Lederfarbe
Inhaltsverzeichnis
- 1 Lederfarbe
- 2 Durchgefärbte Leder
- 3 Pigmentierung
- 4 Leder bemalen - Leder bedrucken
- 5 Das Färben der Haare von Fellen
- 6 Folienbeschichtung
- 7 Weitere Informationen
- 8 Problemfälle der Lederfarben
- 9 Filme über die Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren
- 10 Film über Farbablösungen und Abfärbungen
- 11 Film über die Besonderheiten von Metallic-Effekten auf Leder
- 12 Film über die Lederherstellung in der Gerberei
Lederfarbe
Die Farbe eines Leders ist zunächst einmal abhängig vom verwendeten Gerbstoff. Pflanzliche Gerbung färbt das Leder bräunlich, Trangerbung gelblich, Alaungerbung und die synthetische Gerbung weiß und die Chromgerbung bläulich-gräulich. Um den Kundenwünschen nach bunten Lederfarben gerecht zu werden, wird das Leder nach der Gerbung gefärbt. Bei der Färbung von Ledern werden zwei Hauptarten von Färbungen unterschieden. Die „Durchfärbung“ mit einem Farbstoff und die „Pigmentierung“ der Oberfläche.
Färbung der Leder nach der Chromgerbung, Pflanzengerbung oder synthetischen Gerbung.
Durchgefärbte Leder
Nach der Gerbung werden die meisten Leder zuerst durchgefärbt. Das erfolgt in einem Farbstoff (wie Tinte). Dazu werden die Leder im Farbstoff getränkt. Das erfolgt in Fässern (= Fassgefärbt). Der Farbstoff muss dabei fixiert werden und überschüssige Farbe muss ausgespült werden, damit das Leder später nicht abfärbt.
Da diese Farbstoffe transparent sind, kann man mit diesen Farbstoffen nur dunkler färben. Meist wird dieser Farbstoff als Anilinfarbe bezeichnet. Früher wurden Azofarbstoffe als Anilinfarben verwendet. Diese Azo-Farbstoffe (Teerfarbstoffe) sind aber wegen deren Gesundheitsschädlichkeit schon lange nicht mehr zulässig.
Bei hellen Ledern wird schon bei der Gerbung drauf geachtet, dass das Leder im Ergebnis der Gerbung im Querschnitt möglichst hell wird. Das Leder ist dann im Querschnitt fast weiß.
Aufbau der Lederfärbung, Zurichtung.
Glattleder, die keine weitere Farbschicht auf der Oberfläche erhalten, werden als Anilinleder bezeichnet. Diese Leder sind dann durchgefärbt, haben aber keine weitere, schützende Farbschicht auf der Oberfläche.
Rauleder werden nur durchgefärbt. Manchmal werden Rauleder aber zusätzlich mit Mustern bedruckt. Im Bereich der Drucke ist es dann pigmentiert und glatt. Geprägtes Nubuk war in den 90er Jahren bei Möbeln sehr populär.
Glattleder werden durchgefärbt, damit bei mechanischen Beschädigungen der Zurichtung durch den Gebrauch des Leders ein ähnlicher Farbton im Schadensbereich durchschimmert. Solche Leder werden dann als durchgefärbte Leder oder im Fass durchgefärbt (drum dyed) angepriesen. Leder, wo der Farbton der Oberflächenfärbung des Farbtons der Durchfärbung nicht gut genug entspricht oder aus Kostengründen gar nicht beachtet wurde, werden als Leder schlechterer Qualität betrachtet. Trotzdem sind Kratzer aufgrund der Lichtbrechung im Beschädigungsbereich fast immer sichtbar. Aber bei fast gleicher Färbung weniger als bei abweichender Durchfärbung.
Fassfärbung des Leders.
Nicht durchgefärbtes und durchgefärbtes Leder.
Diese Leder wurden gar nicht, oder wenig passend durchgefärbt.
Leder besserer Qualitäten werden möglichst passend zur Oberfärbung durchgefärbt.
