackt wurden. Der Wechsel von Luftfeuchtigkeit spielt aber mit eine Rolle, wenn Fettausschlag erst mal entstanden ist und nach einem Reinigungsversuch wiederkehrt.
Die Ursachen und die Behandlung von Fettausschlag auf Leder.
Es gibt zwei Gelegenheiten, bei denen der Fettausschlag auftaucht:
Zum einen ist Fettausschlag häufig bei Neuware, die in Asien gefertigt wurde und in Containern lange Transportwege haben. Die z. T. in Folien eingepackte Ware fängt an die zu starke Rückfettung der Gerberei auszuschwitzen. Meist ist dann die komplette Lieferung betroffen, manchmal auch nur einige Objekte oder einzelne Flächen eines Lederobjekts.
Zum anderen taucht Fettausschlag bei alten Ledern auf, die mit zu wachshaltigen Pflegemitteln überpflegt wurden. Der Überschuss schwitzt dann bei Schwankungen der Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit nach oben aus.
Häufig wird der Fettausschlag zuerst für Schimmel gehalten. Um zu prüfen, ob es Schimmel oder Fettausschlag ist, gibt es einen einfachen Test. Wenn man einen Fön mit leichter Warmluft auf diese Stellen hält, schmilzt das Wachs oder Fett und verschwindet vorübergehend. Schimmel würde durch Fönen unverändert bleiben.
Nach einmaliger Behandlung mit dem Fön ist der Fettausschlag schon fast weg. Fettausschlag auf Leder reagiert schnell auf Wärme.
Bei geringem Fettausschlag sollte man zuerst versuchen, den Fettausschlag vorsichtig abzukratzen, ohne die Lederoberfläche zu beschädigen. Anschließend sollte man die verbleibenden Fettrückstände von wasserunempfindlichen Ledern mit Leder Reinigungsbenzin und einem nicht rückfettenden Lederreiniger entfernen. In beiden Fällen mit einem weichen Lappen säubern und die Lappenseite öfter wechseln. Je mehr Fett entfernt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Problem wiederholt.
Starker Fettausschlag muss mehrfach entfernt werden und manchmal ist die Lederoberfläche durch die Überfettung auch so verändert, dass eine Wiederherstellung durch die Säuberung den Ursprungszustand nicht wiederherstellt.
Bei offenporigen Ledern wie Anilinleder oder Rauleder führen wässrige Lederreiniger oder Lederreinigungsbenzin nicht zum gewünschten Ergebnis. Das Leder ist zu empfindlich. Bei diesen Lederarten kann nur versucht werden, das Leder über eine chemische Reinigung (Spülung in Lösungsmitteln) ausreichend entfettet zu werden. Leder, die für die chemische Reinigung geeignet sind, lassen sich auf diese Weise sogar sehr gut retten. Ein erneutes Auftreten von Fettausschlag ist nach einer chemischen Reinigung nicht zu befürchten. Solche Fachreinigungen können häufig auch Großmengen (Containerware) bearbeiten. Auch zu stark befallene oberflächengefärbte Leder können so gereinigt werden.
Nach einer erfolgreichen Reinigung können die Leder wieder mit der empfohlenen Lederpflege behandelt werden. Wichtig ist, eine Überdosierung zu vermeiden!
Fettausschlag bei neuen Handschuhen aus Veloursleder und bei Schuhen, beides aus Containern aus Asien.
Fettausschlag bei einem Rucksack.
Fettausschlag durch Überpflegung bei alten Ledern: Satteltasche und Pistolentasche.
Autos mit Fettausschlag: Toyota, BMW Mini, VW Beetle.
Erst in den letzten Jahren mehren sich die Fälle von Fettausschlag bei Möbeln.
Auf den ersten Blick nicht klar, aber nach Test eindeutig Fettausschlag.
Fettausschlag auf der Rückseite eines Stuhls. Nicht alle Lederflächen sind immer gleichstark betroffen.
Lederreitsattel mit Fettausschlag nach längerem Transport.
Fettausschlag testen
Dieser Test ist vom Gerber Anderas Ollert entwickelt worden. Auch wenn er wissenschaftlich nicht überprüft wurde, so ist der Test bei seiner Arbeit immer hilfreich gewesen.
- In ein 500 ml Labor-Becherglas mit großer Öffnung 50 bis- 100 ml Leitungswasser geben.
- Ein Stück zu prüfendes Leders so ausschneiden, dass man damit das Becherglas abdecken kann und das Leder mit einem Gummiband über der Öffnung des Becherglases fixieren kann. Das Lederstück muss auch in den Becher passen.
- Das Leder mit der Narbenseite nach oben mit dem Gummi auf dem Becherglas spannen. Das Becherglas muss durch das Leder geschlossen sein.
- Das Wasser erhitzen und 1 - 2 Minuten kochen lassen. Bei dicken Ledern eher 2 Minuten. Wasserdampf sollte sichtbar aus dem Narben austreten.
- Man nimmt dann das Leder ab, schüttet den Becher aus und ohne den Becher zu trocknen gibt man das Lederstück in den Becher und verschließt diesen luftdicht mit Klarsichtfolie und einem Gummiband.
- Man lässt den Becher bei Temperaturen von 20 bis 25 °C 3 bis 5 Tage stehen. Übersteht das Leder diesen Test dann ohne Fettausschlag, dann ist auch kein Fettausschlag beim Endkunden zu erwarten.
Weitere Lederschäden
- Typische Lederschäden wie Alterung, Ausbleichen, Fettstellen, Jeansabfärbungen etc.
- Abfärbende Leder - Schuhe - Bekleidungsleder
- Schäden bei sogenannten PU-Ledern im Möbelbereich
- Flamingoeffekt - Rötliche Verfärbungen bei hellen Möbelledern im verdeckten Bereich
- Metallische Verfärbungen auf neuen Ledern - meist Bekleidungsleder
- Das Durschlagen von Klebern bis zur Oberseite
- Verschimmelte Leder
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