Heutzutage ist ein Leder daher im Idealfall komplett durchgefärbt und farbgleich mit der Oberflächenfärbung. Abweichungen sind aber manchmal gewünscht. Sei es, weil das Leder mehrfarbig ist (z.B. Antikleder, handgewischt) oder weil es gewünschte Designelemente sind.
Antikeffekte auf einem bewusst zweifarbig gestaltetem Leder.
Vom Designer gewünschte, abweichende Durchfärbung: Perforiertes. Rotes Leders mit einer schwarzen Kopffärbung.
Im Alltag nützt die vorherige Durchfärbung aber nur bedingt. Gebrauchsspuren sind schon alleine wegen der mechanischen Beschädigung sichtbar. Nur bei starken Kontrasten zum Farbton der Durchfärbung ist die Andersfärbung der Durchfärbung eine Verschlechterung.
Bei den pflanzlich gegerbten Ledern führt die nicht durchgeführte Durchfärbung (reine Kopffärbung) dieser Zeitepoche zu schönen Patinaeffekten, die modernere Leder nicht mehr erhalten.
Pflanzlich gegerbtes, "nur" kopfgefärbtes Oldtimerleder mit Patina. - Moderners Autoleder mit Verschleißspuren.
Gebrauchsspuren sind immer sichtbar. Die Durchfärbung verhindert die optische Beeinträchtigung nur bedingt.
Diese Leder ist nicht komplett durchgefärbt. Bei Dickledern ist das oft der Fall, was kein Qualitätsmangel ist.
Diese Leder sind nicht komplett durchgefärbt. Hier wurde nur die Oberfläche besprüht. Das kommt nur bei preiswerten Ledern vor.
Dieses Leder wurde erst schwarz durchgefärbt und dann noch mal dunkelbraun nachgefärbt. Das ist eine seltene Methode. Der Grund kann die Weiterverwendung von übrig gebliebenen Ledern in schwarz gewesen sein.
Extremfall: Diese Schafsleder-Jacke wurde erst genäht und dann das weiße Leder erst grau eingefärbt. Evtl. falsch produziert und dann angepasst. Die Nachkorrekturen sind fleckig ausgeführt und dadurch fiel es erst auf.
Pigmentierung
Strapazierte Leder erhalten auf der Oberfläche nach der Durchfärbung noch zusätzlich eine schützende Farbschicht auf Pigmentbasis. Diese wird i. d. R. aufgesprüht. Fast alle Autoleder, viele Möbelleder, aber auch Taschen, Bekleidungs- und Schuhleder haben häufig eine schützende Pigmentschicht. Man erkennt diese Pigmentierung i. d. R. daran, dass ein verriebener Tropfen Wasser nicht in die Oberfläche einzieht.
Stark pigmentierte Leder sind durch die Farbschicht "imprägniert".
Nachfärbung alter Leder in der Werkstatt. In der Gerberei wird mit rotierenden Sprühköpfen maschinell gefärbt.
Je nach dicke der aufgetragenen Pigmentschicht werden die Glattleder unterschiedlich bezeichnet.
- Keine Deckfarbe: Anilinleder
- Wenig Farbe, aber Haarporen noch gut erkennbar: Semianilinleder
- Viel Farbe und Haarporen nur wenig oder garnicht erkennbar: Pigmentiertes Leder.
Anilinleder darf eine pigmentfreie Zurichtung von maximal 0,01 mm (= 10 Mikrometer (µm)) Dicke haben. Eine normale Lederzurichtung hat 0,035 bis 0,04 mm Schichtstärke. Bei Autoledern beträgt die Zurichtdicke eher 0,1 mm. Ab 0,15 mm Zurichtdicke muss von "Beschichteten Ledern" gesprochen werden.
Reines Anilinleder: Haarporen sind gut erkennbar und keine Farbschicht auf dem Leder.
Semianilinleder: Haarporen sind gut erkennbar, aber eine dünne Farbschicht auf dem Leder.
Pigmentiertes Glattleder: Haarporen sind kaum erkennbar und ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder.
Pigmentiertes Glattleder: Haarporen sind nicht mehr erkennbar und ein dicke Farbschicht ist auf dem Leder
Mit Pigmenten kann man so ziemlich alle Lederfarben darstellen. Es gibt Lederfarben mit Leuchteffekten oder Metalliceffekten. Auf die Pigmentschicht kommt noch ein transparenter Schutzlack, der Top Coat. Er steuert die Stabilität und den Glanzgrad des Leders. Eine Pigmentschicht auf einem Leder macht ein Leder aber immer weniger weich. Ein pigmentiertes Leder fühlt sich „kälter“ an. Daher muss der Gerber immer entscheiden, ob das Leder eher pflegeleicht oder haptisch schön sein soll. „Superweich“ und „sehr pflegeleicht“ geht nach dem heutigen Stand der Technik nicht.
Die meisten pigmentierten Leder sind unter der Pigmentierung trotzdem durchgefärbt. Das macht man, damit die mit der Zeit entstehenden Gebrauchsspuren nicht einen zu starken Kontrast haben. Ganz verhindern lässt sich die optische Wahrnehmung von Gebrauchsspuren dadurch aber nicht.
Grundfarben der Pigmentfarben für Leder (von www.lederzentrum.de).
Leuchtfarbe als Lederfarbe (von www.lederzentrum.de). Solche Farben werden z.B. bei Motorradkombis verwendet.
Durch Metalliceffekte als Zugabe zum Top Coat, kann man die Lederfarbe verändern. Erhältlich bei lederzentrum.de.
Bunte Einfärbungen in der Lederwerkstatt.
Leder bemalen - Leder bedrucken
Um Leder farblich zu gestalten gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Leder kann bedruckt werden, es kann bemalt werden, aber auch Lasern, Ätzen und Tätowieren kommt zum Einsatz.
Bemalter Ledersessel von Torsten Russ www.torstenruss.de, bedruckter Lederschuh.
Das Färben der Haare von Fellen
Das Leder kann nicht nur durchgefärbt werden oder mit einer Farbschicht versehen werden, auch Felle können aus Designgründen gefärbt werden. Meist werden Kuhfelle so verarbeitet.
Gefärbte Kuhfelle
Folienbeschichtung
Bei manchen Herstellungsprozessen werden gefärbte Folien auf das Leder aufgeklebt. Dieses Verfahren wird bei Lackledern oder PU-Ledern eingesetzt.
Eher preiswerte Leder werden folienbeschichtet.
Weitere Informationen
- Leder bemalen
- Leder bedrucken
- Reißlack
- Metallicleder
- Bügeln
- Glanzstoßen
- Glanz - Matt
- Metamerie
- Mikrohohlkugeln
- Ready to dye - RTD
Problemfälle der Lederfarben
- Die Durchwanderung von Klebern von der Rückseite des Leders auf die Vorderseite
- Abfärbende Leder - Schuhe - Bekleidungsleder
- Farbablösung auf Leder
- Schäden bei PU-Ledern im Möbelbereich
- Flamingoeffekt - Rötliche Verfärbungen bei hellen Möbelledern im verdeckten Bereich
- Metallische Verfärbungen auf neuen Ledern - meist Bekleidungsleder
Filme über die Farbauffrischung bei Gebrauchsspuren
Farbauffrischungen bei Auto-, Möbel- und Taschenledern
-> LEDERZENTRUM - Pflegehinweise für alte und neue Glattledermöbel
-> LEDERZENTRUM - Die Reparatur von Farbschäden bei Autoledern
-> LEDERZENTRUM - Die Pflege von alten und neuen Glattledertaschen
Film über Farbablösungen und Abfärbungen
Film über die Besonderheiten von Metallic-Effekten auf Leder
Film über die Lederherstellung in der Gerberei
Stationen der Lederherstellung |
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